Studie: Deutschland hinkt bei Digitalisierung hinterher
Deutschland schneidet beim Handel mit digitalen Dienstleistungen schlecht ab. Unter 28 Industrienationen landet sie erst auf Rang 19: Die vorderen Plätze belegen Länder wie Irland, Ungarn, Kanada und die USA, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (Freitag) unter Berufung auf eine Studie des European Centre of International Political Economy (ECIPE) hervor. Gemessen wird dabei nicht einfach der Handel mit Dienstleistungen, sondern, wie gut ein Land sein Potenzial ausschöpft.
Digitale Dienstleistungen spielen im weltweiten Handel eine immer größere Rolle. Dabei geht es um ein ganzes Spektrum von Produkten, von Firmenanwendungen über Online-Banking bis zu Dating-Apps. Der Export dieser Dienstleistungen wuchs in den vergangenen Jahren im Schnitt mit sechs Prozent pro Jahr, doppelt so stark wie der allgemeine Warenexport. Insgesamt machen Dienstleistungen bereits ein Viertel des internationalen Handels aus. Für die Bundesrepublik stellt sich die Frage, ob sie den Anschluss an die Entwicklung verliert. „Deshalb ist es entscheidend, dass wir den Strukturwandel nicht verschlafen und die Potenziale digitaler Dienstleistungen besser nutzen“, sagte Christian Bluth von der Bertelsmann-Stiftung, die die Studie in Auftrag gab. Die Autoren machen mehrere Gründe für die schlechte Platzierung Deutschlands aus. Die erste Ursache sind Mängel in der Infrastruktur. So ist Deutschland beim Ausbau von Breitbandnetzen international zurückgefallen. Starke Rückstände gibt es im internationalen Vergleich bei der Anzahl sicherer Internetserver und bei der Internetbandbreite. Was die Anzahl von Mobilfunknutzern und mobilen Breitbandnutzern pro hundert Einwohnern angeht, fällt Deutschland sogar hinter einige Schwellenländer zurück. Die Autoren machen dafür vor allem eine Art digitale Ungleichheit verantwortlich. Insbesondere ältere Bürger Menschen mit niedrigen Bildungsabschlüssen oder Arbeitslose nutzten das Internet weniger als vergleichbare Gruppen in anderen Staaten. Auch deutsche Firmen setzen neue Technologien demnach selten intensiv ein – im EU-Vergleich landet die Bundesrepublik nur auf Platz elf. Sie nutzen beispielsweise nur selten Cloud-Dienste oder verkauften ihre Produkte über eine Website. (dts)
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