Riesendruck: «Schlüsselspiel» für Bayern und BVB

Der Europapokal-Showdown mit Real Madrid überstrahlt beim FC Bayern alles, aber auch der Liga-Kracher gegen Dortmund ist voller Brisanz. Nicht nur wegen des Duells der Supertorjäger. Für die Borussia steht das größte Saisonziel auf dem Spiel, Ancelotti geht «kein Risiko».
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Der FC Bayern München muss weiterhin auf Torwart Manuel Neuer verzichten.Foto: Arne Dedert/dpa
Epoch Times7. April 2017

Diesmal fasziniert der Bundesliga-Gipfel auf eine ganz spezielle Art. Im Fußball-Spektakel zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund geht es nicht mehr um die Meisterschaft, großer Druck lastet im deutschen Clásico trotzdem auf beiden Topclubs.

Der designierte deutsche Meister aus München will sich am Samstag (18.30 Uhr) ein gutes Gefühl für das alles überstrahlende Kräftemessen mit Real Madrid holen. Für den BVB geht es nicht nur um die Einstimmung auf einen großen Abend gegen den AS Monaco, sondern auch um die erneute Zulassung zu Europas Königsklasse.

Zum Start in die Festspielwochen kämpfen beide Branchengrößen mit personellen Problemen. „Kein Risiko“ will Bayern-Trainer Carlo Ancelotti beim am Fuß operierten Manuel Neuer eingehen. Zwar startete der Welttorhüter mit individuellem Training, aber das BVB-Match kommt zu früh. Wie Thomas Müller erwartet der Italiener den Schlussmann, der wieder von Sven Ulreich ersetzt wird, im Viertelfinal-Hinspiel gegen die Königlichen zurück.

Robert Lewandowski soll dagegen schon im Ballerduell gegen Maskenmann Pierre-Emerick Aubameyang „in guter Verfassung“ zuschlagen. „Wenn wir gut gegen Dortmund spielen, ist unser Selbstvertrauen gegen Real Madrid besser“, sagte Ancelotti. „Wir brauchen die beste Leistung und die beste Aufstellung. Keine Rotation.“

Knifflig ist die personelle Situation für Dortmunds Trainer Thomas Tuchel vor „einem Spiel, das ein bisschen dazwischen hängt“. Tuchel bangt um Julian Weigl, Shinji Kagawa, Lukasz Piszczek und Marc Bartra. Marco Reus, André Schürrle, Sebastian Rode, Erik Durm und Mario Götze fehlen ohnehin. „Wir werden alles geben und wollen Wege aufzeigen, den Bayern wehzutun“, erklärte Tuchel fast trotzig. Erst im erneuten Duell im Pokal-Halbfinale in zweieinhalb Wochen – wieder in München – würden „restlos alle Karten auf den Tisch gelegt“.

Die Meister der vergangenen sieben Jahre fiebern erstmal dem ewig brisanten Kräftemessen in der Bundesliga entgegen. „Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass wir die schönsten Wochen des Jahres erleben dürfen“, frohlockte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge vor dem „deutschen Klassiker“. Dabei nur von einer Generalprobe für Madrid zu sprechen, mache dieses besondere Spiel „ein bisschen zu klein“, sagte der Ex-Dortmunder Mats Hummels vor der Partie der zwei besten Rückrundenteams. Für Ancelotti zählt Dortmund zu „den besten Mannschaften in Europa“.

Borussia-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke pries das erste von zwei Duellen im April euphorisch an. „Die ganze Welt schaut zu“, hob Watzke hervor und wies auf den großen Druck hin. „Es geht für uns um mehr als für die Bayern.“ Hinter Leipzig (55) und Hoffenheim (51) steht für Dortmund (50) das direkte Ticket für das lukrative Geschäft von Europas Elite als wichtigstes Saisonziel auf dem Spiel. „Wir dürfen uns keinen Ausrutscher mehr erlauben“, mahnte der besorgte Sportdirektor Michael Zorc.

Entscheidend werden für die Dortmunder für eine neuerliche direkte Qualifikation für die Königsklasse besonders die Treffer des zuletzt für seinen Maskenjubel mit einer Geldbuße bestraften Aubameyang sein. Ancelotti lobte vor dem Duell der Topstürmer beide Super-Torjäger. „Ich bin zufrieden, Lewandowski zu haben und ich denke, Tuchel ist zufrieden, Aubameyang zu haben“, sagte Ancelotti, der in der Abwehr auf jeden Fall auf Jérôme Boateng baut.

Der bei den Bayern unersetzbare Lewandowski (24 Bundesliga-Saisontore) jagt in der Torschützenliste den extrovertierten Aubameyang (25 Ligatreffer), der in jedem der vergangenen sieben Pflichtspiele traf. Aber gegen den Ex-Club ist Lewandowski sowieso immer gut aufgelegt: Seit seinem ablösefreien Wechsel im Sommer 2014 von Dortmund nach München traf der Pole in den fünf Bundesligaspielen gegen die Borussia vier Mal.

In über 200 Länder wird das Spitzenspiel übertragen, auch die Liga schaut gerne nach München. „Auf diese Partie freut sich ganz Deutschland, weil zwei der besten Teams aufeinandertreffen“, sagte BVB-Mittelfeldspieler Gonzalo Castro. „Es ist eines der Schlüsselspiele des Jahres.“ Und schon am 26. April sehen sich die beiden Spitzenvereine im nächsten Schlüsselspiel wieder. (dpa)



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