Indonesien erhöht Warnstufe für Vulkan Anak Krakatau

Ein Abbruch an der Kraterwand des Anak Krakatau löst einen Tsunami aus. Die Wassermassen treffen ohne Vorwarnung auf die nahen Küsten. Hunderte Menschen sterben, Tausende verlieren ihr Zuhause. Und die Gefahr ist längst nicht gebannt.
Titelbild
Ein Beamter kontrolliert in einem Beobachtungsposten einen Seismographen.Foto: Achmad Ibrahim/AP/dpa
Epoch Times27. Dezember 2018

Nach dem Tsunami, der mehr als 430 Menschen tötete, haben die indonesischen Behörden am Donnerstag die Warnstufe für den Vulkan Anak Krakatau erhöht. Zudem wurde die Verbotszone rund um den Krater auf fünf Kilometer ausgedehnt, teilte die Katastrophenschutzbehörde in Jakarta mit.

Bei einer Eruption des Vulkans in der Sundastraße war ein Teil des Kraters abgebrochen, das Abrutschen der Erdmasse hatte daraufhin am Samstag einen Tsunami ausgelöst.

Nach Angaben von Sprecher Sutopo Purwo Nugroho sind am Vortag verstärkt Rauchwolken und heiße Asche ausgetreten. Die Aschewolke sei am Mittwoch über die Städte Serang und Cilegon in der Provinz Banten auf Java geweht worden. Die Asche sei zwar harmlos, doch sollten die Menschen in den betroffenen Gebieten Schutzmasken und Schutzbrillen tragen. Aufgrund der Vulkanasche in der Luft wurden nach Angaben der Luftkontrollbehörde alle Flugzeuge, deren Route normalerweise über den Vulkan führt, umgeleitet.

Der vom Vulkan ausgelöste Tsunami hatte die Menschen auf den indonesischen Inseln Sumatra östlich und Java westlich der Sundastraße völlig unvorbereitet getroffen. Nach bisherigen Zählungen kamen mindestens 430 Menschen ums Leben. Noch immer galten Einwohner als vermisst. Tausende Menschen wurden durch die Flutwelle obdachlos.

Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Gerda Hasselfeldt, rief am Donnerstag zu Spenden für den Hilfseinsatz in Indonesien auf. Die Einwohner des südostasiatischen Landes seien in diesem Jahr bereits zum dritten Mal schwer von einer Naturkatastrophe getroffen worden. Die Menschen dort bräuchten jetzt medizinische Hilfe und Notunterkünfte sowie Grundlegendes wie „Wasser, Decken, Schlafmatten und Hygieneartikel“.

Etwaige Frühwarnsysteme für Tsunamis, die nach der gigantischen Flutwelle im Dezember 2004 in der Region installiert wurden, griffen nicht, weil sie nur auf Erdbeben reagieren. Im Fall des Anak Krakatau sorgte jedoch der Erdrutsch ins Meer dafür, dass sich eine Wasserwand aufbaute, die nach wenigen Minuten auf die Küsten traf. Eine starke Flut im Zuge des Vollmondes verstärkte die Wucht des Wassers. Auf Satellitenbildern vom 24. Dezember war die gewaltige Abbruchstelle an der südwestlichen Kraterflanke des Anak Krakatau zu erkennen.

Anak Krakatau heißt auf Indonesisch „Kind des Krakatau“, weil der Vulkan an der Stelle im Meer entstand, an der sich der Krakatau im Jahr 1883 mit einem gigantischen Ausbruch fast vollständig selbst zerstörte. Jene Eruption gilt als die heftigste und eine der folgenschwersten der Welt. Rund 36.000 Menschen starben damals durch den einhergehenden Tsunami. Zudem spukte der Krakatau 18 Millionen Kubikkilometer Gestein und Asche aus – deren Partikel in der Luft beeinflussten vorübergehend das Klima auf der gesamten Erde.

Das Meer zwischen Sumatra und Java liegt wie auch der Rest des Inselstaats auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde, in dem es ständig zu Vulkanausbrüchen und Erdbeben kommt. An jenem besonders explosiven Punkt in der Sundastraße baute sich ein neuer Berg aus Lava auf. Der Krater des „Kindes“ trat 1927 aus der Wasseroberfläche hervor. Das schnelle Wachstum des Vulkans und seine anhaltende Aktivität erhöhen laut Experten die Gefahr von Abbrüchen am Krater und damit weiteren Tsunamis. Der Anak Krakatau war in den letzten Jahren mehrfach ausgebrochen, seit Juni dieses Jahres hatte er eine erhöhte Aktivität gezeigt.

Auch in einer anderen Region entlang des Feuerrings versetzte ein Vulkan die Einwohner in Alarmbereitschaft. Auf den nordöstlich von Indonesien gelegenen Philippinen spie der dort aktivste Feuerberg Mayon Aschesäulen von mehreren hundert Metern Höhe in den Himmel. (dpa)



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