Tuchel strahlt neben Hoeneß: FCB will „Geschichte schreiben“

Rekordjäger Harry Kane wird in Abwesenheit bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern mit großem Beifall bedacht. Trainer Tuchel genießt bei seiner Premiere die Nähe von Hoeneß.
Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß (3.v.l), Trainer Thomas Tuchel (4.v.l) und Sportdirektor Christoph Freund (5.v.l) verfolgen die Jahreshauptversammlung.
Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß (3.v.l), Trainer Thomas Tuchel (4.v.l) und Sportdirektor Christoph Freund (5.v.l) verfolgen die Jahreshauptversammlung.Foto: Angelika Warmuth/dpa
Epoch Times12. November 2023

Thomas Tuchel umarmte Vereinspatron Uli Hoeneß und nahm dann bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern in der ersten Reihe Platz. An der Seite von Ehrenpräsident Hoeneß konnte der Trainer am Sonntag in München bei seiner Premiere auf dem Mitgliederkonvent auch mal einen Blick auf die nach der vergangenen Single-Saison des FC Bayern recht karge Trophäensammlung auf der Bühne werfen.

In dieser Spielzeit, in der nach dem deprimierenden Pokal-Aus noch Titel in Meisterschaft und Champions League möglich sind, soll es nach Wünschen von Hoeneß und Tuchel gerne etwas mehr für Rekordjäger Harry Kane und Co. sein.

„Das Gefühl, am nächsten Morgen aufzuwachen nach einem Sieg, ist nicht zu toppen“, sagte Tuchel, der nach dem etwas wilden 4:2 (2:0) gegen den 1. FC Heidenheim als Tabellenführer in die Halle kam. „Ein guter Moment für die Jahreshauptversammlung“, bemerkte der 50-Jährige.

Präsident Herbert Hainer wertete den Sieg als „Ausrufezeichen“. „Unser Ziel für 2024 ist klar: die zwölfte deutsche Meisterschaft in Serie“, sagte Hainer. „Lasst uns weiter zusammen Geschichte schreiben.“

Lobende Worte richtete der Aufsichtsratsvorsitzende an Tuchel: Es sei richtig, dass er den Experten nach Kritik Kontra gegeben habe. Die anwesenden Fans der insgesamt 316.000 Mitglieder quittierten das mit Beifall.

Er trifft und trifft – Harry Kane „macht allen Spaß“

Da Kane und Kollegen zu ihren Nationalteams reisten, saßen am Sonntagvormittag neben dem Coach aus dem Münchner Luxuskader die verletzten Jamal Musiala und Matthijs de Ligt sowie Rückkehrer Raphael Guerreiro in der ersten Reihe. Wie auch Sportdirektor Christoph Freund. Kapitän Manuel Neuer war nicht dabei.

Kaum auszudenken, wie groß der Jubel der Mitglieder gewesen wäre, wenn Tor-Maschine Kane am Sonntagvormittag triumphal in die Rudi-Sedlmayer-Halle eingezogen wäre. Schon bei den auf der Video-Wand eingespielten Toren des 30-Jährigen war der Beifall groß.

Der Rekordeinkauf macht allen Spaß. Auch Hoeneß klatschte nach den nächsten Tor-Taten von Englands Nationalmannschaftskapitän freudestrahlend Beifall. Über 100 Millionen Euro ließen sich die Bayern die Dienste kosten. Geld, das Hoeneß vor Jahren niemals für einen Spieler vom legendären Festgeldkonto genommen hätte. In den guten Zahlen, die bei der Versammlung präsentiert wurden, ist der Kane-Kauf noch nicht eingerechnet. Der Rekordumsatz für das vergangene Geschäftsjahr liegt bei 882 Millionen Euro. „Mit solchen Kennziffern kann die Zukunft kommen“, frohlockte Hainer.

Kane zahlt seine Ablöse Tor um Tor zurück. Der 30-Jährige weist eine schwindelerregende Quote auf und hat mit 17 Saisontoren in der Bundesliga schon jetzt öfter getroffen, als die Torschützenkönige der vergangenen Saison. Auf 21 Saisontreffer kommt der teuerste Einkauf der Bayern-Geschichte nach 16 Pflichtspielen.

Hochgerechnet ist in der Bundesliga der 41-Tore-Rekord des einstigen Weltfußballers Robert Lewandowski locker drin. „Das ist noch ein bisschen weit weg“, wiegelte Kane ab, bevor er mit Ehefrau Katie Goodland die Arena-Katakomben glücklich verließ. „Es ist noch ein weiter Weg. Ich habe stark angefangen, und Leute reden gerne über diesen Rekord“, sagte der 30-Jährige. „Es müssen noch viele Spiele gespielt werden, und ich bin nicht darauf fokussiert. Ich will die drei Punkte holen und meinem Team damit helfen, indem ich Tore erziele.“

Bayern schlägt Heidenheim und schielt auf Leverkusen

Torwart Neuer ist nach wenigen gemeinsamen Spielen von Englands Torjäger ähnlich wie von Lewandowski begeistert. „Beide sind sehr torhungrig, in der Box auch unberechenbar“, sagte Neuer, der nach den Gegentoren lautstark zur Fehleranalyse überging. „Beide können fast alles. Und es ist schwer für die Defensive zu berechnen – und für die Torhüter auch.“

Nach Dreierpacks gegen Darmstadt und in Dortmund sowie zwei Toren beim vorzeitig gesicherten Gruppensieg in der Champions League gegen Galatasaray Istanbul schlug Kane auch gegen den zweikampfstarken Aufsteiger mehrfach zu.

Tim Kleindienst und Jan-Niklas Beste brachten Heidenheim bravourös zurück. Aber Comeback-Mann Guerreiro, der nach Muskelverletzungen jetzt Fuß fassen will im Münchner Team, und Eric Maxim Choupo-Moting machten dann alles klar.

Im Fernduell mit Bayer Leverkusen um Platz eins haben die Münchner schon fünf Zähler Vorsprung auf die weiteren Verfolger. „Der Abstand auf Platz drei ist ein bisschen größer. Aber Meister wirst du halt nur, wenn du Erster bist. Deswegen schauen wir auf den Ersten“, sagte Thomas Müller. Tuchel mag nach dem Sieg „auf der letzten Rille“ noch nicht rechnen. „Für mich gibt es nur einen Einkampf, weil wir nur gegen uns selber kämpfen.“ (dpa/red)



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