Vom HSV bis Mailand: Peps Abschiedstour mit den Bayern
Im Optimalfall sind es noch 27 Spiele, bei denen Guardiola den deutschen Rekordmeister dirigiert, bevor es den rastlosen Katalanen weiter nach England zieht. „Ich bin ein Typ, der neue Dinge kennenlernen will“, sagte er zum Aufbruch in ein neues Land, eine neue Liga, zu einem neuen Verein, einem neuen, ambitionierten Fußballprojekt.
Aber wie wird Pep Deutschland verlassen? Als Triumphator wie sein Vorgänger Jupp Heynckes 2013? Als Triple-Gewinner mit Meisterschale, DFB-Pokal und der Champions-League-Trophäe auf dem Münchner Rathausbalkon? Das Gütesiegel bei den großen europäischen Clubs sind Titel, auch wenn sie für den hochdekorierten spanischen Starcoach nur noch „Nummern“ sind. Er hat die Königsklasse ja schon zweimal mit dem FC Barcelona gewonnen. Und es werde sein Leben nicht verändern, ob er zweimal oder dreimal die Bundesliga gewänne. „Bayern München wird immer speziell für mich bleiben“, versicherte Guardiola vielmehr.
Ans Ende mag der seit Montag 45-Jährige lieber noch nicht denken. „Das nächste Spiel ist Hamburg, das ist das wichtigste“, sagte er. Ein erfolgreicher Auftakt ist wichtig, gerade nach der 1:2-Niederlage beim Karlsruher SC im einzigen Testspiel während der Winterpause. Es soll ein Wachrüttler gewesen sein für das Münchner Starensemble.
„In Hamburg werden wir eine andere Mannschaft sehen“, kündigte Kapitän Philipp Lahm selbstbewusst an. Gegen den HSV feierte Guardiola übrigens den höchsten Sieg mit dem FC Bayern: Es war ein 8:0 am 14. Februar 2015. Die Bundesliga hat Guardiola schätzen gelernt, mit ihrer Winterpause, den tollen Stadien, der geringeren Anzahl an Spielen als in Ländern wie Spanien, Italien oder England. „Die Bundesliga sucht immer die Qualität, sie ist ein Topwettbewerb“, sagte Guardiola. Verlassen will und wird es sie trotzdem nach nur drei Jahren, in denen er auch in Deutschland stilprägend wirkte, die nationale Dominanz des FC Bayern noch mehr zementierte.
Eines habe er in München gelernt. „Wir sind Bayern, wir sind die Besten, wir müssen alles gewinnen.“ Und doch ist ihm das bayerische „Mia san mia“ als Katalane irgendwie fremdgeblieben. Große Gefühle beim Abschied, wie es sie vor drei Jahren bei Heynckes gab, oder bei Ottmar Hitzfeld, der 2001 in Mailand mit Kahn und Effenberg die Champions League gewann, sind kaum vorstellbar.
Wird das nahende „Servus“ die Mannschaft in den letzten vier gemeinsamen Monaten womöglich zu Besonderem antreiben? „Es kann vielleicht ganz gut sein, dass man jetzt weiß, da endet die Reise. Und bis dahin versucht wirklich jeder, alles rauszuhauen“, meinte Weltmeister Thomas Müller. „Ich hoffe, dass wir wieder in die Richtung gehen, wohin es mit Jupp Heynckes ging in seinem letzten halben Jahr. Aber das kann man nicht voraussagen.“
Voraussagen lässt sich allenfalls – bei acht Punkten Vorsprung auf Borussia Dortmund – die dritte Meisterschaft im dritten Jahr von Guardiola in München. Aber entscheidend ist das Abschneiden in der Champions League, in der das Halbfinale für die Bayern längst zu einem „Pflichtprogramm“ geworden sei, wie Müller anmerkte. Stürmerstar Robert Lewandowski verriet in der „Sport Bild“, worauf es jetzt ankommt: „Ganz wichtig wird sein, dass wir die Spannung bis zum Ende der Saison halten. Nur so können wir alle Titel holen. Ebenso wichtig wird der Teamgeist.“
„Wenn alle Spieler fit sind, haben wir das Gefühl, jeden schlagen zu können, um alles kämpfen zu können“, erklärte Routinier Xabi Alonso. In Hamburg geht’s los, aber die ersten Bundesligaspiele sind für Guardiola und sein Team nur das Aufwärmprogramm für die erste große Prüfung am 23. Februar im Achtelfinal-Hinspiel in Turin gegen Juventus. „Bis dahin müssen wir auf der Höhe sein“, mahnte Nationaltorhüter Manuel Neuer. Guardiola aber steht schon jetzt bei jedem Spiel und jeder Entscheidung unter besonderer Beobachtung.
(dpa)
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