Plastiktütenverbot in Australien: Kunden lassen Wut an Supermarktpersonal aus

Australien will im Handel keine Einweg-Plastiktüten mehr ausgeben, dass bringt viele Kunden in Rage. Supermarktangestellte berichteten von schimpfenden und fluchenden Kunden, die sogar handgreiflich wurden.
Titelbild
In einem "Coles supermarket" in Sidney, 2. Juli 2018. Es gibt keine kostenlosen Plastiktüten mehr, was die Kunden teilweise sehr entzürnt.Foto: PETER PARKS/AFP/Getty Images
Epoch Times2. Juli 2018

In Australien hat der Entschluss des Handels, aus Umweltschutzgründen keine Einweg-Plastiktüten mehr auszugeben, viele Kunden in Rage gebracht. Supermarktangestellte berichteten von schimpfenden und fluchenden Kunden, die auch handgreiflich wurden – in einem Fall habe ein Mann einer Verkäuferin sogar die Hände um den Hals gelegt.

Die beiden großen Supermarktketten des Landes, Woolworths und Coles, hatten vergangenes  Jahr angekündigt, die kostenlosen Einwegtüten aus Plastik durch wiederverwendbare Tüten zum Preis von je 15 Cent zu ersetzen.

Woolworths startete am 20. Juni, musste die Aktion aber wegen meuternder Kunden um zehn Tage verschieben. Coles verlangt seit Sonntag Geld für Tüten.

Kunden benehmen sich nicht gut

Die Gewerkschaft der Groß- und Einzelhandelsangestellten befragte ihre Mitglieder zur Abschaffung der kostenlosen Plastiktüten. Von 141, die bislang antworteten, berichteten 61, sie seien verbal oder gar körperlich von wütenden Kunden angegriffen worden.

Der Gewerkschaftsvertreter Ben Harris sagte der Nachrichtenagentur AFP am Montag:

Ein männlicher Kunde hat eine Verkäuferin laut beschimpft. Sie hat ihm kostenlose Plastiktüten gegeben und sich entschuldigt. Als sie ihm wenig später beim Einscannen eines Produkts helfen wollte, hat er ihr die Hände von hinten um den Hals gelegt.“

Andere Kunden warfen Waren auf den Fußboden, fluchten und stürmten aus dem Supermarkt, wie Gewerkschaftsmitglieder berichteten. Gewerkschaftschef Gerard Dwyer erklärte, die „Frustration“ mancher Kunden sei vielleicht verständlich – es gebe aber „keine Entschuldigung für Gewalt gegen das Personal“.

Dwyer berichtete, manche Kunden hätten aus Protest gegen die Abschaffung der kostenlosen Plastiktüten dreckige von zu Hause mitgebracht. „Kunden wollten ihre Einkäufe in Tüten mit Erbrochenem, mit benutzten Windeln oder Rattenkot stecken.“ Das sei „nicht hinnehmbar“ – auch, weil es ein ernstes Gesundheitsrisiko“ für das Personal darstelle.

Im Kampf gegen den Plastikmüll haben fast alle australischen Bundesstaaten ein Plastiktütenverbot erlassen oder planen eines. Ausnahme ist noch New South Wales. Händler, die sich nicht daran halten, müssen mit Strafen bis zu 6000 australischen Dollar (3800 Euro) rechnen. (afp)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion