Kein Ende der Geheimniskrämerei um Guardiola

Epoch Times18. Dezember 2015
Als es um Carlo Ancelotti ging, tippte sich Pep Guardiola mit der rechten Hand aufs Herz.

„Er ist ein super Mensch und ein super Trainer. Ich habe ein großes Verhältnis zu ihm“, schwärmte der aktuelle Coach der Münchner über den Mann, der im Falle eines Guardiola-Abgangs als Nachfolger favorisiert wird.

Dass es weiter viele Spekulationen und in dieser Personalie keine Fakten gab, lag vor allem an Guardiola selbst: Der 44-Jährige schwieg auch am Freitag, als der FC Bayern mit Thomas Müller, Jérôme Boateng, Javi Martínez und Xabi Alonso zum Teil bis ins Jahr 2021 verlängerte, bei der quälenden und gehypten Frage nach seiner Zukunft.

„Der Verein“, sagte Guardiola und sorgte mit einer kurzen Kunstpause für Spannung, „Karl-Heinz Rummenigge und ich haben viele Male gesagt, dass wir nach unserem letzten Spiel in Hannover sprechen werden. Das haben wir die letzten zwei Monate gesagt und heute sagen wir das gleiche“, erklärte der Spanier. Überraschen wird sein Votum die Vereinsbosse aber nicht mehr. „Rummenigge weiß alles. Alles!“, sagte Guardiola. „Er ist top.“

Der Dreijahresvertrag des Trainers läuft am Saisonende aus, eine Verlängerung wäre nach der aktuellen Indizienlage eine Riesenüberraschung. Wahrscheinlicher ist das Zukunftsszenario, dass Ancelotti übernimmt. Der 56-Jährige hat mit dem AC Mailand und Real Madrid die Champions League dreimal gewonnen. Er spricht vier Sprachen, Deutsch aber noch nicht. Doch wenn Giovanni Trapattoni das lernen konnte, könne er das auch, betonte der Italiener schon.

Am Wochenende wird es mehr Klarheit in der Trainerfrage geben, ohnehin schon länger erwartet wurden beim deutschen Fußball-Rekordmeister die Vertragsverlängerungen einiger Leistungsträger. Allerdings nicht gleich die von vier auf einen Streich. Die Weltmeister Müller und Boateng unterschrieben ebenso wie Martínez bis 2021, der 34-jährige Xabi Alonso bis 2017.

„Thomas, Jérôme und Javi wissen, wie man Titel gewinnen kann, auch die Champions League. Mit ihnen erhält sich unsere Mannschaft auf lange Sicht Qualität und Stabilität“, hob Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hervor. Egal, wer den FC Bayern in der neuen Saison trainiert: Eine Luxus-Truppe mit glänzender Zukunft steht bereit, einen hektischen Umbau muss der Coach der künftigen Saison nicht betreiben.

Am Tag der vier frohen Botschaften für die Bayern-Fans durch die Vertragsverlängerungen wirkte Guardiola angespannt, als er bei „der Pressekonferenz des Jahres in München“ den Raum betrat. Nach und nach wurde der Spanier am Tag vor dem Auswärtsspiel bei Hannover 96 lockerer, wiederholte aber beim Blick auf den Zeitplan bei der Zukunftsfrage fast schon mantramäßig seine bisherige Aussage bei der Geheimniskrämerei. „Am Tag nach dem Hannover-Spiel werden wir sprechen, alle werden es wissen. Es tut mir leid, aber ich bin auf das Hannoverspiel fokussiert“, erklärte der 44-Jährige und lächelte.

Einmal in Schwung sprach Guardiola auch von sich aus den kolportierten Ärger im medizinischen Bereich an. „Problem mit dem Arzt? Let’s go!“, lud der Spanier zu Fragen beim brisanten Thema ein. Da gebe es keine Probleme, antwortete Guardiola – und schmunzelte.

Bevor der 44-Jährige am Sonntag in den Flieger nach Barcelona steigt, soll seine Zukunft bekannt gemacht werden. Guardiola selbst will dann mit den Eltern Weihnachten genießen („Sie wollen den lieben Sohn sehen“) und „ein bisschen mehr essen, ein bisschen mehr trinken“. Nach dem Fußballjahr 2015, das für Guardiola „Wahnsinn“ war, kann dann im Januar nach der Rückkehr von jeder Menge verletzter Spieler die Jagd auf das Triple richtig beginnen.

Sollte Guardiola tatsächlich am Saisonende „Adiós“ sagen, kann sich der Spanier immerhin einen herausragenden Platz in der Bayern-Historie sichern. Zumal die Bayern selbst schon bewiesen, dass ein bekannt gemachter Trainer-Abschied reichlich Titeln nicht entgegensteht. Jupp Heynckes trat 2013 triumphal mit dem Triple ab, Ottmar Hitzfeld glückte 2008 immerhin noch das Double. Bitter lief es dagegen bei Louis van Gaal: Der Niederländer musste 2011 vorzeitig gehen.

(dpa)

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