Zukunftsforscher: Klimaschutz „endet zu Hause“ – Reiselust bleibt ungetrübt
Klimastreik, Klimapaket und Klimanotstand – am Urlaubsverhalten der Deutschen ändert das nach Ansicht des Hamburger Zukunftsforschers Horst Opaschowski (78) kaum etwas.
Der Forscher beruft sich auf eine eigene repräsentative Umfrage in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut Ipsos. Demnach stimmten 49 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass die Reiselust im neuen Jahr trotz Klimakrise und klimapolitischer Maßnahmen ungebrochen sein werde. Als langjähriger Tourismusforscher habe ihn dieser Wert überrascht, sagt Opaschowski. Er hätte erwartet, dass nur 20 bis 25 Prozent so antworten würden, und schlussfolgert: „Bisher gibt es keine Anzeichen für ein irgendwie verändertes Verhalten.“
Der Tourismus – ob Kreuzfahrten oder Flugreise – erreiche neue Rekordzahlen. „Das Umweltbewusstsein im Urlaub tut weh – und freiwillig ist man nicht bereit, auf die Urlaubsfreude zu verzichten“, sagt Opaschowski. Vor gut zehn Jahren, nach der Finanzkrise von 2008, sei das anders gewesen. Damals sei die Reiselust zurückgegangen, weil die Deutschen die finanziellen Ausgaben fürchteten.
Der Zukunftsforscher verweist auf einen aktuellen Slogan des Bundeswirtschaftsministeriums: „Klimaschutz beginnt zu Hause.“ Er würde ergänzen: „Und endet dort auch.“ Opaschowskis Fazit: „Wahrscheinlich müssen wir uns damit abfinden, dass grundlegende Veränderungen im Verhalten einen Zeitraum von Generationen brauchen.“
Etwas schneller ändert sich derzeit die allgemeine Stimmung in Deutschland. Sie zeige aber zwei Gesichter: Einerseits verharre die Zahl der Optimisten auf niedrigem Niveau. Nur 16 Prozent aller Befragten gaben an, sie sähen dem kommenden Jahr mit großer Zuversicht entgegen, nach 17 Prozent im Vorjahr. Bei den 14- bis 29-Jährigen sei der Anteil der Optimisten sogar von 28 auf 22 Prozent gefallen. Andererseits sei die Zahl der Pessimisten von 44 auf 37 Prozent gesunken, bei den 14- bis 29-Jährigen etwas weniger stark von 27 auf 22 Prozent. Opaschowski vermutet, dass die Fridays-for-Future-Bewegung die Stimmung bei den Jüngeren eingetrübt hat. „Die Panik ist bei den Jugendlichen angekommen“, sagt er.
Seit der Flüchtlingskrise 2015/16 normalisiere sich jedoch die allgemeine Stimmung in Deutschland, glaubt der Zukunftsforscher. Die Angst vor Fremdenfeindlichkeit schwinde, genauso wie die Furcht vor einer wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich oder vor unbezahlbarem Wohnraum.
Ostdeutschen optimistischer als Westdeutschen
Überraschend findet Opaschowski auch, dass sich die Ostdeutschen zurzeit optimistischer zeigen als die Menschen im Westen. Im 30. Jahr der Einheit steigt der Anteil der Optimisten im Osten von 14 auf 20 Prozent, im Westen fällt er von 18 auf 15 Prozent. „Auch die Ostdeutschen können nicht ewig mit der Vorstellung leben, sie seien Bürger zweiter Klasse“, sagt der Forscher. Man vergleiche sich nicht mehr permanent mit Menschen, die vielleicht 500 Kilometer entfernt lebten, sondern mit den Nachbarn. „Und das hebt das eigene Lebensgefühl.“
Die Sorge vor sozialer Spaltung und wachsender Fremdenfeindlichkeit ist im Osten immer noch größer als im Westen, aber sie wird überall in Deutschland deutlich geringer. Steigende Wohnkosten sind vor allem eine westdeutsche Besorgnis (48 Prozent), im Osten interessiert das Thema weniger Menschen (35 Prozent).
Fast die Hälfte der Befragten – nämlich 47 Prozent – konnte sich in der Umfrage nicht entscheiden, ob sie mit großer Zuversicht oder mit gemischten Gefühlen auf das neue Jahr blicken. Es sei eben eine Zeit der Ungewissheit. Immerhin wirke Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auch nach 14 Jahren im Amt wie ein Ruhekissen. „Auf der anderen Seite heißt ein sanftes Ruhekissen auch einschläfernde Wirkung“, kritisiert Opaschowski. Merkel sage nicht, wie es wirklich weitergehe. „Das fehlende Visionäre ist das große Manko dieser Regierung.“
Deutschland brauche wieder einen „Ruck“, wie ihn der frühere Bundespräsident Roman Herzog 1997 gefordert habe, oder eine Vision wie von John F. Kennedy, der 1962 als US-Präsident die Mondlandung versprach. In der deutschen Politik gehe es zurzeit nur um das Jahr 2020 oder 2021, denn dann kämen wieder neue Wahlen. Es gebe keine Perspektive für das neue Jahrzehnt: „Die neuen Zwanziger sind ein unbeschriebenes Blatt“, findet Opaschowski. (dpa)
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Die Anhänger der Theorie des „menschengemachten Klimawandels“ behaupten, dass diese Schlussfolgerung durch wissenschaftlichen Konsens erreicht wurde oder bereits wissenschaftlich abgesichert ist – doch dem ist nicht so. Für einige Umweltschützer gelten Menschen, die diese Schlussfolgerung ablehnen, nicht nur als wissenschaftsfeindlich, sondern auch als Anti-Humanisten. Der Physiker Michael Griffin, ein ehemaliger NASA-Administrator, sagte in einem Interview mit National Public Radio (NPR) im Jahr 2007:
„Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Globalisierung – dass ein Trend zur globalen Erwärmung besteht. Ich bin mir nicht sicher, ob es berechtigt ist zu sagen, dass es ein Problem ist, mit dem wir ringen müssen. Wenn man davon ausgeht, dass es ein Problem ist, geht man davon aus, dass der Zustand des Erdklimas heute das optimale Klima ist, das beste Klima, das wir haben oder jemals hatten, und dass wir Maßnahmen ergreifen müssen, um sicherzustellen, dass es sich nicht ändert.“
„Vor allem glaube ich nicht, dass es in der Macht der Menschen liegt, dafür zu sorgen, dass sich das Klima nicht ändert, wie die Millionen Jahre Geschichte gezeigt haben, und zweitens möchte ich wohl fragen, welchen Menschen – wo und wann – das Privileg gewährt werden soll, zu entscheiden, dass dieses besondere Klima, das wir heute hier haben, im Moment das beste Klima für alle übrigen Menschen ist. Ich denke, das ist eine ziemlich arrogante Position, die die Leute einnehmen wollen.“
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