Engpässe bei der Honigproduktion erwartet

Langer Winter schwächt Bienenvölker
Von 17. März 2006

Hohenheim – 2006 wird kein gutes Jahr für die Imkerei, prognostizieren Forscher der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim. Daran würde nach dem überlangen Winter auch ein schöner Frühling wenig ändern. Weltmeister sind die Deutschen schon immer – zumindest im Honigverbrauch. 100.000 Tonnen verzehren die Bundesbürger im Jahr, ein Drittel davon aus heimischer Produktion. 2006 wird es wahrscheinlich etwas weniger sein:

„Das Jahr ist besonders problematisch“, urteilt Dr. Gerhard Liebig auf dem „Hohenheimer Tag“, der jährlichen Frühjahrsfachtagung der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim.

Der Winter kam zu früh und hielt ohne Unterbrechung viel zu lange an. Die Bienenvölker sind stärker belastet als normal. „Die Folge sind Futtermangel und Krankheiten. Die Völker werden schwächer und können sogar sterben“, erklärt Dr. Liebig. Vor vier Jahren gingen 30% der Völker verloren.

Doch auch den kommenden Frühling beobachtet Liebig nicht ohne Sorge: „Nach einem langen Winter folgt sehr häufig ein rascher Frühling. So schnell kommen die Völker in ihrer Entwicklung aber gar nicht nach. Bienenarbeiterinnen brauchen für ihre Entwicklung vom Ei bis zum fertigen Insekt 21 Tage. Wenn sich die Vegetation explosionsartig entwickelt, hinken die wintergeschwächten Völker hinterher und verpassen deren ersten Höhepunkt, die Blütentracht, so dass dann nur wenig Blütenhonig eingetragen wird“.

Auch die Prognose für den Waldhonig fällt für das kommende Jahr eher schlecht aus. Eine Waldtracht setzt den Massenbefall von Läusen auf Fichten und Tannen voraus. Der (Ausgangs-)Bestand an Läusen ist jedoch gering und nach dem bisherigen Witterungsverlauf ist auch nicht damit zu rechnen, dass die wenigen Läuse im Frühjahr gute Vermehrungsbedingungen vorfinden. Ohne Läuse gibt es keinen Waldhonig.

„Da wir das Wetter nicht beeinflussen können, ist es für uns umso wichtiger, die Bienenvölker bereits im Spätsommer gut zu pflegen. Dann können sie auch harte Winter ohne großen Schaden überstehen“, fasst Dr. Liebig die augenblickliche Situation der einheimischen Bienenhaltung zusammen. Dabei stehe nach wie vor die Bekämpfung der Varroa-Milbe im Vordergrund – laut Liebig der größte Schädling der Honigbienen. Der Experte geht davon aus, dass sich die Varroa-Milbe bis zum Herbst stärker vermehrt als sonst und deshalb auch im Spätsommer 2006 eine sorgfältige Varroa-Behandlung für das Überleben der Bienenvölker äußerst wichtig ist.

www.uni-hohenheim.de



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