Gegen den süßdumpfen Schlaf der Unwissenheit

Titelbild
Foto: absolut Medien/arte Edition

Zu den Stoffen, aus denen schlechte Träume sind, gehören Plutonium, Cäsium, Strontium und Krypton.

Bei einem Albtraum wird man für gewöhnlich wach und stellt erfreut fest, dass man nur geschlafen hat. Die Realität sieht besser aus. Beim Dokumentarfilm „Albtraum Atommüll“ von Eric Guéret wird man wach und stellt fest, dass man wohl die Realität bezüglich Atommüll verschlafen hat und diese ein ziemlicher Albtraum ist.

Eigentlich reibt man sich bereits durch das, was seit geraumer Zeit durch die Medien geht, ungläubig die Augen: Einsturzgefährdete Atommülllager, die zudem seit Jahrzehnten mit Wasser volllaufen, gefälschte Gutachten.

Seit mehr als 40 Jahren wird die Kernenergie genutzt, ohne das Atommüllproblem gelöst zu haben. Das weiß man. Aber wer weiß Genaueres? Laure Noualhat und Eric Guéret forschten nach, wie Atomindustrie und Militär seither mit dem Atommüll umgehen.

Der Film nimmt uns mit in die USA, Russland, Frankreich und Deutschland, wo das Filmteam unbequeme Fragen stellt, Proben nimmt und auswertet. Die Reisen führen an verseuchte Flüsse und in ein Dorf mit sechs Friedhöfen.

Und während Sie selbst vielleicht gar nicht so verschlafen vor dreißig Jahren die Probebohrungen in die Salzstöcke Gorlebens zu verhindern suchten, während Sie demonstrierten und sich vor Castor-Transporten auf die Schienen setzten, wurden auf offener See Atommüllfässer einfach ins Meer gekippt. Mehr als 100.000 Tonnen Atommüll!

La Hague: Risikoverbreitungsanlage

Das Versenken ist seit 1993 nicht mehr erlaubt. In der „Wiederaufbereitungsanlage“ in La Hague leitet man radioaktive Abwässer einfach direkt ins Meer ein. Legal. Täglich 400 Kubikmeter.

Die Belastung der Nordsee bei La Hague sei nicht so hoch, heißt es auf www.kernenergie-online.de: „Die radioaktiven Einleitungen in die Nordsee verteilen sich nämlich speziell bei stürmischer See in Windeseile!“ Auch „wiederaufbereitetes“ Uran nimmt von hier aus weite Wege: Etwa 8.000 Kilometer wird die strahlende Fracht nach Sibirien in ein Endlager gebracht, wo die Behälter unter freiem Himmel stehen.

Guérets Film rüttelt wach mit dem Aufzeigen von Beispielen, die auch nächsten Generationen unruhige Nächte bereiten werden.

 

DVD-Info:

Dokumentarfilm Frankreich 2009

absolut Medien/ arte Edition

DVD 9, codefree, PAL, 98 Min., 16:9, Farbe

Sprachen:

Deutsch, Englisch, Französisch

Bonus: Interview mit Laure Noualhat und Eric Guéret (39 Min., nur auf Französisch)

Empf. VK EUR 19,90

 

Foto: absolut Medien/arte Edition


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