Beeinflusst die Hitzewelle in Sibirien das Wetter in Deutschland? + Wettervorhersage fürs Wochenende

Bei den eher mageren Lufttemperaturen in Deutschland hält sich die Badelust in Grenzen. Ganz anders im sonst kalten Sibirien, da freut man sich über Badespaß bei 38 Grad Celsius.
Titelbild
Paddeln im Stehen.Foto: istock
Epoch Times17. Juli 2020

Während China in Hochwasser-Fluten ertrinkt, brennt im nördlich von China gelegenen Sibirien wortwörtlich die Luft.

Schon im Juni verzeichneten die Wetterexperten eine „außergewöhnliche Hitze“ in der sonst kalten Gegend Russlands. Dort lagen die Temperaturen letzten Monat den Angaben zufolge zehn Grad über dem Durchschnitt. Am 21. Juni verzeichnete der EU-Wetterdienst Copernicus im Nordosten Russlands einen Temperaturrekord – eine Stunde lang zeigte das Thermometer 37 Grad an. In der russischen Stadt Werkojansk sollen sogar 38 Grad Celsius gemessen worden sein.

Die seit Januar beunruhigend hohen Temperaturen in Sibirien führten zu einem erneuten Aufflammen von Waldbränden. Bereits im vergangenen Jahr hatten zahlreiche Großbrände in der Region gewütet.

Wie der „Merkur“ berichtet, zeigen sich jetzt Klimaforscher über die Auswirkungen der Hitzewelle besorgt und warnen vor fatalen Folgen. „Die Arktis steht bildlich und buchstäblich in Flammen – sie erwärmt sich viel schneller, als wir dachten“, wird Klimaforscher Jonathan Overpeck von der University of Michigan zitiert.

Diese Erwärmung verursache in Kombination mit den Waldbränden ein schnelleres Schmelzen der Permafrostböden. Das wiederum trage massiv zur Erderwärmung bei, da große Mengen Methan dabei freigesetzt würden, das um den ganzen Globus zirkuliert, heißt es weiter. Methan ist ein Treibhausgas, das 28 Mal stärker ist als Kohlendioxid.

Dieses Methan trete in die Atmosphäre ein und zirkuliere rund um den Globus, erklärt Katey Walter Anthony von der University of Alaska in Fairbanks. “Methan, das aus der Arktis stammt, bleibt nicht in der Arktis. Es hat globale Auswirkungen.”

Deshalb seien auch die Folgen weltweit alarmierend, zum Beispiel könne die Hitzewelle in Sibirien auch das Wetter in Deutschland beeinflussen, warnen die Experten.

Juda Cohen, Wetterexperte bei Atmospheric Environmental Research erklärt die Auswirkungen wie folgt: Im Sommer verringere die ungewöhnliche Hitze den Temperatur- und Druckunterschied zwischen der Arktis und Regionen auf tieferen Breitengraden wie zum Beispiel Deutschland. Dadurch schwäche sich der Jetstream ab oder könne manchmal sogar zum Stillstand gelangen. Extreme Wetterlagen wie große Hitze oder starker Regen würden dann über gewissen Regionen tagelang – wie geparkt – stehen bleiben.

Das erklärt unter Umständen, warum der Sommer in Deutschland nicht so richtig in Gang kommt.

Wetterexperte Kai Zorn spricht in einer Wettervorhersage fürs Wochenende von einer dominierenden Höhenkaltluft im Sommer 2020. Ganz anders als der Sommer 2018, der durch Hochs bestach, und der Sommer 2019, der durch drei markante Hitzewellen auffiel. Aktuell haben wir es wieder mit Höhenkälte zu tun, sagt er. Diese verschwinde zwar am Wochenende kurzzeitig, teilweise könnte es Hochsommerwetter geben. Aber schon in der nächsten Woche gehe es mit Höhenkaltluft im Norden weiter. Im Süden mische sich ab und zu die Mittelmeerluft in den Alpenraum. Am Rande dieser Grenze gebe es jedoch Regen und Gewitter.

(nmc)



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