Lebensraum für Orang-Utans schwindet

Fast die Hälfte ihres Lebensraums ist binnen 30 Jahren verschwunden: Den freilebenden Orang-Utans geht es schlechter denn je. Konsumenten können zum Schutz der «Waldmenschen» beitragen, betonen Naturschützer.
Titelbild
Ein Orang-Utan klettert in den Bäumen im Sepilok Orangutan Rehabilitation Centre bei Sandakan auf Borneo.Foto: John Grafilo/dpa
Epoch Times19. August 2017

Immer mehr Plantagen, immer weniger Natur: Die Zukunftsperspektiven von Orang-Utans haben sich aus Sicht von Umweltschützern weiter verschlechtert.

„Die Situation für den Orang-Utan war noch nie so ernst“, mahnt die Tierschutzorganisation Borneo Orangutan Survival (BOS) vor dem Welt-Orang-Utan-Tag an diesem Samstag. Sie warnt vor dem Aussterben der Menschenaffen, wenn die Zerstörung des Regenwaldes andauert.

In den vergangenen drei Jahrzehnten hätten die Tiere, die nur noch auf den Inseln Sumatra und Borneo vorkommen, fast die Hälfte ihres Lebensraums verloren, betont die Umweltstiftung WWF. Teils würden Brände gelegt, um Regenwald roden und die Flächen als Plantagen nutzen zu können. Von dort kommen Palmöl, Holz und Papier auch auf den deutschen Markt.

In Verbindung mit der von Natur aus geringen Fortpflanzungsrate von Orang-Utans könne die Zerstörung der Lebensräume dramatische Folgen haben, erklärte die Organisation BOS. Die Zeit der Orang-Utans laufe ab. „Wenn wir jetzt nichts tun, ist es bald zu spät.“ Laut den Tierschützern, die nach eigenen Angaben in 25 Jahren bislang 2000 Orang-Utans retteten und auch Tiere auswildern, gibt es am Samstag und Sonntag in mehreren deutschen Städten und in Zoos Veranstaltungen im Zeichen der Orang-Utans.

Aus Sicht der Tierschützer können Konsumenten zum Schutz der „Waldmenschen“ mit dem roten Fell beitragen. Man müsse die Nachfrage nach Palmöl und Papier senken, sagte die WWF-Expertin Susanne Gotthardt. Palmöl steckt in Süßwaren und Fertigprodukten, aber auch in Biodiesel und Futter für Rinder, Schweine und Geflügel. Insofern lohne auch ein häufigerer Verzicht auf Fleisch, so der WWF. Auf andere Öle zurückzugreifen wäre nach einer Studie von 2016 schwierig, weil für Kokos-, Soja- und Rapsöl noch mehr Anbaufläche benötigt würde als für die relativ ertragreichen Ölpalmen.

Wissenschaftler haben daneben belegt, dass sich auch beim Zusammenleben zwischen Mensch und Tier vor Ort etwas tun muss. Die Tiere werden in manchen Regionen von den Einheimischen wegen des Fleisches bejagt oder in Konfliktsituationen erlegt.

Orang-Utans gelten als vom Aussterben bedroht. Nach Schätzungen der Weltnaturschutzunion IUCN gibt es noch rund 104 000 Orang-Utans auf Borneo und rund 14 600 auf Sumatra. Der WWF schätzt die Zahl auf Borneo mit rund 54 000 Exemplaren inzwischen deutlich geringer ein.  (dpa)



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