Zehn deutsche WM-Hoffnungen im Kurzporträt

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David Storl will in Peking sein drittes WM-Gold in Serie holen.Foto:  Daniel Karmann/dpa
Epoch Times17. August 2015
Die Deutsche Presse-Agentur nennt zehn deutsche Stars mit Medaillenchancen den Weltmeisterschaften in Peking.

MÄNNER:

DAVID STORL (Kugelstoßen/SC DHfK Leipzig/25 Jahre alt):

Mr. Zuverlässig will seinen Titel verteidigen und das dritte WM-Gold in Serie holen. Der Olympia-Zweite ist seit Mai in Top-Form – trotz seiner Knieprobleme: Am 9. Juli wuchtete er sein Sportgerät in Lausanne erstmals über 22 Meter und besiegte mit 22,20 Metern die US-Konkurrenz. In Peking wird der Schützling von Trainer Sven Lang vor allem vom US-Trio um den Weltjahresbesten Joe Kovacs, Christian Cantwell und Ryan Whiting herausgefordert. Gegen Kovacs kassierte der Hallen-Europameister im Mai in Eugene seine bisher einzige Niederlage in diesem Jahr. Das soll ihm im „Vogelnest“ nicht passieren.

RAPHAEL HOLZDEPPE (Stabhochsprung/LAZ Zweibrücken/25):

Nach dem Seuchenjahr 2014 und einer Hallensaison zum Vergessen kommt der Moskau-Weltmeister immer besser in Schwung. Vor allem der „Seitensprung“ zum Einladungsmeeting in Baku hat sich für den Olympia-Dritten gelohnt: 5,92 Meter, Sieg und persönliche Bestleistung. Bei den deutschen Meisterschaften in Nürnberg packte er zwei Zentimeter drauf und scheiterte knapp am deutschen Rekord von 6,02 Meter. Dass selbst Überflieger Renaud Lavillenie nicht unschlagbar ist, hat Holzdeppe bereits bewiesen. Vor zwei Jahren besiegt er den Franzosen im Moskauer WM-Finale, bei der Team-EM wurde er Ende Juni mit 5,85 Metern Zweiter. Auch Lavillenie sprang dort nicht höher.

CHRISTOPH HARTING (Diskuswurf/SSC Berlin/25):

Der „kleine Harting“ ist in diesem Jahr groß rausgekommen. Die Steigerung um knapp drei Meter ist enorm, nach zwei Jahresweltbestleistungen Mitte Mai in Wiesbaden (67,53 Meter) und Halle/Saale (67,93) horchte die Diskus-Szene auf. Sein Trainer Torsten Schmidt traut Harting II. sogar eine WM-Medaille zu. Doch seit dem Sieg in Halle ist etwas die Luft raus, deutscher Meister wurde er dennoch. Mit einer visionären Ansage löste der 2,07-Meter- Hüne Verwunderung aus: Ein 80-Meter-Wurf sei für ihn „zum einen Lebens-Philosophie, aber zum anderen auch grundehrliche Einstellung.“

MICHAEL SCHRADER (Zehnkampf/SC Hessen Dreieich/28):

Nach dem Sieg bei der WM-Qualifikation in Ratingen war auch Michael Schrader optimistisch. „Eine Medaille ist drin“, sagte der Schützling von Trainer Torsten Voss mit Blick auf die WM. In Peking will der 28-Jährige wieder aufs Podest, vor zwei Jahren erkämpfte er in Moskau schon Silber – mit persönlicher Bestleistung von 8670 Punkten. 2008 knackte er zum ersten Mal die 8000-Punkte-Marke. Nach seinem Sieg in Götzis 2009 konnte Schrader rund drei Jahre lang keinen Zehnkampf mehr beenden. Doch er kämpfte sich zurück: 2013 war er wieder da und wurde im Sommer WM-Zweiter. 

KAI KAZMIREK (Zehnkampf/LG Rhein-Wied/24):

Der Absturz bei der EM 2014 in Zürich ist (fast) vergessen, der jüngste Sieg in Götzis gibt ihm mächtig Auftrieb. Als Deutschlands großes Zehnkampf-Talent im Vorjahr mit persönlicher Bestleistung von 8471 Punkten Zweiter wurde, gab es Lob vom dreimaligen Götzis-Sieger Guido Kratschmer. „Sensationell, wie er sich entwickelt hat“, sagte der Ex-Weltrekordler. „Und er hat noch Reserven.“ Genau die will der Star der LG Rhein-Wied bei der WM in Peking freisetzen. Ein zweites Zürich soll es für ihn nie mehr geben: Ein Absturz im Stabhochsprung kostete ihn trotz Halbzeit-Führung die ersehnte EM-Medaille.

FRAUEN:

BETTY HEIDLER (Hammerwurf/LG Eintracht Frankfurt/31):

Die Frau mit dem Stahlhammer hat schon WM-Gold in ihrer Sammlung, auch den Weltrekord hielt sie gut drei Jahre lang. 2007 wurde die gebürtige Berlinerin in Osaka Weltmeisterin, 2012 Olympia-Dritte. Glückt ihr mit 31 in Peking erneut ein WM-Coup? Viermal hat der Schützling von Trainer Michael Deyhle schon über 75 Meter geworfen, damit ist sie in dieser Saison die Nummer zwei hinter Weltrekordlerin Anita Włodarczyk (78,28). Bei der Team-EM in Tscheboksary musste sie sich als Kapitän der deutschen Mannschaft nur der Polin geschlagen geben. Glückt nun am 27. August die Revanche im „Vogelnest“?

CHRISTINA SCHWANITZ (Kugelstoßen/LV 90 Erzgebirge/29):

Wenn das kein gutes Omen ist: In China begann die Saison vielversprechend, im Pekinger Olympiastadion stieß Schwanitz am 20. Mai so weit wie noch nie in ihrer Karriere. Die 20,77 Meter sind auch Jahresweltbestleistung. Bei der Weltmeisterschaft möchte sie am 22. August im ersten Frauen-Finale ganz oben auf dem Siegerpodest stehen. Dabei musste die Europameisterin nach einer Knie-Operation im Herbst 2014 auf die komplette Hallensaison verzichten. Erst am 17. Mai gab die Trainingsgefährtin von David Storl in Shanghai ihr Comeback. „Das war schon ein Vorgeschmack auf die WM“, sagte Schwanitz nach ihrem Sieg in Schönebeck über die WM-Dritte Lijiao Gong aus China.

SILKE SPIEGELBURG (Stabhochsprung/Bayer Leverkusen/29):

Sie gehört zu den Dauerbrennern der deutschen Leichtathletik, gilt aber auch als die „ewige Vierte“. Schon als Mädchen wollte sie ihren drei großen Brüdern nacheifern – und Stabhochspringerin werden. 2001 wurde sie in Debrecen/Ungarn U18-Weltmeisterin, 2004 landete sie bei Olympia in Athen auf dem 13. Platz. In diesem Jahr meisterte Spiegelburg schon 4,75 Meter – noch sieben Zentimeter höher schraubte sich die Studentin der Gesundheitsökonomie am 20. Juli 2012 in Monaco auf die deutsche Rekordhöhe. Mit einem Urschrei begrüßte sie ihren Sieg bei der Team-EM in Russland – ein Jahr nach ihrer Fußoperation.

CHRISTINA OBERGFÖLL (Speerwurf/LG Offenburg/33):

WM-Gold ist ihr ganzer Stolz, der kleine Marlon ihr größtes Glück. Die Weltmeisterin von Moskau 2013 will wieder die „Speerspitze“ der deutschen Leichtathleten werden. Nach 623 Tagen Babypause gab sie Mitte Mai in Shanghai ihr Comeback, in Eugene feierte sie ihren ersten Sieg mit 63,07 Metern. Mit WM-Gold und Olympia-Silber hat sie schon viel erreicht, am WM-Eröffnungstag wird sie 34. Sie hat eine Wildcard und spürt keinen Druck: „Ich bin gespannt, was passiert, wenn ich mal zehn Tage voll aus Speerwerfen konzentriert bin.“

CAROLIN SCHÄFER (Siebenkampf/TV Friedrichstein/23):

Im Mehrkampf-Mekka Götzis gelang ihr der Durchbruch: 6547 Punkte, die junge Siebenkämpferin klopft an die Tür zur absoluten Weltspitze. Nur die WM-Zweite Brianne Theisen-Eaton aus Kanada ist in dieser Saison weltweit schon besser gewesen. Die EM-Vierte überbot die Norm für Peking um fast 400 Punkte und setzte ihren Aufwärtstrend unbeirrt fort. Doch in Götzis flossen Ende Mai auch Tränen: Drei Monate zuvor verlor Schäfer ihren Lebensgefährten, den Bundesliga-Volleyballer
Dennis Hefter, durch einen Unfall. Dass ihre Eltern und die Familie ihres Freundes in Götzis waren, habe ihr „große Motivation, Kraft und Sicherheit gegeben“. Sicher auch auf ihrem Weg nach Peking.

(dpa)


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