Die ersten Schritte mit ChatGPT

Texte schreiben und programmieren kann ChatGPT, die KI, von der überall gesprochen wird. Ein Kuchenrezept oder ein Mittel gegen Salatschnecken anbieten auch. Einen Hund ausführen nicht. Ein Überblick für Einsteiger.
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Auch mobil könnte über das Internet auf ChatGPT zugegriffen werden.Foto: iStock
Von 5. April 2023

Banal gesagt ist die KI darauf ausgerichtet, natürliche Sprache von Menschen zu verstehen und darauf zu antworten. Mittels maschinellem Lernen, auf dem die Software basiert, sollen künstliche neuronale Netze entstehen – ähnlich dem menschlichen Nervensystem.

Seit der Veröffentlichung im Jahr 2018 wurden verschiedene Versionen in Umlauf gebracht und weiterentwickelt. Aktuell ist die Version 4.0 im Internet verfügbar.

Wie kann man anfangen?

Eine Anmeldung erfolgt über die Website https://chat.openai.com. Nach der Registrierung mit einer E-Mail-Adresse und dem Festlegen eines Passworts (mindestens 8 Zeichen) erfolgt eine Verifizierung. Dazu wird eine E-Mail an die angegebene E-Mail-Adresse geschickt. Um den Prozess abzuschließen, ist zudem eine Telefonnummer nötig, um den Bestätigungscode zu erhalten und dann eingeben zu können. Das ist nur für ein erstes Einloggen notwendig.

Sowohl das Google- als auch ein Microsoft-Konto können mit ChatGPT in Verbindung gebracht werden. Beides ist auf der Begrüßungsseite zu sehen.

Wer trainiert GPT?

Seit der Veröffentlichung trainieren nicht nur die Programmierer den Bot, sondern auch unzählige Menschen aus der ganzen Welt. Zuerst lernte die KI an Hand von rund 500 Milliarden Wörtern, wie Sprache funktioniert. Mit jeder Frage, die an das Programm gestellt wird, erweitert sich der Pool.

Der Bot wurde unter anderem mit überwachten Lernmethoden trainiert. Darunter wird verstanden, dass die Software menschliches Feedback erhält, um unerwünschtes Verhalten abzutrainieren. Unüberwachte Lernmethoden gelangen durch die alltägliche Kommunikation im Internet mit dem Bot in dessen Datenbanken. Damit lernt die KI ungewolltes Verhalten wie Rassismus, Vorurteile, verletzende oder vulgäre Sprache.

Die KI durchsucht quasi die vorhanden großen Textmengen und versucht, Muster zu erkennen und die Antwort zu geben, die der Nutzer haben möchte. Die Abkürzung GPT steht für „Generative Pre-trained Transformer“.

Wer steckt hinter ChatGPT?

Gegründet wurde das Unternehmen hinter dem Chatbot Open AI von Elon Musk (Tesla/Twitter) und Sam Altman. Altman (37) ist derzeit Geschäftsführer von Open AI, während Musk das Unternehmen verlassen hat und vor dessen Anwendung warnt. Damals war das erklärte Ziel, künstliche Intelligenz zu erforschen und neue Modelle mit der Öffentlichkeit zu teilen. Vier Jahre nach der Gründung strukturierte sich das Projekt um und wurde zu einem Unternehmen, welches Geld erwirtschaften soll.

Sam Altmann ist zudem auch Mitbegründer von Worldcoin – eine Kryptowährung. Das Start-up will diese auf den Markt bringen und jedem Menschen einen kostenfreien Anteil überlassen. Um zu verhindern, dass Menschen mehrfach das ihnen geschenkte Guthaben beanspruchen, sollen die Augen der Menschen gescannt werden. Dazu gibt es den „Orb“, der das gescannte Auge in einen Zahlencode übersetzt.

Der „Orb“ ist – ebenso wie ChatGPT – umstritten. Kritiker wie der Whistleblower Edward Snowden sehen darin nicht die Zukunft, sondern eine Dystopie. Auf Twitter kommentierte Snowden: „Katalogisiert keine Augäpfel.“

Open AI entwickelt nicht nur ChatGPT, sondern unter anderem auch das Programm Dall E, das Bilder aufgrund einer textlichen Beschreibung erstellt.

Altmann ist euphorisch bei der Sache, er sieht in der KI eine Revolution mit drei entscheidenden Konsequenzen, die er in einem Essay 2021 beschrieben hat. Nach der landwirtschaftlichen, der industriellen und der rechnerischen folge nun die KI-Revolution. Diese werde „phänomenalen Reichtum“ schaffen. Dazu weiter: „Der Preis für viele Arten von Arbeit (was die Kosten für Waren und Dienstleistungen antreibt) wird in Richtung null fallen, sobald eine ausreichend starke KI ‚die Belegschaft verbindet‘.“

Da die KI die meisten grundlegenden Güter und Dienstleistungen der Welt produzieren werde – würden „die Menschen mehr Zeit haben, um mit den Menschen zu verbringen, die ihnen wichtig sind, sich um andere kümmern, Kunst und Natur schätzen oder sich für das Gemeinwohl einsetzen“. Altmann unterbreitet seine Vision von Steuern auf Kapital, das Gesellschaftssystem, den American Equity Fund, Aktienbesitz für alle und „kollektiver Gerechtigkeit in der Innovation“.

Welche Anwendungen gibt es?

Neben den schulischen Hausaufgaben kann der Bot nahezu überall eingesetzt werden: als Kundenservice-Chatbot, der die Fragen der Kunden automatisch beantwortet; in der Medizin zur Analyse von medizinischen Diagnosen und Aufzeichnungen; in der Bildung als persönlicher Tutor, der in Echtzeit Feedback bietet; bei der Generierung von Texten aller Art – von der Gebrauchsanweisung über Artikel, Buchrezensionen, Master-Arbeiten und E-Mails; zum Verfassen von Tweets.

Weitere Gebiete: In der Kreativbranche als Sparringpartner im Brainstorming, in der Werbung zur Generierung von Werbetexten und Marketingstrategien. Als Programmierer in der IT und zur Fehlersuche in Programmcode, zur Terminabstimmung oder Hilfe aller Art. Als Übersetzungstool, zum Tabellen und Excelaufgaben erstellen sowie um Auswertungen aller Art anzufertigen.

Dabei geht der Bot auf Folgefragen ein und „merkt“ sich die bisher gestellten Anfragen. Der Bot antwortet normalerweise in der Sprache, in der das Programm angesprochen wurde.

Kurz: Die Grenzen sind noch nicht bekannt – und die KI wird als eine Art Schweizer Taschenmesser gehandelt.

Die Kritik an ChatGPT wächst. Wieso?

Ein Nachteil ist, dass derzeit ChatGPT „halluziniert“ und Fakten erfindet. Der aktuelle Typ bietet Daten bis 2021, neuere Fragen können nicht beantwortet werden.

Die KI stellt keine Gegenfragen, wo ein Mensch sie stellen würde, weil sie zwingend notwendig sind. Es werden viele Floskeln und Allgemeinplätze produziert und die Antworten klingen gleichförmig. Quellen und Literatur für die Antworten werden nicht angegeben.

Für viele bedenklich ist auch, dass die KI die E-Mail mit der angegebenen Mobilfunknummer und den gestellten Fragen in seiner Datenbank auf unbestimmte Zeit sammelt und verknüpft.



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