Heidenheim wird wieder „Stadt am Fluss“
Einst soll der Mensch seine Umwelt noch intensiver wahrgenommen haben, Geist und Materie in harmonischem Wechselspiel ineinander verwoben, eine untrennbare Einheit bildend. Dieses Gespür, Instinkt oder vielleicht Symbiose, ist mehr und mehr in den Hintergrund getreten, der Logos ist aufgetaucht und mit ihm Kultur, Errungenschaften in Wissenschaft und Technik — in neuerer Zeit einhergehend mit einer rasant fortschreitenden Ausbeutung von Naturressourcen.
Heute trifft man auf ausgeräumte Landschaften, so genannte Agrarwüsten. Es ist zwar alles grün, aber eben nur grün. Die einseitige Ausrichtung der Landwirtschaft auf Höchsterträge mit intensiver Stickstoffdüngung hat zu einer Artenverarmung geführt, die man mit bloßem Auge erkennt — die blühenden Wiesen von Einst sind fast verschwunden. Die mannigfaltige Wegrand-Flora ist einer Art Monokultur „Brennessel-Schafgarbe“ gewichen, beides Zeigerpflanzen für Stickstoff.
Sich wieder finden in einer neuen Einheit
Das kleine Städtchen Heidenheim am Rande der Schwäbischen Alb hat sich mit der Renaturierung ehemaliger Industriebrache entlang des Flüsschens Brenz seine Identität zurückgeholt. Man taucht hier ein in ein buntes Blütenmeer einheimischer Blumen und Kräuter, so, als wären sie nicht weg gewesen.
Gartenschauen haben wir ja fast alle schon besucht. Wir erinnern uns an die kleinen Beetkästen mit den unterschiedlichsten Pflanzenzusammenstellungen. Kärtchen mit allerlei Wissenswertem führten uns von einem zum nächsten. Immer interessanter, exotischer, oft auch schon künstlich-kitschig muteten die Einfälle der Landschaftsarchitekten und Gärtner an. Der Freiheit diesbezüglich waren bald keinerlei Grenzen mehr gesetzt, die Pflanzen immer mehr mit billigem Firlefanz zu schmücken. Das scheint sich jetzt wieder zu ändern. Zurück zur Natur heißt die Devise. Freiräume schaffen — auch für den Geist, so empfindet mancher Besucher die Heidenheimer Schau. Und man kann suchen… man findet kein Eckchen, das sich nicht in der selben unaufdringlich reinen Weise einfügt in den Reigen der bunten Wiesenblumen und die Heiterkeit der Lustwandelnden, die alle immer wieder beteuern: „Wir haben noch gar nicht alles gesehen — das kann man an einem Tag gar nicht.“ … also dann wieder beim nächsten Besuch.
Die Landesgartenschau (LGS oder auch LaGa) findet seit 1980 in den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern statt, andere Bundesländer haben das Modell später übernommen. Sie ist im Prinzip die kleinere Schwester der Bundesgartenschau und dient in erster Linie dazu, die Lebensqualität und das ökologische Klima in den Städten nach und nach wieder zu verbessern. Dies gelingt auch zusehends. Deshalb werden sie gerade nicht in besonders schönen Landschaften platziert, sondern dort, wo Schäden vorliegen, etwa nach Abbau von Rohstoffen oder ehemaliger Industriebrache. Hier wirken sie Struktur fördernd und helfen, städteplanerische Ziele zu verwirklichen. Die Investitionen, die im Rahmen der LGS getätigt werden, verleihen dem verschönten Ortsteil zu größerer und vor allem auch bleibender Attraktivität. Die Parks können den Stadtbewohnern fortan als Oasen der Ruhe und der Besinnung dienen. Kinder finden neue Spielflächen, wie etwa hier in Heidenheim im wunderschöner Abenteuerspielplatz. Für die Größeren entstand eine Skateranlage und an der Kneipp-Anlage hat jeder Spaß, eben Wellness pur— generationsübergreifend.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion