Stürmischer Rosenmontag – Narren zwischen Hoffen und Bangen

In den Karnevalshochburgen ist weiter Daumendrücken gefragt. In Köln und Mainz kann der Rosenmontagszug rollen - aber mit Einschränkungen und unter Vorbehalt. Das Sturmtief "Bennet" ist Schuld.
Titelbild
Ein Clowns-Kostüm geht immer.Foto: Oliver Berg/dpa
Epoch Times3. März 2019

Den Narren in den rheinischen Karnevalshochburgen werden diesmal viel Geduld und Nervenstärke abverlangt.

Als erste Großstadt entschied die Millionenstadt Köln am Sonntagmittag, dass der Rosenmontag trotz des drohenden Sturmtiefs „Bennet“ an den Start gehen solle – allerdings mit erheblichen Einschränkungen.

Auf tragbare Großfiguren, Fahnen, Schilder, Pferde und Kutschen müsse aus Sicherheitsgründen verzichtet werden, kündigten das Kölner Festkomitee und die Stadt an und betonten zugleich, der Beschluss stehe unter Vorbehalt. Sollten die Witterungsbedingungen sich deutlich verschlechtern, galt eine Notbremse als nicht ausgeschlossen.

Mainz hat sich noch nicht entschieden

Der Mainzer Rosenmontagszug findet ebenfalls ohne Pferde statt. Das teilte der Mainzer Carneval-Verein mit. Die Veranstalter hatten sich zuvor mit Vertretern der Stadt und mit Meteorologen beraten. Der kilometerlange närrische Lindwurm rollt damit am Montag von 11.11 Uhr an durch die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt, mehr als 500 000 Menschen werden zum Höhepunkt der Fastnacht in der Region erwartet – mehr als doppelt so viele, wie Mainz Einwohner hat.

Die Düsseldorfer wollten zunächst noch die Nacht abwarten und dann erst am Montagfrüh entscheiden.

„Dass wir losziehen wollen, ist unbestritten. Bisher sind wir auch noch zuversichtlich und hoffen, dass das Sturmtief an Düsseldorf vorbeizieht“, sagte der Sprecher des Comitee Düsseldorfer Carneval, Hans-Peter Suchand, der Deutschen Presse-Agentur. Die Rosenmontagszüge bilden den Höhepunkt des Straßenkarnevals.

Köln verzichtet auf viel

In der Domstadt – der Kölner Rosenmontagszug ist bundesweit der größte – will man nach einem abgestuften Sicherheitskonzept vorgehen. Die Tribünen werden zwar ab 10 Uhr geöffnet, aber sicherheitshalber alle Seitenverkleidungen entfernt. Der Deutsche Wetterdienst hatte Regen und stürmische Böen mit Windstärken von 8 bis 9 für weite Teile Nordrhein-Westfalens vorausgesagt. „Dennoch müssen wir den „Zoch“ nach jetzigem Stand nicht komplett absagen“, sagte Alexander Dieper, Zugleiter des Kölner Rosenmontagszugs.

Eine Sprecherin des Kölner Festkomitees erläuterte der Deutschen Presse-Agentur, dass Köln „so verbaut“ und die Straßen eng seien, erweise sich nun als Vorteil. Der Wind habe weniger Angriffsfläche.

Dagegen soll der Rosenmontagszug in Düsseldorf auch über mehrere große Alleen führen, wie Suchand schilderte. Zudem sei die Konstruktion der Wagen in der Landeshauptstadt „sehr luftig“ und filigran – und diese damit anfälliger für Böen als die massiver gebauten Kölner Mottowagen. Theoretisch denkbar sei, den für 11.50 Uhr geplanten Start um ein paar Stunden zu verschieben.

Ein Tanzgruppe am Rande der Schull- un Veedelszöch an der Einsturzstelle des Kölner Stadtarchivs vor zehn Jahren. Foto: Oliver Berg

Laut DWD-Prognose wird „Bennet“ voraussichtlich vor allem am Vormittag breit über NRW mit bis zu 80 Kilometern pro Stunde hinwegfegen und dabei Köln, Düsseldorf sowie Teile des Ruhrgebiets wohl nicht aussparen, wie Meteorologe Malte Witt sagte. Nachmittags könnten sich die Böen dann etwas abschwächen.

Am Sonntag konnte sich jedenfalls pünktlich, nur bei etwas Nieselregen und leichtem Wind ab 11.11 Uhr ein großer traditioneller Karnevalsumzug in Gang setzen. Die „Schull- un Veedelszöch“ mit rund 7000 Schülern, Lehrern und Jecken aus den Stadtvierteln gelten auch als Generalprobe für den Rosenmontagszug durch die Domstadt, weil die Teilnehmer teils identische Wege einschlagen.

Eine Karnevalistin in Köln macht ein Selfie. Foto: Oliver Berg

Überschattet wurde das turbulente Treiben in Köln von einem tödlichen Unfall: Ein 25-jähriger Kostümierter wurde aus noch ungeklärter Ursache in der Nacht zu Sonntag von einer Straßenbahn überrollt. In Oberhausen wurden beim Brand eines Karnevalswagens am Samstag sechs Menschen verletzt, zwei von ihnen schwer.

Düsseldorf berät am Sonntagabend

In Düsseldorf wollten am Sonntagabend Vertreter von Stadt, Feuerwehr, Polizei und Rettungskräften beraten, ob und wie der Rosenmontagszug stattfinden kann – eine Entscheidung war noch nicht geplant. Der Zug kann in der Landeshauptstadt bis Windstärke 7 stattfinden – ab Stärke 8 müsste er abgesagt werden. 2016 war der Umzug dort einem Sturm zum Opfer gefallen. In Köln gibt es keine so feste Marke. Auch andere Städte hatten 2016 verzichtet, darunter die Narrenhochburg Mainz.

Die Veranstalter der dortigen Straßenfastnacht wollen ihren mit Spannung erwarteten Beschluss am Sonntagnachmittag fassen, wie ein Sprecher des Mainzer Carneval-Vereins (MCV) sagte. Der DWD rechnet mit vereinzelt schwere Sturmböen in Rheinland-Pfalz, teils kräftigen Schauern und Gewittern. Zu dem neun Kilometer langen Zug wurden rund 500.000 Menschen erwartet. (dpa)

Ein Karnevalist steht mit Regenschirm am Straßenrand. Foto: Oliver Berg



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion