Experten warnen vor Stromloch: Erneuerbare Energien sollen Versorgungslücke schließen

Abgeschaltete Atomkraftwerke und Kohleausstieg, dazu ein höherer Stromverbrauch für E-Fahrzeuge bereiten dem Forschungsinstitut EUPD Research Sorgen. Die Versorgungslücken ließen sich nur mit Photovoltaik schließen.
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STR/AFP/Getty Images
Epoch Times13. September 2019

Experten haben wegen des Ausstiegs aus der Atomenergie und der Kohleverstromung vor einer Versorgungslücke beim Strom gewarnt. Schon „in wenigen Jahren“ drohe wegen des doppelten Ausstiegs auf der einen und des wachsenden Strombedarfs auf der anderen Seite eine Stromlücke, erklärte das Forschungsinstitut EuPD Research am Freitag. Der Studie zufolge, an der auch der Bundesverband Solarwirtschaft mitwirkte, ließe sich diese Lücke nur mit Photovoltaik schließen.

Eine „Verdreifachung des Photovoltaikbestands bis 2030 und deutlich mehr Speicher“, könnten die Energieversorgung klimafreundlich sichern, lautet das Fazit der Analyse verschiedener Szenarien zur Stromversorgung. Dazu müsse die Photovoltaik jedoch bereits ab 2020 deutlich stärker ausgebaut und von ausreichend Speicherkapazitäten flankiert werden.

Ein Entsorgungsengpass entsteht demnach dann, wenn wie gesetzlich beschlossen 2022 die letzten Atomkraftwerke vom Netz gehen und Deutschland gleichzeitig sukzessive bis 2038 aus der Kohle aussteigt. Nach Berechnungen des Fraunhofer Instituts für solare Energiesysteme deckten Atomenergie, Steinkohle und Braunkohle im ersten Halbjahr 2019 noch knapp 43 Prozent des Stroms in den öffentlichen Netzen ab.

Höherer Stromverbrauch für E-Fahrzeuge

Der EuPD-Studie zufolge könnte der Nettostromverbrauch bei sinkenden Kapazitäten der Atom- und Kohlekraftwerke bis 2030 um 20 Prozent und bis 2040 um 66 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr steigen. Grund dafür seien unter anderem immer mehr Elektrofahrzeuge. Bleibe der Zubau Erneuerbarer Energien weiterhin so gering wie bisher, drohe bald eine Versorgungslücke.

Die Experten plädierten für eine Aufstockung der Solar-Gesamtkapazität von derzeit 48 auf 162 Gigawatt im Jahr 2030. Solarstrom sei unter den Erneuerbaren die einzige Technologie, die „kurzfristig in größerer Menge“ zugebaut werden könne. Die Hürden langjähriger Genehmigungsverfahren wie bei der Windenergie würden bei Solaranlagen in der Regel nicht bestehen.

Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Solarwirtschaft, Carsten Körnig, forderte eine rasche Anhebung der Ausbauziele für Photovoltaik. Zugleich müsse der im Erneuerbare-Energien-Gesetz verankerte Solardach-Deckel „ersatzlos“ gestrichen werden. Dieser würde sonst im kommenden Jahr erreicht werden. Die Experten appellierten an die Bundesregierung, in der Sitzung des Klimakabinetts am kommenden Freitag „entsprechende Beschlüsse“ zu fassen.

Die Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE), Simone Peter, wandte sich ebenfalls an die Regierung. „Es ist völlig unverständlich, dass Erneuerbare Energien bei der Diskussion im Klimakabinett bislang nur eine untergeordnete Rolle spielen sollen“, erklärte sie am Freitag. Dabei müsse berücksichtigt werden, dass Strom im Verkehrs- und Wärmesektor und in Industrieprozessen in einigen Jahren eine deutlich größere Rolle als heute spielen werde. Das werde „entsprechende Auswirkungen“ auf den Stromverbrauch haben. (afp/sua)



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