USA: Das Steak der Zukunft könnte von geklonten Kühen kommen

Neue Gesetzgebung soll Kennzeichnung von geklontem Fleisch erforderlich machen
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Die Kongressabgeordnete Rosa DeLauro, rechts, während einer Wahlkampfveranstaltung im Januar. Sie möchte Wahlfreiheit für die Amerikaner bezüglich geklonten und Lebensmittel natürlichen Ursprungs. (Alex Wong/Getty Images)

Eines Tages in der nahen Zukunft könnten Amerikas saftige Steaks von geklonten Kühen stammen. Und ein Großteil der amerikanischen Bürger würde es vielleicht nicht einmal wissen.

Deshalb haben die Senatorin Barbara Mikulsi aus Maryland und die Kongressabgeordnete Rosa DeLauro aus Connecticut Gesetzesversionen zur Kennzeichnung geklonter Nahrungsmittel vorgestellt, das Fleisch von geklonten Tieren den folgenden Label geben soll: „Dieses Produkt stammt von einem geklonten Tier oder seinen Nachkommen“.

Derzeit gibt es geklontes Rindfleisch noch nicht auf dem Markt. Die Firma Cyagra produziert jedoch seit einigen Jahren mit großem Eifer geklontes Schweinefleisch in ihren Anlagen in Elizabethtown in Pennsylvania. Sie selektiert über Klone die besten, wohlschmeckendsten Kühe, ohne die genetische Information durch Vermischen verschiedener Elternlinien abzuschwächen. Ein Ausschlussklausel-Label würde wahrscheinlich nicht sehr hilfreich beim Verkauf sein, wenn dieses Fleisch jemals in den Regalen platziert würde.

Produktion und Aufzucht einer geklonten Kuh kostet derzeit geschätzte 15.000 US-Dollar – ein gewaltiger Aufwand, der den Einkaufspreis einer natürlichen aufgezogenen Kuh weit übersteigt. Es dürfte also unrealistisch sein, dass geklontes Fleisch in den Geschäften auftaucht, bevor die Technologie nicht erheblich verbessert wurde. Realistischer ist es, dass natürlich geborene Nachkommen von Klonen auftauchen könnten, vielleicht schon innerhalb der nächsten zwei Jahre.

In einem speziellen Geschmackstest wurden Burger und Steaks von Nachkommen eines geklonten Ochsen in einem Campanile Restaurant in Los Angeles gekocht. Die LA Times berichtete, dass Teilnehmer keinen Geschmacksunterschied zwischen Rindfleisch von Klonen und natürlichen Rindern, die zusammen serviert wurden, feststellen konnten. Einige fühlten sich jedoch etwas unbehaglich mit der ganzen Idee.

Sie sind mit diesem Gefühl nicht alleine. Eine Befragung im Dezember 2006 durch die Pew Initiative on Food and Biotechnology ergab, dass 64 Prozent der Amerikaner sich mit Tierklonen „unbehaglich“ fühlten. Nur 12 Prozent hätten „sehr viel“ über das Klonen von Tieren gehört, 43 Prozent hätten „etwas“ davon gehört, was nahe legt, dass Amerikaner nicht immer viel von der Wissenschaft hinter der Prozedur mitbekommen.

Komplikationen beim Klonen

Es ist nicht überraschend, dass Klonen ein komplexes Thema ist. Das Wort „klonen“ kann sich auf viele verschiedene Prozesse beziehen. Technisch gesehen sind natürlich geborene eineiige Zwillinge Klone, weil sie das völlig gleiche genetische Material aufweisen. Der Begriff Klon jedoch, wie er in diesem Artikel benutzt wird, einer, der viel Unbehagen unter den Konsumenten auslöst, bezieht sich auf einen Prozess bekannt als „Somatic cell nuclear transfer (SCNT) – Kernübertragung von somatischen Zellen. Theoretisch produziert SCNT identische Nachkommen. Praktisch sind sich Wissenschaftler nicht darüber einig, ob die Nachkommen exakt identisch sind. Jaydee Hanson, Strategie-Analyst im Zentrum für Nahrungsmittelsicherheit, argumentiert, dass die derzeitigen Klontechniken in Wirklichkeit zu einem Klon führen, der drei Eltern hat.

Damit meint er folgendes: Ein normales Tier erhält sein genetisches Material von seiner Mutter und seinem Vater. Beim SCNT-Prozess ist aber ein drittes Tier nötig, der Eispender. So wird das geklonte Tier mit genetischem Material einer ursprünglichen Mutter und eines Vaters plus dem Eispender geboren. Technisch ausgedrückt stellen die Eltern die Kern-DNA zur Verfügung, während der Eispender mitochondriale DNA hinzufügt.

Hanson sagt, dies sei vergleichbar mit genetischem Material aus drei Quellen – oder drei Eltern: „Was wir noch nicht wissen: Welche langfristigen Veränderungen finden in dem geklonten Tier statt? Wir argumentieren nicht, dass Fleisch von geklonten Tieren nicht gleich schmeckt. Wir sagen, dass noch nicht genug getestet wurde“.

Tatsächlich könnten Klone in den folgenden Generationen entarten. Rudolf Jaenisch, ein Genetiker und Klonexperte am Massachusetts Institute of Technology, argumentiert, dass es fast unmöglich ist, einen vollständigen DNA-Satz perfekt zu verdoppeln, bevor er in ein Spenderei implantiert wird. Er schätzt, dass etwa fünf Prozent der Gene unkorrekt übertragen würden. Er erzählte Time in einem Interview letzten Juni: „Von dem, was wir wissen, kann ich schließen, dass geklonte Tiere nicht normal sein können. Sie können beinahe normal sein, aber nicht normal.“

Können Klone unbedenklich verzehrt werden?

In der relativ kurzen Geschichte des Klonens stehen nur wenige Daten lang angelegter und mehrere Generationen übergreifende Studien zur Verfügung. Diese belegen eine sehr niedrige Geburtenrate der Klone. Oft müssen Duzende oder über Hundert Eier produziert werden, um ein einziges Tier zu erhalten, das bis zum Erwachsenenalter überlebt. Das ist sicher teilweise auf das unvollständige genetische Kopieren zurückzuführen.

Neben dieser Schwierigkeit, einen gesunden Klon zu produzieren, deutet ein im Dezember 2006 vorgelegter 678-Seiten-Bericht der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) an, „essbare Produkte gesunder ausgewachsener Rinderklone seien … ebenso unbedenklich beim Verzehr wie jene nicht geklonter Tiere.“ Mit anderen Worten: Laut FDA besteht kein Gesundheitsrisiko.

Senatorin Mikulski und Kongressabgeordnete Rosa DeLauro, die oben genannte Gesetzesentwürfe eingebracht haben, stehen nicht zwangsläufig in Opposition zum Klonen, meinen aber, die Konsumenten sollten selber wählen können, welches Fleisch sie kaufen und essen möchten. Dies vor allem auch deshalb, weil sehr viele Menschen kein gutes Gefühl mit dem Klonen haben.

„Sollte geklonte Nahrung unbedenklich sein, dann lasst sie auf den Markt, aber gebt den Konsumenten die Information, die sie brauchen, um solche Produkte auch umgehen zu können“, sagt Mikulski in ihrer Pressemitteilung. „Den Amerikanern soll es möglich sein, ihree Dollars sprechen zu lassen und sich die Lebensmittel ihres Vertrauens selber auszuwählen.“



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