Banken: Weitergabe höherer Zinsen an Kunden mit Augenmaß

Die Zinsen kennen seit vergangenem Sommer nur eine Richtung: aufwärts. Spargelder sind wieder gefragt. Doch 1:1 geben Geldhäuser die gestiegenen Zinsen nicht weiter.
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Nach Jahren mit Null- und Negativzinsen hat die Europäische Zentralbank (EZB) im vergangenen Sommer die Zinswende eingeleitet. Seit Juli 2022 erhöhte die Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation die Zinsen im Euroraum achtmal in Folge.Foto: iStock
Epoch Times3. Juli 2023

Führende Bankenvertreter haben sich gegen Vorwürfe einer zögerlichen Weitergabe der gestiegenen Zinsen an Sparer gewehrt. „Wir haben die Kunden faktisch zum ganz überwiegenden Teil über viele Jahre vor Negativzinsen geschützt“, sagte der Co-Chef der genossenschaftlichen DZ Bank, Cornelius Riese, am Montag beim „Frankfurt Euro Finance Summit“. Nach dem „Paradigmenwechsel“ der rasanten Zinswende brauche der Bankensektor „jetzt auch eine gewisse Anpassungsphase, bis das System wieder im Gleichgewicht ist“.

Nach Jahren mit Null- und Negativzinsen hat die Europäische Zentralbank (EZB) im vergangenen Sommer die Zinswende eingeleitet. Seit Juli 2022 erhöhte die Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation die Zinsen im Euroraum achtmal in Folge. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können, liegt mittlerweile bei 4,0 Prozent. Für die nächste Zinsentscheidung am 27. Juli hat die EZB eine weitere Erhöhung in Aussicht gestellt.

Viele Banken reagierten mit Zinsangeboten für Sparkunden, es gibt allerdings weiterhin Geldhäuser, die mit Nullzinsen auf dem Tagesgeldkonto hantieren. Die Bundesbank hatte jüngst festgestellt, dass sich Banken bei der Weitergabe der EZB-Zinserhöhungen an Sparer teils mehr Zeit lassen als in der Vergangenheit. Verbraucherschützer aus mehreren Bundesländern forderten kürzlich Sparkassen auf, „Einlagen von Verbraucherinnen und Verbrauchern in Höhe der gesetzlichen Einlagensicherung anzunehmen und zu verzinsen“.

„Sehr, sehr gesunden Wettbewerb“

Commerzbank-Finanzvorständin Bettina Orlopp sagte bei der Tagung in Frankfurt am Montag, sie sehe in Deutschland aktuell einen „sehr, sehr gesunden Wettbewerb“ um Einlagen. Angesichts der Geschwindigkeit, in der die Zinswende passiert sei, müsse „man auch aufpassen, dass man jetzt nicht in eine Überforderung reingeht“. Angesicht der mit Zinserhöhungen einhergehenden Kosten und Themen wie Einlagensicherung müsse „man das schon intelligent machen, um jetzt nicht eine Gegenkrise zu produzieren“, sagte Orlopp.

Ziel seien attraktive Angebote für die Kundschaft, aber zugleich auch „eine gesunde Balance zwischen attraktiven Angeboten, dem Wettbewerb, der Liquidität und der Profitabilität“, sagte Orlopp. „Da müssen wir als Bank den richtigen Weg für alle unsere Stakeholder finden.“ (dpa/mf)



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