„Es ist Zeit zu handeln“: Landwirte protestieren gegen Agrarpaket mit Grünen Kreuzen

„Wer jetzt noch nicht den Knall gehört hat, soll brav zusehen, wie die deutsche Landwirtschaft abgewickelt wird. Es ist Zeit zu handeln. Jetzt“, sagt der Agrarwissenschaftler Dr. Willi Kremer-Schillings aus Rommerskirchen, auch Bauer Willi genannt.
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Ein Grünes Kreuz in Mittelfranken mahnt die Verbraucher.Foto: BBV
Epoch Times17. September 2019

Die Lage ist ernst, sehr ernst. Es geht um die Existenz der deutschen Bauern und um die Ernährung des Volkes. Die Landwirte wollen nicht warten, bis sie aufgrund des neuen „Agrarpaketes“ vor vollendeten Tatsachen stehen.

Denn in vielen landwirtschaftlichen Betrieben geht die Angst um, dass zukünftig jegliche Produktion auf dem Acker und im Stall erschwert und in Einzelfällen nahezu unmöglich gemacht wird. Die Maßnahmen greifen massiv in die Eigentumswerte von uns Landwirten ein, sagt der Agarwissenschaftler Dr. Willi Kremer-Schillings aus Rommerskirchen, auch „Bauer Willi“ genannt.

Dr. Willi Kremer-Schillings ist „Bauer aus Leidenschaft und Wutbürger aus Vernunft“, heißt es bei „piper.de“. Der Agrarwissenschaftler gibt den Landwirten eine Stimme und klärt Verbraucher darüber auf, welche Macht sie mit ihren Konsumentscheidungen wirklich ausüben könnten.

Das Ende der Landwirtschaft?

Überall wimmelt es von Verordnungen, Geboten und Verboten. Niemand redet davon, was noch geht. „Aber das ist nur in Deutschland so. Ob Polen, Frankreich, Italien, Tschechien, Ungarn und Rumänien – alle sehen zu, dass die Landwirtschaft vernünftig produzieren kann. Nur hier wird ein Verbot nach dem anderen rausgegeben. Das regt die Leute auf“, sagte Wolfgang Vogel, Landesbauernverbands-Präsident in Sachsen laut „Freie Presse“.

So dürfe Saatgut nicht mehr gebeizt werden. Bei ungebeiztem Saatgut sinken die Erträge. Der Rapserdfloh und die Kleinen Kohlfliegen fressen die Keimlinge ab. Dabei sei der Raps notwendig für die Fruchtfolge, so Vogel. Durch die tiefen Wurzeln würde der Boden gelockert.

Raps ist Öllieferant und wird für die Biodiesel-Herstellung genutzt. Als Schrot dient es als wichtiger Eiweißlieferant für die Tiere. Wenn weniger Raps angebaut würde, müssen die Bauern aus dem Ausland Soja als Futterstoff importieren. Doch unter welchen Bedingungen wird das in den Exportländern angebaut?

Einheimische Produkte vor dem Aus

Die zahlreichen Verbote führen dazu, dass die Erträge sinken, sagt auch Bauer Willi. Die Versorgung der heimischen Bevölkerung mit regionalen Produkten sei gefährdet. Traditionelle Landwirte würden auf biologische Landwirtschaft umstellen, doch das dadurch entstehende Überangebot führe dann im Bio-Bereich zu einem gewaltigen Preisdruck – ein Teufelskreis.

Manche Flächen könnten aufgrund der gesetzlichen Einschränkungen nicht mehr bewirtschaftet werden. Als Folge würden dann Lebensmittel aus dem Ausland importiert, ohne Rücksicht darauf, wie sie dort erzeugt wurden. „Das kann nicht im Sinne des Verbrauchers sein“, betont der Agrarwissenschaftler.

Mit einer noch nie dagewesenen stillen Protestaktion nahm der Landwirt aus Rommerskirchen vor zehn Tagen den Kampf für die Landwirtschaft auf. Damals sagte er: „Ich bin immer noch aufgebracht über das Agrarpaket von BMEL und BMU. Aber als Unternehmer unternehme ich was und verlasse mich nicht darauf, dass andere das für mich machen.“

Um seinen Protest auszudrücken, hatte er auf seinem Feld an einer vielbefahrenen Bundesstraße ein grünes Kreuz aufgestellt. Mit dieser Idee wollte er andere Landwirte inspirieren, es ihm gleichzutun. Irgendwann würden die Menschen fragen: Was soll das?

Inzwischen haben sich laut „agrarheute“ zahlreiche Bäuerinnen und Bauern der Aktion angeschlossen. Auch der Bayerische Bauernverband (BBV) und einige Kreisverbände anderer Bundesländer unterstützen die Aktion des Landwirtes.

Laut BBV mahnen die Grünen Kreuze gegen:

  • Steigende Auflagenflut
  • Überzogene Bürokratie
  • Dumpingpreise für Lebensmittel
  • Ungebremsten Flächenabbau
  • Unfaire Handelspolitik

Keine MERCOSUR-Importe für Lebensmittel

Der Verband fordert unter anderem „sichere Lebensmittel“. Dazu heißt es: „Das ausgehandelte Freihandelsabkommen MERCOSUR soll in Zukunft die Einfuhr von Fleisch aus Südamerika erleichtern. Wir in Bayern erzeugen zu hohen Standards heimisches Fleisch. Wir brauchen keine Importe mit niedrigen Standards.“

„Ohne bäuerliche Landwirtschaft: Keine hochwertigen Nahrungsmittel aus der Region“, gibt der Verband, der sich auch gegen die neuen Düngefristen wendet, zu bedenken.

Ziel der Proteste ist es nun, die Beschlüsse zum Agrarpaket zu ändern, bevor sie den Bundestag passieren. Einige Unterstützer aus dem Bundestag gibt es bereits. Gitta Connemann, stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion sagte laut „agrarheute“:

Unsere Landwirtschaft hat ihren Wert. Sie ist unverzichtbar. Ich werde für unsere Landwirtschaft kämpfen. Dafür werden wir kämpfen. Dafür gebe ich Ihnen mein Wort als Bauernkind.“

Bundestagsabgeordnete Carina Konrad (FDP) schwang sogar selbst den Hammer, um ein Grünes Kreuz aufzustellen. Sie wendet sich gegen die Politik, unter der die Landwirte leiden. „Diese Entwicklung von Betriebsstrukturen wird ausgerechnet von denen befördert, die eigentlich vom kleinbäuerlichen Bullerbü-Idyll träumen.“Die Ausrede „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ lässt die FDP-Politikerin nicht länger gelten. Sie appelliert: „Respektiert eure Bauern! Sie erzeugen immerhin eure Mittel zum Leben.“

Politik trifft Grüne Kreuze

Am Donnerstag, den 19. September 2019, treffen sich Interessierte um 18.30 Uhr in Uelzen, Niedersachsen, zum Thema „Politik trifft Grüne Kreuze“. Im Facebook-Post heißt es:

Kreuz-Wuchs auf den Feldern

Inzwischen sprießen in Deutschland immer mehr grüne Kreuze aus dem Boden:

Beim Bau der Grünen Kreuze erhielten die Bauern viel Unterstützung von fleißigen Helfern nach dem Motto: „Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen viele“. (sua)



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