Gesichtsfeinanalyse verrät Verbraucherverhalten

Titelbild
Eine neue Bildverarbeitungssoftware findet sofort heraus, ob es sich bei den abgebildeten Personen um Männer oder Frauen handelt und wie ihre Stimmungslage ist. (Fraunhofer ILS)
Von 5. August 2007

Künftig könnten Werbepsychologen noch einfacher an Daten zu den jeweiligen Vorlieben der Konsumenten kommen. Umfragen könnten durch einfache Analyse des Gesichtsausdruckes beispielsweise eines Passanten ersetzt werden. Dieser geht an einem Werbeplakat vorbei und eine Kamera zeichnet sekundenschnell dessen Reaktion auf das Gesehene auf. Sie erkennt also im Handumdrehen die augenblickliche Stimmung eines Menschen beim Betrachten des Plakates.

Science Fiktion? Zukunftsvision? Weit gefehlt. Am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen ILS in Erlangen wurde bereits ein System für die schnelle Analyse von Gesichtern entwickelt, wobei hochkomplexe Algorithmen sofort jedes menschliche Gesicht in einem Gesamtbild herausfischen. Es wird die komplette Mimik festgehalten und zwischen männlichen und weiblichen Gesichtern unterschieden. „Das Besondere an unserer Gesichtsanalyse-Software ist, dass sie in Echtzeit arbeitet“, sagt Christian Küblbeck, Projektleiter am ILS. Außerdem kann sie gleichzeitig mehrere Gesichter anhand der Konturen von Gesicht, Augen, Brauen und Nase auswerten.

Zunächst musste das System eine Trainingsphase mit riesigen Datenmengen mit Bildern von Gesichtern durchlaufen. Im Einsatz vergleicht der Rechner dann bis zu 30.000 Merkmale im Gesicht mit den Informationen, die er bereits gespeichert hat. „Die Berechnung erfolgt mit jedem Standard-PC so schnell, dass der Gemütszustand live verfolgt werden kann“, so Küblbeck. Um die Privatsphäre müsse sich aber keiner Gedanken machen – das System wertet die Daten rein statistisch aus.

Interessant ist das Ganze aber nicht nur für Werbepsychologen, zahlreiche Anwendungen sind mit der Software denkbar. Sie eignet sich beispielsweise gut für Tests zur Benutzerfreundlichkeit von Software, beobachtet, bei welchen Prozessen der Benutzer etwa besonders erregt reagiert. Oder sie deutet die Reaktion des Anwenders einer Lernsoftware und weiß, ob er gestresst oder gar unterfordert ist. Auch die Aufmerksamkeit eines Fahrers könnte ein solches System prüfen. Ein Allroundgenie also zur Feinabstimmung sämtlicher Belange des modernen Konsumenten, die Möglichkeit einer optimierten Steuerung von Emotionen.



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