Gewässerökologe: Baden kann durch multiresistente Keime gefährlich werden

Gewässerexperte Berendonk empfiehlt, alle Gewässer in Deutschland auf multiresistente Keime zu untersuchen. Diese stammen vermutlich aus der Gülle, die Landwirte auf Feldern ausbringen, und aus Kläranlagen.
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Badegewässer und Flüsse sollten auch auf multiresistente Keime untersucht werden.Foto: iStock
Epoch Times30. Juli 2019

Das Baden in Gewässern und Flüssen wie zum Beispiel der Elbe kann gefährlich werden. Neben Viren oder Fäkalbakterien seien multiresistente Keime ein neues Problem, sagte Thomas Berendonk vom Institut für Gewässerökologie der Technischen Universität Dresden dem MDR-Magazin „Umschau“. Es seien zuletzt immer mehr multiresistente Keime geworden.

„Das können wir jetzt auch durch erste Daten belegen“, sagte der Gewässerökologe. Nach Auskunft des Umweltbundesamtes werden Gewässer in Deutschland bislang nur stichprobenartig für Forschungszwecke auf multiresistente Erreger untersucht. Eine regelmäßige Überwachung – wie für andere Bakterien bei Badegewässern – findet nicht statt.

Wissenschaftler Berendonk empfiehlt daher, alle Gewässer in Deutschland auf multiresistente Keime zu untersuchen. Aus Sicht von Berendonk ist das Tückische an den multiresistenten Keimen, dass sie – im Gegensatz zu beispielsweise Viren oder Fäkalbakterien – nicht sofort nach dem Baden krank machten, sondern langfristig gefährlich würden.

Multiresistente Keime sind Bakterien, die gegen immer mehr Antibiotika widerstandsfähig werden. So haben Ärzte nur noch eingeschränkte Behandlungsmöglichkeiten und Heilungschancen. „Im schlimmsten Fall könnte ein Patient beispielsweise ein Bein verlieren oder auch sterben“, beschreibt Berendonk die Gefahr.

Die multiresistenten Keime in den Flüssen kommen nach Darstellung des Wissenschaftlers aus der Gülle, die Landwirte auf Feldern ausbringen, und aus Kläranlagen. Deren Reinigungseffizienz liege bei 99 Prozent. „Aber das eine Prozent ist immer noch eine gefährliche Menge“, so Berendonk. Zwar gebe es Technik, die die Reinigungseffizienz steigert, doch das koste Geld, so der Experte.

Ein weiteres Problem bei den Kläranlagen seien Starkregen-Ereignisse, wie zuletzt auch häufiger in Mitteldeutschland. „Kann die Kläranlage das Regenwasser nicht mehr fassen, wird es um sie herum geleitet in Auffangbecken. Und wenn die dann voll sind, läuft das ungereinigte Wasser in den Fluss“, so der Gewässerökologe. (dts)



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