Ab 2017 zu kaufen: Milch aus dem Gen-Labor

Milch aus dem Gen-Labor: das Biotech-Unternehmen Muufri erschafft Milch aus Hefe und Kuh-DNA, die vom Original nicht zu unterscheiden ist.
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Auch Insektenmehle sollten als Futter für Nutztiere zugelassen werden, fordert ein Hersteller.Foto: Lennart Preiss/dapd
Epoch Times19. Juli 2015

Das Unternehmen Muufri (Muh-free, Muh-frei) aus San Francisco will 2017 eine tierfreie Milch in die Regale bringen.

Das Team forscht an sechs Schlüsselproteinen für Struktur und Aussehen von Milch sowie acht Schlüsselfettsäuren für Geschmack und Volumen. Mit diesen wollen sie den Geschmack, die Konsistenz, das Aussehen und die Kocheigenschaften exakt nachbilden.

Die beiden Gründer, CEO Ryan Pandya und CTO Perumal Gandhi erklären, dass sich Milch ideal für die künstliche Herstellung eignet, da Milch aus weniger als 20 Komponenten bestehe. Beide sind übrigens Veganer. Veganer meiden alle Nahrungsmittel tierischen Ursprungs und meist auch jegliche Nutzung von Tieren und tierische Produkten.

Bioingenieure sind besser als die Natur

"Eine komplette Kuh zu füttern, um die Milch zu nutzen, ist ineffizient", sagt Gandhi. "Sie geben ihr dieses ganze Futter und Wasser, und der grösste Teil davon geht ins Wachstum von Beinen, Kopf, Leber und Lungen — das ist das Leben."

Im Gegensatz dazu kann das System von Muufri mit "an out-of-body udder" – einem Euter außerhalb des Körpers – verglichen werden, das nur Milch ausstößt.

Kuh-DNA und Hefekulturen 

Muufri will statt der üblichen Ersatzprodukte aus Soja, Cashewkernen oder Mandeln Hefekulturen nutzen, um die Milchproteine zu erschaffen. Das erklärte Perumal Gandhi gegenüber "National Geographic". Dabei mischen die Forscher den Hefezellen Teile von Kuh-DNA bei. Der Herstellungsprozess soll absolut sicher sein, so die Muufri-Gründer, er werde auch fürs Herstellen von Insulin benutzt.

Obwohl die Proteine in der Milch von Muufri aus der Hefe kommen, kommen die Fette aus Gemüsepflanzen. Sie werden auf molekularer Ebene hinzugefügt, um die Struktur und den Geschmack der Milchfette zu erreichen. Minerale wie Kalzium und Kalium und Zucker werden zugekauft und gleichfalls eingemischt.

Durch die Kontrolle der Zutaten hoffen Pandya und Gandhi, Milch gesünder machen zu können. Das Team experimentiert zum Beispiel mit anderem Zucker außer Milchzucker, den 65 Prozent der Erwachsenen nur schwer verdauen können. Weiterhin haben sie ein gesünderes, ungesättigtes Fett konstruiert, das den Geschmack nach der industriellen Verarbeitung in der Molkerei beibehält.

2 Millionen Dollar Startkapital

2014 begannen erste Laborversuche, anschließend suchten sie Kapitalgeber. Die Venture-Capital-Firma Horizons Ventures aus Hongkong gab ihnen die notwendige Startfinanzierung – die Firma beteiligte sich in der Vergangenheit auch an Facebook, Siri oder Spotify. Geht alles nach Plan, stehen 2017 die ersten Produkte in den Regalen.

Künstliche Nahrungsmittel

Muufri ist nicht das einzige Unternehmen, das versucht, Kuh-freie Milchprodukte herzustellen.

"Impossible Foods", ein Unternehmen eines Professors der Stanford-Universität, arbeitet an tierfreiem Fleisch und amerikanischem Kuh-freiem Käse für Burger. Es hat eine finanzielle Basis von 75 Millionen US-Dollar. (ks)



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