Wetterdienst: Unwetter an vielen Orten „mindestens Jahrhundertereignis“

Titelbild
Eine Luftaufnahme vom 15. Juli 2021 zeigt eine durch Baumstämme beschädigte Brücke nach schweren Regenfällen und Überschwemmungen in Echtershausen, nahe Bitburg, Westdeutschland.Foto: SEBASTIEN BOZON/AFP via Getty Images
Epoch Times22. Juli 2021

Bei der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands fiel nach einer ersten ausführlicherer Bewertung des Deutschen Wetterdienst (DWD) binnen Stunden oder Tagen häufig doppelt so viel Regen wie sonst üblicherweise im ganzen Monat Juli. Die Unwetterlage der vergangenen Woche sei in vielen Gegenden „mindestens als Jahrhundertereignis“ einzustufen, hieß es einem am Donnerstag in Offenbach vom DWD veröffentlichten Sonderbericht zu den Ereignissen. Vielfach sei diese Marke sogar noch „sehr deutlich überschritten“ worden.

So fielen laut Auswertung des DWD im Einzugsbereich des Flusses Ahr in Rheinland-Pfalz am Mittwoch binnen 24 Stunden örtlich bis zu 147 Liter Regen pro Quadratmeter. Das Ahrtal gehört zu den am schwersten verwüsteten Flutgebieten. Ähnliche Regenmengen oder sogar noch mehr fielen am Mittwoch innerhalb von 24 Stunden unter anderem auch im Einzugsbereich der Flüsse Erft, Kyll und Mosel sowie der Wupper und der Rur im Bundesland Nordrhein-Westfalen.

Insgesamt registrierte der Wetterdienst in den Unwettergebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen dabei „weitflächig“ Niederschlagsmengen von mehr als 100 Litern pro Quadratmetern binnen 72 Stunden, teilweise mehr als 150 Liter. Die gigantischen Regenmengen des Tiedruckgebiets „Bernd“ trafen dabei nach Angaben der Experten auf durch anhaltende Niederschläge oft vollständig gesättigte Böden, die kein weiteres Wasser mehr aufnehmen konnten.

Starkregen-Saison geht noch bis September

Dies und die Tatsache, dass die extremen Regenfälle ausgerechnet in einer Mittelgebirgsgegend niedergingen, habe zur „Potenzierung der Schadenswirkung“ geführt, erklärte der DWD. Enge Flusstäler in der Region hätten die Wassermassen „kanalisiert“. Beim Abzug des Tiefdruckgebiets nach Südosten habe sich dies in Sachsen und Bayern wiederholt, wo es ebenfalls Überschwemmungen gab.

Zugleich wies der DWD darauf hin, dass Deutschland bereits seit Mai von einer ganzen Serie solcher Extremregenfälle heimgesucht wird. Die Saison gehe noch bis September. „Es ist also davon auszugehen, dass noch weitere Ereignisse in 2021 hinzukommen werden.“ Grundsätzlich ließen Klimaprojektionen zudem erwarten, dass die Niederschlagsmengen in Deutschland bei länger andauernden Starkregenereignissen über mehrere Tage weiter ansteigen würden.

Bereits zum Wochenende muss in Deutschland laut Wetterdienst erneut mit Gewittern und starken Regenfällen gerechnet werden. Dabei besteht am Samstag zumindest örtlich auch Unwettergefahr durch kräftige Niederschläge, Hagel und Sturmböen. Davon betroffen sind unter anderem auch die Katastrophengebiete im Westen. So werden in Rheinland-Pfalz tagsüber einzelne kräftige Gewitter erwartet. (afp)



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