Chinesisches Importverbot für deutsches Schweinefleisch versetzt Bauern in Sorge

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Ein Schweinestall.Foto: iStock
Epoch Times13. September 2020

Das von China verhängte Importverbot für Schweinefleisch aus Deutschland nach dem bundesweit ersten Fall der Schweinepest in Brandenburg hat die hiesige Bauernschaft alarmiert. „Der Exportstopp für China macht uns große Sorge“, erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, am Samstag. Die Volksrepublik hatte es zuvor „verboten, Schweine, Wildschweine und daraus hergestellte Produkte direkt oder indirekt aus Deutschland einzuführen“. Sollte dies doch geschehen, werde die Ware vernichtet oder zurückgeschickt.

Für die deutschen Schweinehalter ist die Entscheidung der chinesischen Behörden, mit der allerdings nach dem Fund eines infizierten Wildschweins gerechnet worden war, ein herber Schlag. Deutschland ist der größte Produzent von Schweinefleisch in Europa, ein beachtlicher Teil der Exporte ging bisher nach China. Nach einem Schweinepest-Ausbruch in der Volksrepublik im vergangenen Jahr hatten dort Millionen Schweine getötet und die Kadaver vernichtet werden müssen.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) wandte sich gleichwohl gegen „Panikwache“. Zwar verstehe sie, „dass die Schweinehalter sich Sorgen machen“, sagte Klöckner dem Berliner „Tagesspiegel“. Es seien aber bereits Maßnahmen ergriffen worden, um eine Ausbreitung der Tierseuche zu verhindern.

Mit Blick auf den von China verhängten Importstopp verwies Klöckner auf laufende Gespräche mit dem Land sowie mit weiteren Drittstaaten, um deutschlandweite Handelsbeschränkungen zu vermeiden. Ziel sei, dass nicht ganz Deutschland, sondern nur einzelne Regionen vom Einfuhrstopp erfasst werden sollen. Einen dauerhaften Importstopp Chinas würde Deutschland allerdings „erheblich merken“, räumte Klöckner ein.

„China ist unser wichtigster Exportmarkt für Schweinefleisch außerhalb der EU – das gilt besonders für Teile, die hier kaum verzehrt werden“, betonte Rukwied. Deutschland müsse nun „alles tun“, um die Schweinepest zu bekämpfen und eine Ausbreitung zu verhindern. Er begrüßte aber die Gespräche über eine  Regionalisierung von Importbeschränkungen, damit aus nicht betroffenen Gebieten weiter Schweinefleisch geliefert werden könne.

Am Donnerstag war im brandenburgischen Spree-Neiße-Kreis bei einem dort gefundenen Wildschwein die Tierseuche nachgewiesen worden. Diese grassiert schon länger im benachbarten Polen. Um die Fundstelle wurden ein Sperrkreis mit einem Radius von drei Kilometern und eine Gefährdungszone mit einem Radius von 15 Kilometern eingerichtet.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und weitere Mitglieder der Landesregierung informierten sich am Samstag vor Ort über die Schutzmaßnahmen, insbesondere den Bau eines Elektrozauns um die Sperrzone und das Aufstellen von Warnschildern.

Für die Sperrzone gilt ein weitgehendes Betretungsverbot. Für Menschen ist das Virus ungefährlich. Für Haus- und Wildschweine hingegen ist die Seuche tödlich. Bei einer Ausbreitung würden den Schweinehaltern in ganz Deutschland schwere wirtschaftliche Einbußen drohen, weit über die Folgen des chinesischen Importverbots hinaus.

Rukwied kritisierte in diesem Zusammenhang bereits eine „drastische Senkung der Erzeugerpreise vom Freitag“, die er als „überzogen und inakzeptabel“ bezeichnete. „Die Krise darf von den Verarbeitern und vom Handel nicht zu Lasten der Bauern ausgenutzt werden“, erklärte der Bauernpräsident. (afp)



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