Große Erleichterung: Köln mit zwei Elfmetern ins Derby-Glück

Mit einem Punkt aus sieben Spielen war der 1. FC Köln in das Derby gegen Borussia Mönchengladbach gegangen. Dort gelang der erste Sieg.
Florian Kainz jubelt nach seinem Elfmetertreffer zum 2:1 für den 1. FC Köln.
Florian Kainz jubelt nach seinem Elfmetertreffer zum 2:1 für den 1. FC Köln.Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Epoch Times22. Oktober 2023

Beim erlösenden Schlusspfiff reckte Steffen Baumgart beide Arme in die Luft und pustete erst einmal kräftig durch. Anschließend vergrub der Trainer des 1. FC Köln sein Gesicht in den Händen.

Der emotionale Coach wirkte nach dem Derby-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach wie von einer riesigen Last befreit. Die Kölner feierten gegen den rheinischen Erzrivalen auch dank zweier Elfmeter den erlösenden ersten Saisonsieg und gaben den letzten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga an Mainz 05 ab. Kapitän Florian Kainz (9./77.) sicherte mit zwei Elfmetern den 3:1 (1:0)-Erfolg im 97. Bundesliga-Derby der beiden Altmeister. Luca Waldschmidt sorgte kurz vor Schluss für die Entscheidung (90.).

„Es war ein bisschen Druck auf dem Kessel, eine besondere Situation. Es ist wichtig, dass wir diesen Derby-Sieg gelandet haben. Es sind aber auch nur drei Punkte“, sagte Thomas Kessler, der Kölner Leiter der Lizenzspieler-Abteilung.

Torschütze Waldschmidt fügte hinzu: „Das tut gut für alle hier im Stadion und für uns, dass wir uns endlich mal für den Aufwand belohnen. Es war wichtig, dass wir nach dem Rückschlag (1:1) nicht zusammenbrechen, sondern einfach da weitermachen und das Spiel dann wieder auf unsere Seite ziehen.“

Kölns Wille zu viel für Gladbach

Auf die Gladbacher hat der FC nun nur noch zwei Punkte Rückstand, die Borussia ist demnach auch erst einmal im Abstiegskampf angekommen. Abwehrspieler Nico Elvedi hatte ausgeglichen (63.), neun Minuten später sah Manu Koné wegen groben Foulspiels aber Rot.

„Es war in allen Belangen zu wenig. Wir haben eine schreckliche erste Halbzeit gespielt, die ich mir nicht erklären kann. Das Beste an der ersten Halbzeit war das Ergebnis. Unter dem Strich war es zu wenig“, sagte Gladbachs Julian Weigl und räumte ein: „Dass wir ein schwieriges Jahr vor uns haben, war uns allen bewusst. Trotzdem müssen wir das Spiel gut aufbereiten. Wir haben ein ganz wichtiges Spiel gegen Heidenheim vor der Brust.“

Rund 20 Minuten vor dem geplanten Anpfiff bildeten die Kölner Spieler einen Halbkreis vor der Südkurve und ließen sich durch Ultras auf das Spiel einschwören. Pünktlich zum geplanten Anstoß folgte aus der Kurve dann noch eine eindrucksvolle Motivation, die den FC aber eine Menge Geld kosten dürfte. Nach dem Abschießen zahlreicher roter Feuerwerkskörper begann das Spiel wegen der dichten Rauchbildung schließlich auch sechs Minuten später.

Die Kölner begannen tatsächlich hochentschlossen, hatten durch Timo Hübers nach einem Eckball von Leart Paqarada schon eine erste Chance (4.) und dann bei der Führung auch ein wenig Glück. Einen Schuss von Luca Waldschmidt blockte Koné mit dem Arm. Schiedsrichter Deniz Aytekin hatte das Handspiel direkt geahndet, zunächst aber auf Freistoß entschieden.

Die TV-Bilder belegten aber die Notwendigkeit eines Elfmeters und Kainz behielt die Nerven. Die Lautstärke des Jubels gab einen Eindruck über das Ausmaß der kölschen Erleichterung.

Chancenwucher bleibt ungeahndet

Vier Minuten später war schon das 2:0 greifbar, doch Abwehrspieler Jeff Chabot köpfte aus drei Metern und spitzem Winkel an die Latte. Ein abgefälschter Schuss von Dejan Ljubicic ging auch nur knapp vorbei (19.). Überhaupt hatte der frühe Treffer den FC sichtlich beflügelt und die Gladbacher merklich schockiert.

15:1 Torschüsse standen zur Pause in der Statistik und waren auch Zeugnis einer seltsamen Gladbacher Teilnahmslosigkeit. Die spätestens das 0:2 zur Folge hätte haben müssen, als Waldschmidt aus 20 Metern den Innenpfosten traf und der Ball kurz der Torlinie entlanglief (41.).

Trainer Gerardo Seoane hatte die schwache Vorstellung seines Teams eher schweigsam verfolgt, setzte mit einem Doppel-Wechsel und der Umstellung auf Viererkette zur Pause aber ein Zeichen.

Die Gladbacher waren nun etwas besser im Spiel, ohne zunächst große Akzente nach außen zu setzen. Doch ein Standard brachte den Ausgleich, als Elvedi einen Eckball von Franck Honorat einköpfte. Gladbach schien nun im Vorteil, doch dann kam der Platzverweise gegen Koné nach Foul gegen Ljubicic. Es war im 97. Derby der erste Platzverweis bei einem Spiel in Köln und der erste gegen einen Gladbacher.

Und nach einer Faustabwehr von Torhüter Moritz Nicolas gegen Waldschmidt gab es wieder Elfmeter. Kainz verschoss zunächst, durfte aber nochmal antreten, weil Nicolas die Linie verlassen hatte. Im zweiten Versuch traf er dann sicher. Gladbach musste in Unterzahl nun aufmachen und kassierte noch den dritten Treffer durch Waldschmidt. (dpa/red)



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