Kalifornische Bauern vorsichtig bei genetisch modifiziertem Reis
„Die Ökonomischen Konsequenzen einer Kontamination wären für uns dramatisch und würden uns sehr schnell und ernsthaft treffen. Das wäre ein Blutbad“, argumentiert Greg Massa, zweiter Vorsitzender der Reisproduzenten von Kalifornien (RPC) und Besitzer eines kleinen Familienbetriebes nahe der Stadt Chico. Die RPC ist eine Gruppierung von etwa 20 Prozent der nahezu 1.000 Reisbauern in Kalifornien. Genetisch modifizierten Reis (GM-Reis) von Kalifornien fern zu halten haben deren Mitglieder zu ihrem Hauptziel erklärt, denn sie wollen keine negativen Effekte auf den Export bekommen.
Der heutige Reisanbau in Kalifornien ist frei von GM-Reis. Der Hauptanteil des Getreides wird im Inland konsumiert, 40 Prozent gehen in den Export nach Japan, Südkorea, Taiwan und in die Türkei. Allein der Export beläuft sich auf 200 Millionen US-Dollar.
Die genannten Einfuhrländer lehnen gentechnisch veränderte Lebensmittel teilweise ab und man rechnet deshalb mit drastischen Einbrüchen der Importe an kalifornischem Reis, sollte der Verdacht aufkommen, dieser könnte kontaminiert sein. Dies ergab eine Marktstudie von Bryant Christie Inc., die diesen Monat in Auftrag der RPC erstellt wurde. Das ist schlecht für alle kalifornischen Reisfarmer, sagt Massa.
Auslöser der Befürchtungen der RPC war ein Vorfall im August 2006. Nach der Aufdeckung, dass große Mengen an Langkornreis aus dem Süden der USA mit dem Liberty Link GM-Reis (LL-Reis) von Bayer CropScience verunreinigt waren, stoppte Japan umgehend die Einfuhr von Langkornreis. Die EU erhöhte ihre Tests und gab Zertifizierungsvorgaben heraus. Die Preise für Langkornreis fielen in Folge dramatisch und trafen die Farmer in fünf südlichen amerikanischen Staaten aufs empfindlichste.
Dieser Vorfall betraf Kalifornien in so fern, dass die kontaminierte Sorte Langkornreis in Kalifornien gar nicht angebaut wird, nur indirekt, führte aber zu einer Steigerung der Produktionskosten, da nun die ansässigen Bauern gezwungen waren, all ihren Reis Tests zu unterwerfen, um den Beweis zu liefern, dass ihr Reis gentechnikfrei ist.
Einige kalifornische Farmer wollen aber noch mit GM-Reis experimentieren, da er robuster sein soll und eine erhöhte Resistenz gegenüber Insekten aufweist. Die robusteren Pollen könnten also, über Wind verbreitet, das in der Nähe befindliche konventionelle Getreide kontaminieren.
Ebenso wie die Risiken schreibt man GM-Lebensmitteln auch gesundheitsfördernde Eigenschaften zu. Aber generell verhalten sich die Konsumenten zurückhaltend. Zum Beispiel hat Amerikas führende Bio-Supermarktkette, Whole Foods Market, seit über zehn Jahren eine Kampagne zur Kennzeichnung von Gen-Lebensmitteln laufen und viele Umwelt- und Gesundheitsorganisationen arbeiten zusammen zur Verhinderung von Gen-Food, denn die Risiken sind bis heute nicht bekannt.
Die Besorgnis der kalifornischen Bauern orientiert sich derzeit eher an den allgemeinen Gefühlen der Verbraucher und ihrem Kaufverhalten, als an einem gemeinsamen Standpunkt, die Gesundheitsrisiken betreffend. Aus diesem Grund fordert die RPC auch das Verbot aller Freilandversuche mit Gen-Reis in ihrem Staat. „Wir wollen uns einfach nur nicht der Gefahr einer Kontamination aussetzen“, sagt Greg Massa.
Die US-Reisbauern produzieren ungefähr sieben Millionen Tonnen Reis pro Jahr, aber mancher stellt sich auch die Frage, warum in den USA überhaupt so viel Reis angebaut werden muss. Um den knapp 9.000 Farmern landesweit zu helfen, belegt die Regierung den Reis, abhängig von der Sorte, mit Importzöllen von 3 – 24 Prozent, die den Preis für die inländischen Konsumenten in die Höhe drücken. Viele Reisanbaugebiete befinden sich auch nicht im natürlichen Monsun-Klima, sondern müssen von den Bauern künstlich mit Trinkwasser geflutet werden. Sie bezahlen für dieses Wasser ungefähr ein Zehntel des Preises, den der Verbraucher dafür zu zahlen hat, was allein schon eine Beihilfe von 250 Millionen US-Dollar pro Jahr allein für die kalifornischen Bauern bedeutet.
Weiter rechnet eine Studie des CATO-Instituts mit direkten staatlichen Subventionen von über einer Milliarde US-Dollar im Durchschnitt pro Jahr seit 1998. Analog könnte man mit diesem Geld etwa fünf Millionen Schulkinder mit kostenlosem Mittagessen und Milch versorgen.
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