Proteste in Moskau gegen neues Netzwerkdurchsetzungsgesetz nach deutscher Art – LIVESTREAM

Internetzensur: Nach dem Vorbild des deutschen Netzwerkdurchsetzungsgesetzes will Russland ein ähnliches Gesetz entwickeln und durchsetzen. In Moskau regt sich Widerstand, die Menschen gehen auf die Straße. Ein LIVESTREAM aus Moskau
Titelbild
Proteste für ein freies Internet, Moskau, 23. Juli 2017.Foto: MLADEN ANTONOV/AFP/Getty Images
Von 23. Juli 2017

Russland will nach dem Vorbild des deutschen Netzwerkdurchsetzungsgesetzes ein ähnliches Gesetz einführen. So heißt es, dass Strafen bis zu 735.000 Euro zu zahlen sind, wenn veröffentlichte „Unwahrheiten“ im Internet nicht binnen 24 Stunden gelöscht werden.

Die Abgeordneten in Russland beziehen sich bei der Neuentwicklung des Gesetzes ausdrücklich auf das in Deutschland durchgesetzte Netzwerkdurchsetzungsgesetz von Justizminister Heiko Maas. Es wurden direkt Passagen daraus übernommen.

RT schreibt: „Mit dem Gesetz soll erreicht werden, dass im russischen Internet keine Meldungen mehr auftauchen, die zu „Krieg und Hass gegen andere Nationalitäten und Glaubensrichtungen“ aufstacheln oder die „Würde eines Menschen“ verletzen.“

„Reporter ohne Grenzen“ formulierte es so: „Unsere schlimmsten Befürchtungen werden wahr: Das deutsche Gesetz gegen Hassbotschaften im Internet dient undemokratischen Staaten nun als Vorlage, um gesellschaftliche Debatten im Internet einzuschränken“, erklärte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. „Auch in Russland sollen in Zukunft Mitarbeiter sozialer Netzwerke unter hohem Zeitdruck darüber entscheiden, welche Informationen gelöscht werden. In einem Land ohne unabhängige Gerichte, die den Schutz der Meinungsfreiheit durchsetzen könnten, ist das eine verheerende Entwicklung. “

Am 1. Juli 2018 tritt in Russland bereits ein Anti-Terror-Gesetz der Vorratsdatenspeicherung in Kraft. Dabei werden die Telekom- und Webprovider verpflichtet, alle Inhalte der Kommunikation für 6 Monate sowie die Verbindungsdaten für 3 Jahre zu speichern. Gleichzeitig müssen die Provider den Behörden die Schlüssel übergeben, damit diese den gesamten Kommunikationsverkehr einsehen können.

Video: RT Deutsch live aus Moskau: Demonstration gegen neues Netzwerkdurchsetzungsgesetz

https://www.youtube.com/watch?v=YZjCWVP07gs&feature=em-lss&app=desktop

Betreiber sozialer Netzwerke und Messengerdienste stehen in Russland stark unter Druck. „Reporter ohne Grenzen“ verweist zum Beispiel auf die Auseinandersetzung der russischen Medienaufsichtsbehörde „Roskomnadsor“ und Pawel Durow, dem Gründer von Vkontakte (Facebook-Pendant in Russland) und des Messengerdienstes Telegram:

„Seine Anteile an Vkontakte, dem größten sozialen Netzwerk in Russland, hatte Durow schon vor drei Jahren verkaufen müssen, nachdem er sich weigerte, dem Geheimdienst die Nutzerdaten ukrainischer Maidan-Aktivisten zu verraten. Durow lebt seitdem im Exil. Der Messengerdienst Telegram, der vielen mit seiner Verschlüsselung als sicher gilt, hat schätzungsweise sechs Millionen russische Nutzer und wird selbst im Kreml für die interne Kommunikation benutzt.“

Weitere Artikel

Bundestag-Gesetzesbeschlüsse der letzten Tage: Ist die komplette Entmachtung der Bevölkerung beschlossen?

Neue Frage zum Netzwerkdurchsetzungsgesetz: War der Bundestag mit 60 Abgeordneten überhaupt beschlussfähig?

„Maas’sches Zensurvorhaben“: Die Abschaffung der Freiheit per Gesetz



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion