Great Barrier Reef stand in vergangenen 30.000 Jahren mehrfach vor Ausrottung
Das Great Barrier Reef vor Australien hat sich in den vergangenen 30.000 Jahren fünf Mal von einem fast vollständigen Kollaps erholt. Wie australische Forscher am Montag in der Fachzeitschrift „Nature Geoscience“ berichteten, starb das riesige Korallenriff in dieser Zeit durch Schwankungen des Meeresspiegels mehrfach fast komplett ab. Es habe sich aber immer wieder erholt.
Durch die Meeresspiegelschwankungen gerieten den Forschern zufolge große Teile des Riffs entweder zu tief unter Wasser oder lagen oberhalb des Meeresspiegels. Die Korallen seien aber in der Lage gewesen, sich daraufhin entweder seewärts oder landwärts auszubreiten. Das Riff „verschob“ sich demnach also in flacheres oder tieferes Wasser und konnte so überleben.
Für ihre Studie hatten die Forscher an diversen Stellen Bohrkerne aus dem Meeresboden entnommen und die Bewegungen des Riffs über längere Zeiträume analysiert. Demnach gelang es den Korallen, pro Jahr zwischen 20 Zentimetern und eineinhalb Metern zu wandern.
Ob die Widerstandsfähigkeit des Korallenriffs auch gegen die aktuellen Klimaveränderungen ausreicht, bezweifeln die Forscher aber. Die Umweltbedingungen wie der Anstieg der Wassertemperatur oder die Versauerung des Meerwassers änderten sich derzeit schnell.
„Ich habe große Bedenken, dass das Riff in seiner jetzigen Form das Tempo der Veränderungen überlebt, die durch die zahlreichen Stressfaktoren ausgelöst werden, die schon wirken oder in naher Zukunft noch dazukommen“, sagte die Wissenschaftlerin Jody Webster der Universität Sydney.
Das 2300 Kilometer lange Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens beherbergt eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt und gehört seit 1981 zum Weltnaturerbe. Derzeit leidet es unter einer tödlichen Korallenbleiche. Darüber hinaus wird es massiv durch korallenfressende Seesterne geschädigt, die sich durch Abwässer aus der Landwirtschaft zuletzt stark vermehrt haben.
Erst vor wenigen Wochen hatten Experten in einer Studie in der Zeitschrift „Nature“ darauf hingewiesen, dass die Korallenbleiche am Great Barrier Reef 2016 während einer Hitzewelle besonders verheerend war. 30 Prozent der Korallen starben demnach ab. Die Wissenschaftler forderten drastische Schutzmaßnahmen zur Rettung des Riffs.
(afp)
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