Das beliebte Gerücht um Monsanto in Argentinien
Im Internet kursiert die Meldung, es solle dem US-Großkonzern Monsanto in Argentinien verboten worden sein, das von ihm hergestellte genmanipulierte Saatgut und das dazugehörige Pestizid „Roundup“ zu verkaufen. Als Grund wird nun angeführt, dass die Gesundheitsschädlichkeit von Monsantos Pestizids Roundup nicht mehr angezweifelt wird.
Zulassung entzogen und wieder genehmigt
Diese scheinbar vorbildliche Konsequenz einer Regierung zum Wohle der Bevölkerung wurde im Internet bereits im Herbst 2012 bejubelt. Unter anderem wurde in einer Online-Zeitung diese Meldung Mitte Januar 2013 erneut verbreitet und so macht sie wiederum eine Runde. Ist das wahr? Soll ausgerechnet die im eigenen Land vielfach als korrupt bezeichnete Staatsführung in Argentinien so vorbildlich konsequent gegen Monsanto vorgehen, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen?
Unsere Recherchen ergaben, dass es für Monsanto neben etwas höheren Betriebskosten sozusagen keine Konsequenzen gibt. Die argentinische „Bundesverwaltung für öffentliches Einkommen“ (AFIP) kündigte zwar am 10. Oktober 2012 an, dass Monsanto die Geschäftszulassung entzogen wurde, doch diese wurde Monsanto am 13. Februar des gleichen Jahres schon einmal entzogen – und ein paar Monate später wieder genehmigt. Nicht die enorm überdurchschnittlich hohe Krebsrate in Cordoba und die missgebildeten Kinder waren der Grund für den Entzug der Zulassung. Angeblich war der Grund die Hinterziehung von 70 Millionen US-Dollar Steuern. Laut Monsanto Agrar Deutschland kam es „lediglich zu einer vorläufigen Aussetzung des Eintrages in das Steuerverzeichnis registrierter Saatguthändler.“
Im Gegenteil: Monsanto baut Unternehmen in Argentinien aus
Monsanto betreibt nach wie vor seine Geschäfte in Argentinien. Am 18. Januar erhielt es sogar die Genehmigung, das vermutlich größte Mais-Samen-Werk in der argentinischen Provinz Cordoba zu errichten: In der Gemeinde Malvinas Argentinas soll in vier Jahren auf 28 Hektar die weltgrößte Anlage für die Entwicklung von Maissamen stehen. Monsanto plant dafür 1,5 Milliarden Pesos (rund 355 Millionen US-Dollar) zu investieren und nach der Bauperiode 400 Mitarbeiter zu beschäftigen. Zudem plant Monsanto, für 2014 in Argentinien eine neue Generation der transgenen Sojabohnen vorzustellen.
Das sieht nicht nach einem Rauswurf des US-Unternehmens Monsanto aus Argentinien aus. Aber Zeitungsenten kursieren im Internet besonders schnell.
(Mit Recherchen in Argentinien von Meilin Klemann)
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