Das Undenkbare droht: Morgen könnte die Credit Suisse Geschichte sein

In der Schweiz beraten Banken, Behörden und Regierungsmitglieder unter Zeitdruck über die Rettung der angeschlagenen Großbank Credit Suisse. Medienberichten zufolge streben sie eine Übernahme durch die größte Bank UBS an, bevor die Börsen am Montag öffnen.
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UBS, die größte Schweizer Bank, soll Credit Suisse, die zweitgrößte Schweizer Bank, ganz oder teilweise übernehmen.Foto: FABRICE COFFRINI/AFP via Getty Images
Epoch Times19. März 2023

In der Schweiz beraten Banken, Behörden und Regierungsmitglieder unter hohem Zeitdruck über die Rettung der angeschlagenen Großbank Credit Suisse. Medienberichten zufolge streben alle Seiten eine Übernahme der Credit Suisse durch die größte Bank UBS an, bevor die Börsen am Montag öffnen. Die Notfusion werde wohl zustande kommen, berichtete die allgemein gut informierte Boulevardzeitung „Blick“ in der Nacht zum Sonntag.

Die Übernahme der zweitgrößten Bank durch die UBS soll demnach im Laufe des Tages bei einem außerordentlichen Treffen in Bern besiegelt werden, bei dem Regierung und Führungskräfte der Banken zusammenkommen. Später solle dann die Öffentlichkeit informiert werden.

Der „Financial Times“ zufolge verhandelt UBS darüber, die Rivalin mit dem Segen der Schweizer Aufsichtsbehörden ganz oder anteilig zu übernehmen. Eine Einigung stehe möglicherweise kurz bevor, es gebe aber „keine Garantie“, berichtete das Blatt am Samstag.

UBS unter massivem Druck

Eine Fusion dieser Größenordnung, bei der es um die vollständige oder teilweise Übernahme einer Bank geht, die bei den Anlegern zunehmendes Unbehagen hervorruft, würde normalerweise Monate dauern. Der UBS blieben nur einige Tage Zeit. Sie hatte sich lange dagegen gesträubt – laut „Blick“ wurde jedoch der Druck, eine rasche Lösung zu finden, zu groß, und die Behörden sahen sich zum Einschreiten gezwungen.

Ein Kauf dieser Größe ist eine komplexe Angelegenheit: Die Großbank bräuchte staatliche Garantien, um Rechtskosten und potenzielle Verluste zu decken, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Zudem könnte die Übernahme der zweitgrößten Bank des Landes durch die größte Bank bei der Schweizer Wettbewerbskommission für Stirnrunzeln sorgen.

Credit Suisse, die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Schweizer Finanzaufsicht Finma wollten die Berichte über eine mögliche Übernahme durch UBS zunächst nicht kommentieren. Auch die Regierung wollte sich nach einer erneuten Krisensitzung am Samstagabend nicht äußern, wie die Schweizer Nachrichtenagentur sda berichtete.

Credit Suisse könnte am Montagmorgen Geschichte sein

Alles deute aber „auf eine Schweizer Lösung am Sonntag“ hin, schrieb „Blick“: „Wenn am Montag die Schweizer Börse öffnet, könnte die Credit Suisse Geschichte sein.“

Die Schweizer „SonntagsZeitung“ sprach von der „Fusion des Jahrhunderts“. Das Undenkbare werde wahr, die Credit Suisse stehe vor der Übernahme durch die UBS, schrieb das Wochenblatt. Demnach sahen Regierung, Finma und SNB keine andere Möglichkeit: Der Druck aus dem Ausland sei zu groß geworden – und die Angst, dass die taumelnde Credit Suisse eine globale Finanzkrise auslösen könnte.

Die UBS und die Credit Suisse gehören zu den 30 Banken weltweit, die als „too big to fail“ eingestuft werden, da ihre Insolvenz eine verheerende Auswirkung auf die Gesamtwirtschaft haben würde.

Die Credit Suisse war nach einer Reihe früherer Skandale zuletzt weiter unter Druck geraten – unter anderem durch die Schließung der beiden US-Banken Silicon Valley Bank und Signature Bank, die den Sektor beunruhigt hatten. Äußerungen des größten Anteilseigners aus Saudi-Arabien, der Saudi National Bank, die Investitionen in das Schweizer Institut nicht erhöhen zu wollen, schickten den Kurs dann auf Talfahrt.

Trotz massiver Unterstützung durch die SNB brach der Kurs der Credit Suisse nach kurzer Erholung am Freitag erneut ein. Jetzt wird mit Spannung erwartet, ob die Großbank ein weiteres Abrutschen vermeiden kann, wenn am Montag um 09:00 Uhr MEZ der Handel an der Schweizer Börse beginnt. (afp/il)



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