Kriminalstatistik: Zahl der Cyber-Attacken hat sich von 2015 auf 2016 fast verdoppelt

Am Montag wird die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2016 präsentiert. Hier ein kleiner Einblick in den Bereich der Internetkriminalität. "Nach Studien ist davon auszugehen, dass rund 90 Prozent aller entsprechenden Taten nicht angezeigt werden", sagt der Bundesvorsitzende der Bund Deutscher Kriminalbeamter André Schulz.
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Internet-Nutzerin vor dem ComputerFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times23. April 2017

Die Zahl der sogenannten Cyber-Attacken hat im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Das geht aus den Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für 2016 hervor, über die die „Welt“ berichtet und die Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Montag in Berlin präsentiert.

Cyber-Attacken sind Teil der Internetkriminalität, die als Kriminalität mit Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) erfasst wird: Demnach hat die Polizei im vergangenen Jahr rund 82.649 Fälle (2015: 45.793) „im engeren Sinne“ registriert.

Die Aufklärungsquote habe um 5,9 Prozent auf 38,7 Prozent erhöht werden können. Zur Cyberkriminalität gehören Delikte wie Computerbetrug, bei dem 14.722 Fälle (2015: 23.562) verzeichnet wurden.

Beim Ausspähen, Abfangen oder Verändern von Daten waren es 10.638 Fälle (2015: 9.629). Laut PKS gab es außerdem rund 4.422 Fälle von Computersabotage, das sind 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote sank um 4,6 Prozent auf 22,1 Prozent. Dazu zählen zum Beispiel sogenannte DDoS-Attacken von Hackern, die Computersysteme lahm legen. Manchmal sind das Stunden, manchmal aber auch mehrere Tage. Dadurch haben besonders Firmen, die Waren über Onlineshops verkaufen wollen, oft hohe Verdienstausfälle.

Neben der Internetkriminalität im engeren Sinn gewinnen auch Straftaten an Bedeutung, die mit Hilfe des Internets begangen werden. Die Polizei registrierte im vorigen Jahr rund 253.290 solcher Delikte. Das bedeutet eine Zunahme um 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2015 waren es 244.528 Fälle. Dabei handelte es sich überwiegend um Betrugsdelikte, bei denen das Internet zur Hilfe genommen wurde.

Zahlen sind nicht vergleichbar

Die Zahlen in der aktuellen Statistik bilden Experten zufolge allerdings bei Weitem die Realität nicht vollständig ab. Denn viele Taten werden entweder nicht erfasst oder angezeigt. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) geht von einer sehr hohen Dunkelziffer aus.

„Nach Studien ist davon auszugehen, dass rund 90 Prozent aller entsprechenden Taten nicht angezeigt werden“, sagte der BDK-Bundesvorsitzende André Schulz der „Welt“.

Die PKS bilde nur einen Bruchteil des tatsächlichen Schadens ab. Dieser liegt nach seinen Erkenntnissen in Deutschland jährlich im zweistelligen Milliardenbereich. Das Bundeskriminalamt (BKA), bei dem die Zahlen für die bundesweite PKS zusammenlaufen, versucht ein genaueres Bild herzustellen.

Deshalb wurde die Erfassung der Zahlen für die Statistik angepasst: So werden etwa viele Betrugsdelikte seit dem 1. Januar 2016 erstmals dem Cybercrime zugerechnet. Deshalb lassen sich manche Zahlen nicht mit den Vorjahren vergleichen.

Zudem werden die Cybercrime-Delikte erst seit 2014 einheitlich von den Bundesländern erfasst. Und zwar in all denjenigen Fällen, in denen es konkrete Anhaltspunkte dafür gibt, dass die Tat in Deutschland begangen wurde. (dts)



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