Amur-Leopard: Die seltenste Großkatze der Welt

Bedrohte Tierart hat Nachwuchs in freier Wildbahn
Titelbild
Von 22. November 2009

Weit weg im äußersten Osten Russland gibt es einen Grenzfluss zu China und Nord-Korea, den Amur. Dort gibt es die letzten ihrer Art – die Amur-Leoparden. Obwohl die Amur-Leoparden so hervorragend angepasst sind an die extremen Bedingungen ihrer Umwelt – die extrem langen und eisigen Winter und die feuchten, fast subtropischen Sommer – brauchen sie Schutz, Schutz vor Wilderern in diesem Gebiet beidseits des Flusses Amur.

Selbst wenn sie hässlich wären wie die Nacht, wären die Amur-Leoparden fast mit Gold aufzuwiegen wegen ihrer Seltenheit – es gibt noch etwa 35 Tiere dieser Art in freier Natur. Doch sie sind schön, sie sind größer als alle anderen Leoparden und haben ein dichteres Fell. Die Amur-Leoparden gelten mit ihrem goldglänzenden seidigen Fell mit den deutlicheren schwarzen Rosetten als die schönste aller Großkatzen.

Nachwuchs im Schlepptau

Ranger des WWF (World Wildlife Fund), der eigens für den Schutz dieser seltenen Tiere eingesetzten Wildereipatrouille hatten nun unlängst das Glück eine Amur-Leopardin zu sehen, der drei Jungtiere folgten. Und es gelangen den Wildhütern sensationelle Aufnahmen der jungen Familie.

Die Fotos zeigen die junge Leoparden-Familie abends beim gemeinsamen Fressen in einem Steinbruch in der Region um Sukhanovka. Zu den Hauptbeutetieren der Amurleoparden zählen Rehwild, Sika-Hirsche, Hasen und Marderhunde.

Schutzmaßnahmen greifen

„Solche Aufnahmen stimmen uns optimistisch, dass die Schutzmaßnahmen in der Amur-Region greifen und wir das Aussterben dieser majestätischen Tiere doch noch verhindern können“, sagt Frank Mörschel, Projektkoordinator beim WWF Deutschland für die Amur-Region. Zu den Hauptbedrohungen des Amur-Leoparden zählen Lebensraumverslust, Beutetiermangel und Wilderei aufgrund seines schönen gefleckten Fells und die Verwendung seiner Knochen als „Naturprodukte“ der traditionellen chinesischen Medizin.

Außerhalb der Paarungszeit ist der Amur-Leopard, wie auch alle anderen Leopardenunterarten, ein Einzelgänger. In der Regel gebären die Weibchen ein bis sechs Junge, die drei Monate lang gesäugt werden und bei ihrer Mutter bleiben, bis sie etwa zwei Jahre alt sind. Mit ungefähr drei Jahren sind die Jungtiere dann selbst geschlechtsreif.

 

Hintergrund

Der für die nördlichste aller Leopardenarten namensgebende Amur-Fluss ist ein über 2800 Kilometer langer Strom im Grenzgebiet zwischen China und Russland. In Zusammenarbeit mit führenden nationalen und internationalen Organisationen hat der WWF einen Schutzplan für die ursprünglich in der gesamten Region heimischen Amur-Leoparden erarbeitet. Langfristiges Ziel ist die Vergrößerung und Erhaltung einer genetisch überlebensfähigen Population von wenigstens 50 Tieren in der russischen Provinz Primorje sowie die Etablierung neuer Gründerpopulationen im früheren Verbreitungsgebiet der Großkatze. Der WWF unterstützt daher Antiwildererprogramme, treibt die Etablierung von Schutzgebieten voran und erhöht das öffentliche Bewusstsein für den Amur-Leopardenschutz.

 

Weiterführende Informationen:

WWF Deutschland – For A Living Planet

 



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