Halbherzige Bayern nach Pleite gewarnt
Präsident Uli Hoeneß hastete kommentarlos davon, Trainer Carlo Ancelotti flüchtete sich in eine Fußball-Floskel – dafür redete Abwehrchef Mats Hummels vor den Kracher-Duellen mit Borussia Dortmund und Real Madrid Klartext.
„Das war ein Dämpfer zur rechten Zeit“, sagte Hummels nach der zweiten Bayern-Pleite in dieser Fußball-Bundesligasaison beim 0:1 in Hoffenheim. „In der ersten Halbzeit waren wir ganz schwach unterwegs. Da haben wir gesehen: Passiv und zögerlich sind wir nicht mal halb so stark, wie wenn wir eine gewisse Intensität ins Spiel bringen.“
Im deutschen Clásico gegen den BVB am Samstag fordert Hummels, für den das Duell mit seinem alten Arbeitgeber trotz der geklärten Machtverhältnisse im Titelrennen immer noch reichlich Brisanz hat, 100 Prozent. „Wir wollen unseren Vorsprung halten und natürlich nicht ohne Punkte aus der schwierigen Woche herausgehen“, sagte der Nationalspieler und kündigte an: „Wir werden alles auf den Platz bringen, was wir haben.“
Das war am Dienstagabend in den ersten 45 Minuten nicht der Fall. Selten hat man den Branchenprimus aus München so unterlegen erlebt wie in Halbzeit eins gegen Hoffenheim. Die stürmischen Hausherren kontrollierten mit aggressivem Power-Fußball den Rekordmeister, der sich wie im falschen Film vorkam. „Wir waren etwas überrascht von der Spielweise der TSG und standen defensiv nicht so gut. Hoffenheim hat sehr intensiv gespielt“, sagte Ancelotti. „Wir waren nicht so kompakt.“
Das war noch vornehm ausgedrückt. Die Bayern leisteten sich ungewohnt viele Ballverluste und offenbarten riesige Lücken in der Abwehr. „Wir haben überhaupt nicht gut gestanden und waren immer einen Schritt zu spät“, befand Arjen Robben. Und Hummels kritisierte: „Wir waren nicht auf allen Positionen voll da, haben nur reagiert, nicht agiert.“ Mit der unerklärlichen Passivität habe man die ohnehin schon starken Hoffenheimer noch stärker gemacht.
Dass die Bayern bis zur Pause nicht mehr als den einen Gegentreffer des überragenden Andrej Kramaric (21. Minute) kassierten, lag zum einen an der Abschlussschwäche der Hoffenheimer und zum anderen an Bayern-Keeper Sven Ulreich.
Der 28-Jährige, der den Platz zwischen den Pfosten spätestens im Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid am kommenden Mittwoch wieder für den nach einer Fußoperation zurückkehrenden Stammtorwart Manuel räumen soll, vereitelte einige Großchancen. „Schade, dass ich nicht zu Null gespielt habe. Das war mein Ziel“, sagte Ulreich und räumte ein: „Jede Niederlage tut weh, auch wenn sie in der Tabelle keine großen Auswirkungen hat.“
Die Pleite wird die Bayern anstacheln – zumal sie im zweiten Durchgang ihre gewohnte Klasse demonstrierten. „Da hat man gesehen, was es ausmacht, wenn wir richtig Leben reinbringen“, erklärte Hummels.
Plötzlich kam Hoffenheim unter Druck und konnte sich in der Schlussphase kaum noch befreien. „In der zweiten Halbzeit haben wir viel besser gespielt, waren aggressiver. Wir hatten Chancen, den Ausgleich zu erzielen“, analysierte Ancelotti und verabschiedete sich mit einer alten Weisheit: „An manchen Tagen klappt es eben nicht. So ist Fußball.“ (dpa)
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