Tuchels Triumph beim Rekordchamp
Diese Sternstunde beim Rekordchampion will die Dortmunder Boygroup nun auch mit dem ersten echten Titel seit 2012 vergolden. Trainer-Triumphator Thomas Tuchel beorderte Matchwinner Ousmane Dembélé nach dem Einzug ins Pokalfinale euphorisiert in seine Arme.
Ausgelassen tanzten die Helden der Münchner Nacht vor ihren feiernden Fans. Und in den Stadionkatakomben schleppten die Betreuer flugs zwei Kästen Bier in die Kabine. Der Sprung in das Endspiel am 27. Mai im Berliner Olympiastadion gegen Eintracht Frankfurt ist nicht nur der größte BVB-Sieg für Tuchel persönlich. Er kann nach extremen Wochen auch zu einem Meilenstein im Reifeprozess einer möglicherweise neuen, großen Dortmunder Mannschaft werden.
„In München ein K.o.-Spiel zu bestreiten, ist eine der schwierigsten Aufgaben in Europa. Das ist für die Entwicklung der Mannschaft, für das Selbstvertrauen und für das Gefühl unersetzbar“, sagte der verzückte Tuchel nach dem packenden 3:2 beim FC Bayern. „Das hat einen enormen Stellenwert für uns, wir wollen den Pokal unbedingt gewinnen.“ Favorit sind die Dortmunder in einem Monat gegen Frankfurt allemal. „Die Kunst liegt jetzt darin, das Ding im Finale in Berlin zu vergolden“, sagte Kapitän Marcel Schmelzer. Zum vierten Mal nacheinander steht sein Team in diesem Endspiel – Rekord!
In fünf denkwürdigen Minuten, die in die schwarz-gelbe Clubhistorie eingehen, wendeten die Dortmunder dank Dembélé das dramatische Spiel. Erst bereitete der 19-jährige Franzose das 2:2 durch Pierre-Emerick Aubameyang vor, dann traf er selbst. „Das ist der größte Moment meiner Karriere, hier das Siegtor zu schießen“, sagte der Super-Techniker, an dem auch die Bayern interessiert waren. „Wir haben alles gegeben und uns zurückgekämpft“, beschrieb Dembélé den Auftritt mit Herz und Hirn.
Tuchels Mut, den am Rande des Platzverweises wandelnden Dembélé auf dem Feld zu lassen, zahlte sich aus. Wie auch taktische Anpassungen im System nach der Pause. Auch für den fußballbesessenen Tuchel war es ein wegweisender Sieg. In seinem diffizilen zweiten Jahr in Dortmund deutet sich die Verlängerung seines Vertrages über 2018 hinaus an, viel wichtiger ist aktuell aber die Hoffnung auf seinen ersten Titel als Trainer. Dazu soll die direkte Champions-League-Qualifikation her.
„Der Trainer leistet hervorragende Arbeit, dieses Jahr ist nicht einfach für uns. Aber wir haben eine tolle, charakterstarke Mannschaft“, sagte Nationalspieler Marco Reus, der vor dem Bayern-Toren durch Javi Martínez und Mats Hummels die Dortmunder Führung erzielt hatte. „Die Mannschaft hat sich in den vergangenen Wochen extrem weiterentwickelt, von der Moral her, vom Kopf her, vom Selbstbewusstsein her.“
Es liegen schwer begreifbare Tage mit einem verstörenden Bombenanschlag auf den Mannschaftsbus hinter dem jungen Team, das vor drei Wochen beim 1:4 in der Liga in München noch chancenlos war. Das 3:2 am Wochenende in Gladbach und die Aufklärung der Hintergründe der Tat hätten die Mannschaft vielleicht in die Lage versetzt, so eine Energieleistung zu vollbringen, schätzte Tuchel.
„Natürlich ist es so, dass ein so dramatisches Erlebnis, auch wenn es dann so glimpflich ausgeht, für einen Klebstoff sorgen kann, den du nur durch solche außergewöhnlichen Erlebnisse bekommst.“ Ins Verhältnis wolle er die Dinge nicht setzen, betonte Tuchel. „Wenn man als Team durch schwierige Situationen geht, schweißt das noch mehr zusammen“, erklärte Torhüter Roman Bürki.
Dieser Weg soll jetzt nicht zu Ende sein. „Wenn es eine Mannschaft verdient hat, nach den letzten Wochen ein bisschen Glück zu haben und nach Berlin zu fahren, dann Borussia Dortmund“, erklärte Sportdirektor Michael Zorc. Er durfte sich neben den Glückwünschen auch über eine Vorhersage von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge freuen: „Jetzt werden sie wahrscheinlich DFB-Pokalsieger werden.“ (dpa)
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