PV-Module aus China: Dreimal schlechtere CO₂-Bilanz als vom IPCC behauptet

Mit einer Photovoltaik-Anlage senkt man die CO₂-Emissionen – oder etwa doch nicht? Eine Analyse aus den USA zeigt nun, dass gerade Solarmodule aus China bei Weitem keine so gute CO₂-Bilanz vorweisen, wie es das IPCC proklamierte. Auch in anderen Punkten scheinen PV-Module eher umweltschädlich zu sein.
PV-Module aus China: Dreimal schlechtere CO2-Bilanz als vom IPCC behauptet
Eine Photovoltaikanlage auf einem Dach vor der Skyline der Metropole Chongqing in China.Foto: iStock
Von 26. Juli 2023

Die gemeinnützige Organisation „Environmental Progress“ veröffentlichte vor Kurzem eine Analyse über die CO₂-Bilanz von Photovoltaikmodulen (PV-Modulen) aus China. Sie behauptet, dass das Gremium der Vereinten Nationen zur wissenschaftlichen Bewertung des Klimawandels (IPCC) die CO₂-Erzeugung solcher Module drastisch unterschätzt hat.

Demnach produziert die Erzeugung chinesischer PV-Module mindestens dreimal so viel Kohlenstoffdioxid (CO₂), wie der IPCC angegeben hatte.

Die Ausarbeitung stützt sich auf Berechnungen des italienischen Analysten für Klima- und Energiepolitik, Enrico Mariutti. Er untersuchte die CO₂-Bilanz von Solarzellen aus China. Environmental Progress wurde von dem Enthüllungsjournalisten Michael Shellenberger in Zusammenarbeit mit The Blind Spot und Mariutti gegründet.

Auch PV-Module erzeugen CO₂

„Die Leute sagen, dass Solarmodule keine Kohlenstoffemissionen verursachen, aber sie tun es.“ Das schrieb Shellenberger in einem Tweet am 24. Juli.

Der IPCC behauptet konkret, dass der CO₂-Fußabdruck von Solarmodulen rund 48 g CO₂/kWh (Gramm CO₂ pro Kilowattstunde) beträgt. Environmental Progress kam jedoch bei seiner Analyse auf einen ganz anderen Wert.

Die von Mariutti durchgeführten Untersuchungen deuten darauf hin, dass die wahren Kohlenstoffemissionen eher zwischen 170 und 250 g CO₂/kWh liegen. Das ist drei- bis fünfmal höher als der vom IPCC angegebene Wert.

„Seit zehn Jahren präsentiert das IPCC irreführende Beweise über die Kohlenstoffintensität der Photovoltaik“, sagte Mariutti in einem Tweet vom 24. Juli.

Das IPCC reagierte nicht auf eine Bitte um Stellungnahme zu der auf unabhängigen Berechnungen basierenden Analyse.

Schmutziges Geheimnis

Bereits im April veröffentlichte Mariutti einen Bericht mit dem Titel „The Dirty Secret of the Solar Industry“ (Das schmutzige Geheimnis der Solarindustrie). Darin erklärt er, warum das IPCC die CO₂-Menge der chinesischen Module bei Weitem unterschätzt.

Die Berechnungen des UN-Klimagremiums würden auf einer in Europa ansässigen kohlenstoffarmen Lieferkette basieren. Stattdessen hätte das IPCC die auf Kohle basierenden Produktionsprozesse in China als Referenz nehmen müssen.

„Wir investieren jedes Jahr Hunderte Milliarden Dollar in Technologien, die nur deshalb kohlenstoffarm sind, weil jemand das irgendwo aufgeschrieben hat“, sagte Mariutti zusammenfassend in seinem Bericht.

Und auch: „Es gibt keine nationalen oder internationalen Behörden, die verstehen wollten, auf welcher Grundlage und wie dieses ‚Papierwissen‘ zusammengetragen wurde.“

Das Problem ist, dass die meisten Daten zur CO₂-Intensität auf Modellierungen beruhen, bei denen die CO₂-Emissionen der Solarenergie stark unterschätzt wurden.

In manchen Fällen liegen dem auch ungenaue oder schlicht frei „erfundene“ Daten chinesischer Hersteller zugrunde, so der Bericht von Environmental Progress. Dennoch stützen sich die Bewertungen des IPCC – und damit der Regierungen – darauf.

Warum China den Solarmarkt dominiert

Im Laufe der Jahre hat sich China zu einer dominierenden Kraft bei der Herstellung von Solarzellen entwickelt. So werden derzeit rund 97 Prozent des weltweiten Angebots an Solarwafern, einer Schlüsselkomponente von PV-Zellen, in China hergestellt. Allerdings ist Chinas wachsender Anteil am Markt für Solarmodule nicht auf Innovation zurückzuführen.

Environmental Progress analysierte, was die Gründe für diese Entwicklung waren. „Die Mehrheit der befragten Experten ist sich einig, dass Chinas Wettbewerbsvorteil nicht in einem innovativen neuen technologischen Prozess liegt. Der Grund liegt vielmehr in denselben Faktoren, die das Land schon immer genutzt hat, um den Westen auszustechen.“

Als Faktoren nennt die Organisation:

  • Billige kohlebefeuerte Energie.
  • Massive staatliche Subventionen für strategische Industrien.
  • Menschliche Arbeitskräfte, die unter schlechten Arbeitsbedingungen arbeiten.

Als Mariutti seinen Bericht veröffentlichte, schrieb er auf Twitter über seine Motivation und was seine Ergebnisse bewirken sollten.

„Angesichts der Beschleunigung der europäischen Klimapolitik, die Italien zu einem unumkehrbaren Niedergang zu verurteilen droht“, fühle er sich verpflichtet, seine Forschungsergebnisse zu veröffentlichen, um öffentliche politische Entscheidungen zu beeinflussen.

Mariutti schätzte den CO₂-Fußabdruck einer PV-Anlage mit Modulen aus China auf mindestens 200 g CO₂/kWh ein. Shellenberger warnt seinerseits seit Langem vor den ganzheitlichen Umweltauswirkungen der Solarmodulindustrie.

Ideologische Neigung statt solide Wissenschaft

Im Jahr 2021 äußerte sich Shellenberger bereits in der NTD-Sendung „The Nation Speaks“ über die Wirtschaftlichkeit der Produktion, des Einsatzes und des Recyclings von Solarmodulen.

Demnach berge diese Technologie eine „giftige“ und „gefährliche“ Dimension in sich. Ihre Befürwortung sei eher von ideologischen Neigungen als von solider Wissenschaft getragen.

„Wir befinden uns in einer Art hypnotischer Trance“, sagte Shellenberger damals. Damit bezog er sich auf den seiner Meinung nach fehlgeleiteten Glauben, dass Solarenergie eine umweltfreundliche Alternative zu traditionellen Formen der Stromerzeugung wie der Kernkraft sei.

„Es ist ein spirituelles Streben“, fügte er hinzu. „Es gibt die Vorstellung, dass wir die Umwelt schützen, indem wir von natürlichen Energieströmen wie dem Sonnenlicht abhängig sind. Das ist keine wissenschaftliche Sichtweise. Es ist sogar schlechter für die Umwelt.“

Abfall-Tsunami durch Solarpaneele

Eine Studie der Harvard-Business-Review kam zu dem Schluss, dass Solarpaneele aufgrund verschiedener wirtschaftlicher Anreize schneller als erwartet ausgetauscht werden müssten. Sie warnt vor einem wachsenden Berg an PV-Modulen-Müll „von existenzbedrohendem Ausmaß“, wenn die Entscheidungsträger keine Anreize zur Senkung der hohen Recyclingkosten schaffen.

Die Harvard-Studie beruft sich auf Schätzungen von Garvin Heath, dem leitenden Wissenschaftler am National Renewable Energy Laboratory. Gegenüber „PV Magazine“ erklärte er, dass das Recycling eines Paneels 20 bis 30 US-Dollar in den USA kostet, während die Entsorgung auf einer Mülldeponie nur ein bis zwei US-Dollar kosten würde.

Das Fazit der Harvard Business Review: Das strahlende Versprechen einer breiteren Akzeptanz der Solarenergie als umweltfreundliche Alternative würde sich schnell verdunkeln, wenn die Industrie unter dem Gewicht ihres eigenen Mülls versinkt.

Bezüglich der Studie bestätigte Shellenberger die hohen Recyclingkosten. Allerdings wies er darauf hin, dass diese nur einen Teil der Belastung am Ende des Lebenszyklus von Solarmodulen darstellen. Die Module enthalten darüber hinaus Schwermetalle wie Blei. Als giftige Wolke können diese freigesetzt werden, wenn die Module bei der Entsorgung zerbrechen. Er sagte damals konkret:

Das ist Sondermüll.“

Mit der raschen Verbreitung „erneuerbarer“ Energiequellen – insbesondere der Solarenergie – ist die Frage der Abfallbeseitigung zu einem wachsenden Problem geworden. Derzeit sind in den USA landesweit rund 149,5 Gigawatt (GW) in Form von PV-Anlagen installiert.

Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „‚Dirty Secret’: Made-In-China Solar Panels Produce 3 Times More Carbon Emissions Than UN Claims: Study“



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