„Weg mit dem Alten“ – was ist der Gebrauchtwagen noch wert und wie lässt er sich zu einem guten Preis verkaufen?

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Gebrauchtwagen.Foto: Justin Sullivan/Getty Images
Epoch Times23. April 2015

Das alte Auto soll weg. Vielleicht, weil ein neues angeschafft worden ist, weil kein Auto mehr gebraucht wird oder aus welchem Grund auch immer: Viele Menschen hängen an ihrem Wagen. Oftmals haben sie jahrelang Zeit in diesem verbracht und Geld in die Pflege investiert. Da blutet vielen Autobesitzern das Herz, wenn ihr PKW auf den Schrottplatz soll. Doch nicht jeder alte Wagen ist automatisch ein Fall für den Autofriedhof – im Gegenteil. Oftmals sind Käufer gerade auf der Suche nach einem gebrauchten Wagen, weil ein neuer preislich nicht in Frage kommt. Als Verkäufer möchte man dann natürlich einen möglichst hohen Gewinn herausschlagen, doch oft gehen die Vorstellungen von Käufer und Verkäufer auseinander. Wichtig ist, dass in jedem Fall beim Autoverkauf ein paar Regeln beachtet werden, um tatsächlich einen guten Preis erzielen zu können.

Wie viel ist der Wagen wohl noch wert?

Ein Fehler darf bei dieser Frage nicht gemacht werden: Der Noch-Besitzer darf nicht aufrechnen, wie viel er selbst für das Auto bezahlt hat und wie viel Geld er bereits in Reparaturen investiert hat. Diese Rechnung wird auf keinen Fall aufgehen. Mit den Jahren verliert ein Gebrauchtwagen nun mal an Wert. Faktisch gilt: Umso höher der Neuwagenpreis, desto größer der Wertverlust.

Um den aktuellen Wert aber so gut es geht ermitteln zu können, bedarf es eines Profis. Eine bekannte und kostenpflichtige Möglichkeit ist die Schwackeliste. Über viele Jahre hinweg hat Schwacke eine Datenbank erstellt, die anhand von bestimmten Daten (Fahrzeughersteller, Fahrzeugtyp, Kilometeranzahl, Erstzulassungsdatum, Kraftstoffart, Sonderausstattungen) einen ungefähren Wert des Autos ermitteln kann.

Zwar hat die Schwackeliste vor allem den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu anderen (auch kostenlosen) Anbietern über eine wirklich große Datenbank mit zahlreichen Sonderausstattungen verfügt. So ist der angegebene Wert letztendlich aber doch nur ein Schätzwert, der nicht tatsächlich dem Wert des eigenen Autos entsprechen muss. Für eine erste große Richtlinie sind die Schätzungen allerdings durchaus sinnvoll. Weitere Informationen zur Auto Bewertung und zur genauen Durchführung einer solchen Schätzung sind bei den entsprechenden Portalen zu finden.

Während viele Online-Schätzungen oder Listen davon ausgehen, dass sich der Wagen in einem tadellosen Zustand befindet, ist dies eben nicht immer der Fall. Ein paar Kratzer hier, eine Beule da, ein nicht originales Bauteil an der Stoßstange und schon sinkt der Wert manchmal enorm. Um also einen tatsächlichen, speziell auf das eigene Auto ausgerechneten Verkaufswert zu erhalten, sollte der Wagen bei einem Profi vorgeführt werden, der es auf Herz und Nieren bzw. auf Motor und Getriebe prüft.

Hierfür muss in der Regel ebenfalls etwas Geld investiert werden, jedoch hat der Wagenbesitzer dann einen genauen Wert, mit dem er arbeiten kann. Durchführen können solch eine Bewertung Autohändler, Werkstätten, aber auch der ADAC.

Tipps, die einen höheren Gewinn beim Verkauf erzielen können

Ehrlichkeit ist beim Autoverkauf wichtig, auch wenn das bedeutet, dass ein geringerer Preis erzielt wird. Schäden oder Unfälle dürfen daher keinesfalls verheimlicht werden, aber es ist durchaus möglich und rechtlich unbedenklich ein paar Dinge zu beachten, um den Gebrauchtwagen in einem möglichst guten Licht dastehen zu lassen.

Das richtige Inserat

Bevor sich ein potentieller Käufer überhaupt den Wagen persönlich anschauen kommt, liest er das entsprechende Inserat in der Zeitung oder im Internet. Hier ist es bereits wichtig einen seriösen Eindruck zu machen, um nicht das Gefühl zu vermitteln, dass man als leichtes Opfer gilt, das schnell über den Tisch gezogen werden kann. Eine seriöse Anzeige sollte daher grammatikalisch einwandfrei sein, auch auf die richtige Groß- und Klein-, sowie Rechtschreibung ist zu achten. Des Weiteren sollten so genaue Angaben wie möglich gemacht werden, offensichtliche Mängel nicht verschwiegen, sondern gleich mit offenen Karten gespielt werden. Das erspart auch dem Verkäufer Nerven, wenn der potentielle Käufer nicht plötzlich vor Ort wütend feststellen muss, dass der Wagen eine große Beule in der Tür hat.

Außerdem ist ein Foto dienlich, um einerseits Käufer anzulocken, andererseits aber auch in diesem Fall ehrlich den Zustand des Wagens schon vorab zu vermitteln.

Preis festlegen

Der Verkäufer muss sich vor allem über den geforderten Preis Gedanken machen. Auf keinen Fall sollte er seine preisliche Schmerzgrenze angeben, sondern lieber die Preislatte etwas höher legen. Fantasievolle Preise, die keiner zahlen wird, sollten allerdings auch nicht angegeben werden, denn sonst meldet sich schlicht und einfach niemand auf die Anzeige. Es sollte jedoch immer bedacht werden, dass gerade bei einem Privatkauf die Leute gerne handeln, ein kleiner Puffer nach unten sollte also eingeplant werden.

Auf die Optik achten

„Ach, den kann der Käufer dann ja waschen“ ist die völlig falsche Einstellung. Beim Verkauf an privat ist es unheimlich wichtig, dass der Wagen optisch einen sehr guten Eindruck macht. Dazu gehört sowohl ein Fahrt durch die Waschstraße als auch die Reinigung des Fahrzeuginneren. Ein optisch gut aussehender Wagen suggeriert dem Käufer, dass er auch unter der Karosserie gut aussehen muss, wenn er von außen glänzt. Da viele Privatkäufer selbst keine große Ahnung von der Technik eines Autos haben, ist gerade dieser Punkt der Optik ein sehr wichtiger. Es gilt dementsprechend den Innenraum zu saugen, die Aschenbecher zu reinigen, eventuell eine Motorwäsche durchführen zu lassen, den Lack zu polieren und kleine Kratzer auszubessern – all dies kann den Preis des Wagens deutlich steigern. Weitere Tipps zur effektiven Auto-Aufbereitung hält Auto Motor Sport bereit.

Kleine Reparaturen und eventuell TÜV erneuern

Ein Gebrauchtwagen mit frischer TÜV-Plakette bringt wesentlich mehr ein als einer, bei dem der TÜV in wenigen Tagen fällig ist. Das liegt ganz einfach daran, weil der Käufer befürchtet auf versteckte Mängel zu stoßen und dementsprechend noch viel in den Wagen investieren muss. Besser ist es da, das Auto selbst noch einmal durch den TÜV zu bringen und bei der Gelegenheit eventuell anfallende kleinere Mängel beseitigen zu lassen. Das schafft Vertrauen, wodurch der Käufer durchaus bereit sein könnte, mehr zu investieren – ist ja schließlich alles in Ordnung.

Vorsicht vor Betrügern

Nicht nur Gebrauchtwagenkäufer laufen Gefahr von einem Händler übers Ohr gehauen zu werden. Auch Verkäufer können Opfer eines solchen schwarzen Schafs werden.

Besonders wichtig ist die Regel, dass die Ware nur gegen Bares ausgehändigt wird. Wird eine Überweisung vereinbart, ist das Auto weg und das Geld landet vermutlich niemals auf dem eigenen Konto. Auch von Schecks ist Abstand zu nehmen, dieser können von Betrügern gefälscht werden. Bei einem hohen Geldbetrag bietet es sich an, die Geldübergabe direkt in einer Bank zu vollziehen, damit die Scheine auf ihre Echtheit geprüft werden können.

Des Weiteren sollte jeder Verkäufer unbedingt auf das Abschließen eines Kaufvertrags bestehen, vor allem um Gewährleistungen auszuschließen. Nach dem Verkauf muss die Zulassungsstelle umgehend informiert werden – ansonsten könnte es durchaus sein, dass Strafzettel den Weg in den Briefkasten des ehemaligen Besitzers finden. 



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