Corona-Krise führt zu größtem Rückgang bei Erwerbstätigen seit Wiedervereinigung

Die Corona-Krise hat sich massiv auf die Zahl der Erwerbstätigen ausgewirkt: Im zweiten Quartal ging die Zahl im Vergleich zum ersten Quartal saisonbereinigt um 1,4 Prozent zurück – und damit so stark wie noch nie seit der Wiedervereinigung.
Titelbild
Jobcenter.Foto: Martin Schutt/dpa
Epoch Times18. August 2020

Die Corona-Krise hat sich massiv auf die Zahl der Erwerbstätigen ausgewirkt: Im zweiten Quartal waren rund 44,7 Millionen Menschen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag (18. August) in Wiesbaden mitteilte. Damit ging die Zahl im Vergleich zum ersten Quartal saisonbereinigt um 618.000 oder 1,4 Prozent zurück – und damit so stark wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Erwerbstätige in Kurzarbeit wurden dabei nicht berücksichtigt.

Im Vergleich zum letzten Quartal des vergangenen Jahres – dem Quartal vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie – sank die Erwerbstätigenzahl laut den vorläufigen Berechnungen der Statistiker saisonbereinigt ebenfalls um 1,4 Prozent (634.000). Der Rückgang von April bis Juni fällt umso heftiger aus, als dass die Erwerbstätigkeit im zweiten Quartal eines Jahres wegen der üblichen Frühjahrsbelebung normalerweise stark ansteigt.

Insgesamt waren im zweiten Quartal 2020 (gegenüber dem Vorjahresquartal) die Dienstleistungsbereiche am stärksten vom Rückgang der absoluten Erwerbstätigenzahl betroffen (-369.000 Personen; -1,1 Prozent). Zuletzt sank hier die Beschäftigung gegenüber dem Vorjahr vor fast 17 Jahren (drittes Quartal 2003: -70.000 Personen; -0,2 Prozent).

Größte Beschäftigungsverluste im Handel, Verkehr und Gastgewerbe

Die größten absoluten Beschäftigungsverluste verzeichneten dabei der Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe mit -272.000 Personen (-2,7 Prozent) sowie die Unternehmensdienstleister, zu denen auch die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften gehört (-156.000 Personen; -2,5 Prozent).

Auch bei den Sonstigen Dienstleistungen ging die Zahl der Erwerbstätigen stark zurück (-85.000 Personen; -2,8 Prozent), während sich bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern der bereits bestehende Abwärtstrend weiter fortsetzte (-10.000 Personen; -0,9 Prozent). Beschäftigungsgewinne waren hingegen noch bei den Öffentlichen Dienstleistern, Erziehung, Gesundheit mit +141.000 Personen (+1,3 Prozent), sowie im Bereich Information und Kommunikation (+18.000 Personen; +1,3 Prozent) zu verzeichnen.

Im Produzierenden Gewerbe setzte sich der Rückgang der Zahl der Erwerbstätigen im zweiten Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahr verstärkt fort (-182.000 Personen; -2,2 Prozent), so das Bundesamt weiter. Im Baugewerbe konnten hingegen noch Beschäftigungsgewinne von 11.000 Personen (+0,4 Prozent) erzielt werden. In der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei sank die Zahl der Erwerbstätigen um 34.000 Personen (-5,3 Prozent)

Sozialhilfeausgaben 2019 um 5,8 Prozent gestiegen

Die Sozialhilfeausgaben in Deutschland sind 2019 um 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Insgesamt wurden 32,8 Milliarden für Leistungen nach dem SGB XII ausgegeben, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit. Davon entfielen 19,3 Milliarden Euro auf die Eingliederungshilfe für behinderte Menschen (+6,7 Prozent zum Vorjahr).

Für die Hilfe zur Pflege wurden 3,8 Milliarden Euro ausgegeben (+8,8 Prozent). In die Hilfe zum Lebensunterhalt flossen 1,5 Milliarden Euro (-0,3 Prozent) und in die Hilfen zur Gesundheit, die Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten sowie die Hilfe in anderen Lebenslagen zusammen 1,3 Milliarden Euro (+3,8 Prozent). Die Ausgaben für die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, die vollständig aus Erstattungsmitteln des Bundes an die Länder finanziert werden, beliefen sich nach Angaben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales im Jahr 2019 auf 6,9 Milliarden Euro (+3,6 Prozent). (dts/afp)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion