Regensburg stürzt 1860 München in die Drittklassigkeit

Was nun, Hasan Ismaik? Der Investoren-Club 1860 München steht nach dem Abstieg vor einem Scherbenhaufen. Randalierende «Löwen»-Fans sorgen beim 0:2 gegen Jahn Regensburg fast für einen Abbruch. Die Gäste feiern mit Trainer Herrlich den Durchmarsch in die 2. Liga.
Titelbild
Die Spieler von Jahn Regensburg feiern den Aufstieg in die 2. Liga.Foto: Peter Kneffel/dpa
Epoch Times30. Mai 2017

Entsetzen beim TSV 1860 München: Außenseiter Jahn Regensburg hat mit einem eindrucksvollen 2:0 (2:0) im Rückspiel der Relegation den Absturz der „Löwen“ in die 3. Fußball-Liga besiegelt.

Die Oberpfälzer feierten vor 62 200 Zuschauern in der Münchner Allianz Arena ausgelassen ihren überraschenden Aufstieg in die 2. Bundesliga. Sie waren fußballerisch absolut überlegen.

Kolja Pusch (30. Minute) und Marc Lais (40.) sorgten nach dem 1:1 im Hinspiel für den Auswärtserfolg des Teams von Trainer Heiko Herrlich, das den Durchmarsch aus der vierten Liga perfekt machen konnte.

Schiedsrichter Daniel Siebert (Berlin) musste die Begegnung nach 80 Spielminuten unterbrechen, weil randalierende Fans aus dem 1860-Block Gegenstände auf das Spielfeld warfen. Polizeikräfte liefen auf. „Wir haben die Schnauze voll“, riefen die aufgebrachten Anhänger.

Der bei den Fans beliebte Ex-Profi und Nachwuchstrainer Daniel Bierofka lief vor die Nordkurve und versuchte, die Randalierer zu besänftigen. Nach einer knappen Viertelstunde ging es zwar weiter, aber immer wieder flogen gegen Gegenstände vor das Jahn-Tor.

Im Gegensatz zum glücklichen Relegationserfolg gegen Holstein Kiel 2015 gelang den Sechzigern diesmal kein Happy End im entscheidenden Rückspiel. Die teure und namhafte Mannschaft von Trainer Vitor Pereira agierte fußballerisch ohne Konzept und hielt dem nervlichen Druck in dem Alles-oder-nichts-Spiel nicht stand. Anders Regensburg: Das Kollektiv funktionierte und zeigte sich zweitliga-tauglich.

Nach 24 Jahren sind die „Löwen“ wieder drittklassig. Das sportliche Debakel stellt die Zukunft des deutschen Meisters von 1966 komplett in Frage. Der Verein ist unter dem jordanischen Investor Hasan Ismaik am Tiefpunkt angelangt. Ein totaler Neuaufbau wird folgen müssen.

Der Portugiese Pereira, der im Winter mit großen Ambitionen seine Arbeit beim Traditionsverein aufgenommen hatte und diesen zurück in die Bundesliga führen wollte („We go to the top“), ist als nächster Trainer bei den Giesingern gescheitert – trotz eines Vertrages bis 2018. Durch den Abstieg der Profis muss auch die zweite Mannschaft von 1860 aus der Regionalliga in die Bayernliga absteigen.

Die Regensburger Spieler ließen sich auch durch die spektakuläre Kulisse nicht beeindrucken. Das Team von Herrlich agierte planvoller und zielstrebiger. Beim ersten Tor tunnelte Thommy zunächst Gegenspieler Marnon Busch. Die Hereingabe vollendete Pusch. Und im direkten Gegenzug nach einer Großchance von 1860-Stürmer Christian Gytkjaer zum 1:1, die Jahn-Torwart Philipp Pentke vereitelte (40.), schlugen die Gäste erneut über den linken Flügel zu. Marcel Hofrath flankte – und Lais konnte unbedrängt ins kurze Eck köpfen.

1860 hätte nun drei Tore benötigt. Pereira wollte die Wende mit dem Angreifer-Duo Sascha Mölders und Ivica Olic erzwingen. Vergeblich. Das Aufbäumen blieb erfolglos. Regensburg löste die Verteidigung des Vorsprungs nicht nur mit Kampfgeist, sondern spielerisch ansehnlich. (dpa)

Die Mannschaft von Jahn Regensburg spielt in der nächsten Saison in der 2. Liga. Foto: Peter Kneffel/dpa

Die Mannschaft von Jahn Regensburg spielt in der nächsten Saison in der 2. Liga. Foto: Peter Kneffel

Regensburgs Marco Güttner (l) und Torschütze Marc Lais jubeln über den Treffer zum 2:0. Foto: Peter Kneffel/dpa

Regensburgs Marco Güttner (l) und Torschütze Marc Lais jubeln über den Treffer zum 2:0. Foto: Peter Kneffel

Christian Gyktjaer von 1860 München ist nach der Niederlage tief enttäuscht. Foto: Andreas Gebert/dpa

Christian Gyktjaer von 1860 München ist nach der Niederlage tief enttäuscht. Foto: Andreas Gebert

1860-Trainer Vitor Pereira ist mit seinem Tram in die 3. abgestiegen. Foto: Peter Kneffel/dpa

1860-Trainer Vitor Pereira ist mit seinem Tram in die 3. abgestiegen. Foto: Peter Kneffel

Wegen randalierender 1860-Fans muste das Spiel zwischenzeitlich unterbrochen werden. Foto: Andreas Gebert/dpa

Wegen randalierender 1860-Fans muste das Spiel zwischenzeitlich unterbrochen werden. Foto: Andreas Gebert

Vor dem Anpfiff waren die Fans von 1860 München noch optimistisch. Foto: Andreas Gebert/dpa

Vor dem Anpfiff waren die Fans von 1860 München noch optimistisch. Foto: Andreas Gebert



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion