Brandenburgs Fischadler sind ein Exportschlager in Spanien

Als Küken werden sie in einem Karton mit dem Linienflieger von Deutschland nach Andalusien gebracht, um dort als ausgewachsene Adler für Nachwuchs zu sorgen.
Titelbild
Foto: JOEL NITO/AFP/Getty Images
Von 22. Juni 2006

Strahlend weiß glänzen Bauch und Beine in der Luft vor dem blauen Himmel. An den Füßen blitzen lange Krallen hervor. Die Flügel sind braun. Solch ein Bild haben die Menschen in Spanien seit mehr als 30 Jahren nicht mehr bestaunen können. Die fast weltweit vorkommenden Fischadler (Pandion haliaetus) waren dort ausgestorben. Schuld war vor allem das giftige Pestizid DDT, das die Eierschalen des Nachwuchses zu dünn werden und brechen ließ.

Jetzt hilft das Landesumweltamt aus dem deutschen Bundesland Brandenburg dabei, die Adler wieder in Spanien heimisch werden zu lassen. Junge Küken werden aus Deutschland mit einem Linienflieger in den Nationalpark Doñana in Andalusien gebracht, dort in künstlichen Horsten aufgezogen und dann der Freiheit überlassen. Die Projektleiterin einer biologischen Station in dem Nationalpark, Eva Casado, freut sich sehr, dass die Tiere wieder ihre glänzenden Schwingen in der Mittelmeersonne ausbreiten. Die vielbeschäftigte Casado ist die Ansprechpartnerin für die Kollegen aus Brandenburg.

Brandenburg, das Land rund um die deutsche Hauptstadt Berlin, hat die höchste Dichte an Fischadlern in Mitteleuropa. Deshalb konnte der Bitte spanischer Umweltschützer entsprochen werden, die Tiere wieder anzusiedeln, wie Matthias Freude

(*03.10.1952), Präsident des Landesumweltamtes, erzählt. Das Programm läuft seit 2004. «Die Spanier fragen uns regelmäßig nach unseren Erfahrungen. Die Zusammenarbeit läuft gut», sagt Freude.

In der zweiten Junihälfte steht der nächste Transport von zwölf Jungadlern an. Für die Auswilderung in Spanien werde in Brandenburg je ein Jungtier aus einem Horst genommen, so Freude. «Da die Fischadler in der Regel vier Junge haben und es oft schwer genug ist, alle vier aufzuziehen, ist es nicht so tragisch, wenn da eins aus dem Nest herausgenommen wird.» Anschließend geht es mit dem Flugzeug weiter: «Die sitzen da mit bei den Flugbegleitern.»

Ein Viertel bis ein Drittel des Weltbestandes von Fischadlern lebt in Europa. Im Bundesland Brandenburg, das früher einmal ein Teil Preußens war, werden mehr als 270 Brutpaare gezählt. Nicht umsonst ist im Brandenburger Wappen noch heute ein Adler abgebildet. Auch Schrei- und Seeadler (Auquila pomarina, Haliaeetus albicilla) sind in den weiten naturbelassenen Gebieten heimisch. Warum es den märkischen Fischadlern so gut geht, erklärt Freude ganz einfach: «Schutz, Nahrung und Brutplätze.» Häufig brüteten die Tiere hier sogar auf Strommasten.

Die Fischadler sind Zugvögel. Und auch wenn sie in Spanien groß geworden sind, zieht es sie im Winter nach Afrika. In jungen Jahren pendeln sie noch nicht regelmäßig in die andalusische Heimat zurück, wo sie aufgewachsen sind. «In diesem Jahr werden die ersten 2004 ausgesetzten Vögel in Spanien zurückerwartet», sagt Freude. Sie vagabundieren noch in Afrika herum. «Die machen sich halt ’nen Bunten, was Teenager so tun», sagt Freude.



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