Norweger protestieren gegen Windräder: „Die Deutschen besetzen wieder unser Land“

"Wenn du da solche Monster hinstellst, zerstörst du die Landschaft. Es wird nie wieder sein wie zuvor. Das ist ein Unding", so die Worte des norwegischen Umweltschützers Marino Ask. Er kämpft gegen die von deutschen Investoren in Norwegen gebauten Windräder. Und er ist nicht allein.
Von 6. Dezember 2019

„Du solltest es nicht Windpark nennen. Ein Park ist ein schöner Ort, an dem du dich entspannen kannst. Die Windräder, die sich errichten, sind alles Mögliche, nur kein Park“, schimpft Eskil Sandvik. Der Sozialarbeiter, der nebenbei Schafe züchtet, kämpft laut „Deutschlandfunk“ seit 2012 gegen die Windräder an der norwegischen Westküste.

Aufhalten konnte der Mann aus Frøya den Bau der Windräder jedoch nicht. Trotz Proteste der Aktivisten, wird der Bau des „Windparks“ Midgard seit April umgesetzt. 11.000 Unterstützer hatte Sandviks Facebookgruppe. Auch wenn sie einen kleinen Sieg errungen haben: Statt 63 Windrädern werden nur 14 gebaut – immer noch zu viele findet der Norweger.

Eine schwierige Situation für den Hobby-Schafzüchter. Die wildlebenden Hirsche wurden aus ihrem Gebiet vertrieben. Früher grasten sie, wo sie nun „die Dinger“ bauen, beklagt er. Da sie aus ihren einstigen Gebieten vertrieben wurden, machen sich die Hirsche nun über Eskils Weideflächen her. „Letztens erst hat eine Herde meine ganzen Heuballen aufgefressen“, beschwert er sich.

Unvernünftiger Klimaschutz

Dem Norweger tut es in der Seele weh: die Baumaschinen, die Abzäunung. Schon von klein auf sei er Umweltschützer. Was ihm nicht in den Kopf gehen will:

Wollen wir Norweger wirklich das Klima retten, indem wir unsere unberührte Natur mit diesen Windrädern zupflastern?! Und gleichzeitig weiter Öl und Gas fördern?“

Jeder müsse seinen Lebensstil ändern und sich einschränken. Weniger Strom, weniger Autofahren, weniger Konsum. „Das würde der Natur helfen“, so der Umweltschützer.

Zerstörte Natur – für immer

Auch Marino Ask kämpft gegen die Windräder an. Der Sprecher der Windkraftgegner „La Naturen Leve“ – auf Deutsch: „Lasst uns leben“ – ist Filialleiter einer Supermarktkette an Norwegens Westküste. 3.500 Unterstützer hat seine Naturschutzgruppe, darunter Jäger, Fischer und Hotelbesitzer, die fürchten, dass ihre Gäste ausbleiben. Er beurteilt den Bau von Windkraftanlagen so:

„Du ruinierst damit die Natur. Für immer. Es kann doch nicht sein, dass Du einfach hingehst und ein Stück unberührter Natur zerstörst, nur um Energie zu gewinnen. Die Schäden sind irreversibel. Es sind ja keine landwirtschaftlichen Flächen, wo sie diese Windräder aufstellen. Da könntest du noch sagen, der Schaden hält sich in Grenzen. Aber doch nicht in unberührter Natur! Wenn du da solche Monster hinstellst, zerstörst du die Landschaft. Es wird nie wieder sein wie zuvor. Das ist ein Unding.“

Appell an die Münchner Stadtwerke

Für den Umweltschützer und viele andere Norweger sind die Windräder eine „Katastrophe“. Wo früher Natur war, sei plötzlich Infrastruktur. Laut „Süddeutsche Zeitung“ hat der Verein „La Naturen Leve“ mit einem Schreiben an Christian Voigt, ehemals Investmentdirektor der Stadtwerke München, Anfang des Jahres appelliert. Die Naturschützer baten darum, vom Bau der Windräder abzusehen. Voigt war zu dieser Zeit gerade nach Norwegen gezogen, um dort die „Windparks“ zu bauen. Inzwischen ist er Geschäftsführer der neuen Holding in Norwegen, an der die Stadtwerke 70 Prozent halten.

„Es gibt wenig sinnvollere Standorte als Norwegen, um Ökostrom zu produzieren“, betont Voigt. Ziel der Stadtwerke ist es, bis zum Jahr 2025 aus erneuerbaren Energien Strom für ganz München zu generieren. Dafür investieren sie im Ausland, auch in Norwegen.

Bereits in der Vergangenheit hat es eine Zusammenarbeit zwischen Bayern und Norwegen gegeben. Zu Jahresbeginn wurde diese ausgedehnt. Mit dem kommunalen Unternehmen Trønderenergie wurden vier Windparks in Trøndelag geplant, bis 2021 sollen noch vier weitere dazukommen. Trønderenergie sprach laut „Süddeutsche Zeitung“ von Investitionen in Höhe von etwa 300 Millionen Euro.

Grundkonflikt: Klimaschutz gegen Natur

Dass die Debatte um die Windkraft immer hitziger werde, davon kann auch Merethe Dotterud Leiren ein Lied singen. Sie ist Politwissenschaftlerin bei CICERO, dem Zentrum für internationale Klima- und Umweltforschung in Oslo. Einer aktuellen Umfrage zufolge fänden es zwei Drittel der Norweger „ok“, wenn mehr Windräder im Land gebaut würden. Für 60 Prozent der Befragten sei aber auch klar, dass diese keinesfalls in unberührte Natur gesetzt werden dürften.

Die norwegischen Wasser- und Energiebehörden würden es den „Windpark“-Investoren gestatten, neueste Technologien einzusetzen, erklärt die Norwegerin. Weil die Technik immer weiter voranschreite, würden viel größere Windräder gebaut werden. Zum Ärger der Anwohner, die sich dann wundern:

Wollt ihr uns verschaukeln?! Im Bebauungsplan war doch von viel kleineren Windrädern die Rede. Warum sind die plötzlich so groß?“

Viele Norweger würden sich fragen: „Warum sollen wir unsere unberührte Natur durch Windräder zerstören, damit andere Länder ihre Klimaziele erreichen? Indem sie unseren grünen Strom importieren?“, erklärt Leiren.

Dieser Umstand erinnere die Norweger an den Zweiten Weltkrieg, als Norwegen von den deutschen Truppen besetzt wurde. „Ich habe schon Spruchbänder gesehen, wo drauf stand: Die Deutschen besetzen wieder unser Land“, gab die Politwissenschaftlerin zu Bedenken.

Denn die erneuerbaren Energien gäbe es in Norwegen schon – auch ohne Windkraft. Leiren betont: „Der Anteil der Erneuerbaren beträgt 98 Prozent, hauptsächlich Dank der Wasserkraft.“

Eine Buchempfehlung vom Verlag der Epoch Times

Die Anhänger der Theorie des „menschengemachten Klimawandels“ behaupten, dass diese Schlussfolgerung durch wissenschaftlichen Konsens erreicht wurde oder bereits wissenschaftlich abgesichert ist – doch dem ist nicht so. Für einige Umweltschützer gelten Menschen, die diese Schlussfolgerung ablehnen, nicht nur als wissenschaftsfeindlich, sondern auch als Anti-Humanisten. Der Physiker Michael Griffin, ein ehemaliger NASA-Administrator, sagte in einem Interview mit National Public Radio (NPR) im Jahr 2007:

Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Globalisierung – dass ein Trend zur globalen Erwärmung besteht. Ich bin mir nicht sicher, ob es berechtigt ist zu sagen, dass es ein Problem ist, mit dem wir ringen müssen. Wenn man davon ausgeht, dass es ein Problem ist, geht man davon aus, dass der Zustand des Erdklimas heute das optimale Klima ist, das beste Klima, das wir haben oder jemals hatten, und dass wir Maßnahmen ergreifen müssen, um sicherzustellen, dass es sich nicht ändert.

Vor allem glaube ich nicht, dass es in der Macht der Menschen liegt, dafür zu sorgen, dass sich das Klima nicht ändert, wie die Millionen Jahre Geschichte gezeigt haben, und zweitens möchte ich wohl fragen, welchen Menschen – wo und wann – das Privileg gewährt werden soll, zu entscheiden, dass dieses besondere Klima, das wir heute hier haben, im Moment das beste Klima für alle übrigen Menschen ist. Ich denke, das ist eine ziemlich arrogante Position, die die Leute einnehmen wollen.

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