BDI-Chef warnt vor Stromausfällen: Kraftwerke dürfen nicht abgeschaltet werden

"Der Atomausstieg soll aber schon 2023 stattfinden. Man muss kein Prophet sein, um zu der Prognose zu kommen, dass die Netze so nicht rechtzeitig fertig werden."
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Blick auf Kühltürme des Braunkohlekraftwerkes.Foto: Patrick Pleul/zb/dpa/dpa
Epoch Times11. November 2019

Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, hat den schleppenden Ausbau der deutschen Infrastruktur kritisiert und vor schwerwiegenden Folgen vor allem im Energiebereich gewarnt. „Um die Energiewende zu schaffen, benötigen wir 7.700 Kilometer neue Übertragungsleitungen. Gerade Mal 1.100 davon sind gebaut, mehr als 20 Prozent noch nicht einmal geplant“, sagte Kempf dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Montagsausgaben).

„Der Atomausstieg soll aber schon 2023 stattfinden. Man muss kein Prophet sein, um zu der Prognose zu kommen, dass die Netze so nicht rechtzeitig fertig werden.“

Er habe große Sorge, dass man dann nicht in der Lage sei, den Strombedarf sicher zu decken. „Deutschland steigt ja nicht nur aus der Atomkraft, sondern auch aus der Kohle aus“, so Kempf weiter.

„Ohne ausreichende Netzkapazitäten drohen zu Spitzenlastzeiten Blackouts. Wer die verhindern will, muss Kraftwerke, die eigentlich abgeschaltet werden sollten, länger laufen lassen.“ Die Bundesregierung müsse bei der Vereinfachung des Planungsrechts schneller vorangehen, forderte Kempf.

„Es braucht zügigere Verfahren und schnellere Rechtssicherheit. Sonst lassen sich die großen Herausforderungen, die vor uns liegen, nicht bewältigen“, sagte er und nannte den Streit um den Bahnstreckenausbau zwischen Düsseldorf und Duisburg als Negativbeispiel.

„Dass sich unsere Gerichte mit solchen Possen herumplagen müssen, ist ein Witz. Man könnte glatt darüber lachen, wenn nicht ein wichtiges Infrastrukturprojekt verzögert würde.“

Auch jeder einzelne Bürger sei für die Zukunftsfähigkeit des Landes verantwortlich, so Kempf.

„Ich appelliere an die Menschen in unserem Land, sich klarzumachen, dass unser Wohlstand nicht daher rührt, dass alles immer genau so geblieben ist, wie es war. Wenn jeder nur den sprichwörtlichen eigenen Hinterhof im Blick hat, bleibt das Gemeinwohl auf der Strecke, weil verbindende Ziele fehlen.“ (dts)



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