Die (un)heimlichen Energiesäufer

Aus der Energieberatung geplaudert
Titelbild
Eine Energiesparlampe wurde am 9. März 2006 in London, Downingstreet 10, dem Amtssitz des britischen Premierministers, eingeschraubt.
Von 15. November 2006

„Wir gehören zur Familie“, das war einmal der Werbespruch einer Firma für Haushaltsgeräte. Wussten Sie, dass Sie demnach in Ihrer Familie „heimliche Trinker“ haben?

Viele große und kleine elektrische Helfer und andere unter Strom stehende Geräte im Haushalt saugen selbst dann noch Strom, wenn sie zwar komplett abgeschaltet, aber noch durch den Stecker mit dem Stromnetz verbunden sind.

Was macht man da? Die Familie um ein paar weitere Nützlinge erweitern! Das bedeutet. Steckdosenleisten mit Schalter anzuschaffen und ein paar „Leibesübungen“ in den Alltag zu integrieren. Ich mache jetzt jeden Abend eine Art seitliche Rumpfbeuge – zum Schalter der Steckdosenleiste, nachdem ich den PC heruntergefahren habe; zugegeben, manchmal strecke ich dafür auch nur den großen Zeh aus. Diese kleine Übung mag für die körperliche Fitness nichts bringen, für den Geldbeutel jedoch rund 10 Euro pro Jahr und wäre ich nicht schon Ökostromkunde, käme noch eine Ersparnis von 38,5 Kilo CO2 für die Umwelt dabei heraus. Meine Geräte sind damit noch genügsam. Das Naschen von abgeschaltetem PC, Bildschirm, Lautsprecher und Tintenstrahldrucker kann auch 43 Euro pro Jahr kosten, ein zusätzlicher Scanner nimmt sich gerne Strom für 21,- Euro – wenn man ihn lässt. Eine durstige Stereoanlage kann ihre Besitzer – eigentlich abgeschaltet – bis zu 15 Euro kosten.

Stand-By ist megaout

((Foto: Bruno Vincent/Getty Images)

Durch den Stand-By-Betrieb von Haushalts- und Bürogeräten werden in Deutschland mehrere Milliarden kWh Strom verbraucht und entsprechend viel CO2 und atomare Abfälle erzeugt. Deshalb kann man sich durch leuchtende rote Punkte heutzutage schnell „outen“. Da manche Hersteller das Abschalten von Stand-By bei ihren Geräten nicht vorgesehen haben, hilf auch hier nur die Steckdosenleiste, bei festen Gewohnheiten auch eine Zeitschaltuhr. Fragen Sie beim Neukauf Ihrer Geräte, ob man Stand-By ausschalten kann und ob Programmierungen dabei verloren gehen.

Diese Ersparnis „leuchtet“ ein

Die am meisten genutzten Lichtquellen zu Hause brennen im Durchschnitt wohl 4 – 6 Stunden am Tag. Im Winter länger, im Sommer weniger. Nehmen wir an, eine Lampe mit zwei 60-Watt-Birnen brennt durchschnittlich pro Tag vier Stunden. Tauschen Sie diese 60-Watt-Glühlampen gegen zwei ebenso helle 13-Watt-Energiesparlampen aus, ergeben das zweimal 47 Watt; also 94 Watt, die Sie vier Stunden an 365 Tagen einsparen. Das ergibt 171.550 Watt also 171,55 kWh pro Jahr. Nehmen wir einen Strompreis von 18,5 Cent pro kWh, dann sparen Sie 31,74 Euro – jedes Jahr, für eine einzige Lampe mit zwei Leuchtkörpern in Ihrem Haushalt. Die Investition für die erst einmal teuer erscheinenden Energiesparlampen haben Sie schnell heraus und obendrein halten sie zehnmal länger als herkömmliche Glühlampen.

Hinaus mit den Alten!

Bei solchen Zahlen leuchtet es auch ein, dass man am falschen Ende spart, wenn man mit dem Auswechseln warten will bis die alte Glühlampe durchgebrannt und deshalb ausgewechselt werden muss. Hier dürfen Sie ruhig verschwenderisch sein: hinaus mit den Alten!

Manch einer sagt, die Energiesparlampen, in Fachkreisen Kompaktleuchtstofflampen genannt, seien hässlich, nicht so hell und bräuchten eine Weile bis sie ihre volle Leuchtkraft haben. Das war gestern. Schauen Sie mal in ein Lampengeschäft, die Energiesparlampen sind heute besser und formschöner geworden und es gibt sie auch seit Jahren schon für die kleinere Fassung. Wagen Sie einen Versuch und kaufen Sie sich erst einmal eine E-Spar-Lampe und probieren es. Übrigens, wenn Sie bisher eine Ecke Ihrer Wohnung bisher als zu dunkel empfanden, aber in die Lampe, die sich dort am schönsten macht, dürfen nur maximal 40 oder 60-W-Leuchtkörper eingedreht werden, dort können Sie mit einer 24-W- E-Sparlampe so helles Licht in Ihre Lampe zaubern, wie sie sonst eine 120-W-Glühlampe hergeben würde.

Erkunden Sie das Neueste

Und wenn Sie schon einmal im Leuchtengeschäft sind, schauen Sie sich die neuen LED-Lampen an. Nicht nur für Fans von ausgefeilter Halogenbeleuchtung ist das die Stromsparalternative. LED ist das Licht der Zukunft. Die Wattangaben befinden sich im einstelligen Bereich bei gleich hellem Licht wie von Halogen – oder wie von normalen Glühlampen. Zudem sind LED-Lampen nahezu unverwüstlich. Noch werden sie nur für die indirekte Beleuchtung empfohlen, doch die Technik schreitet voran. Im Leuchtmittelgeschäft wird man Sie über den aktuellen Stand der Möglichkeiten im Haushalt informieren.

Nutzen Sie den Schritt, um eine Hürde zu nehmen

Das waren nur einige Möglichkeiten aus dem Stromsparkatalog, die sich dennoch merklich auf dem Konto sehen lassen. Mehr Tipps finden Sie bei der Initiative EnergieEffizienz (www.stromeffizienz) oder bei einem Energieberater. Und was macht man mit dem gesparten Geld? Falls Sie es noch nicht getan haben, könnten Sie sich nun trauen, bei einem Ökostromanbieter nachzufragen, was Ihr Strom dort kosten würde. Denn: Was nützt Ihnen das Gesparte, wenn Sie eine atomare oder eine Klimakatastrophe erwischt?

Afrikanisches Sprichwort:

Viele kleine Leute

in vielen kleinen Orten,

die viele kleine Dinge tun,

werden das Angesicht der Erde verändern.



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