Deutsche-Bank-Chefvolkswirt sieht 60 Prozent Grexit-Wahrscheinlichkeit
Ein Scheitern der Gespräche zwischen Griechenland und seinen Gläubigern und ein darauf folgender „Grexit“ wird immer wahrscheinlicher. Das erwarten einflussreiche Ökonomen. „Mit 60 Prozent Wahrscheinlichkeit gibt es keinen Deal und dann Kapitalverkehrskontrollen“, sagte der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, David Folkerts-Landau, gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Samstagsausgabe).
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Griechen und ihre Gläubiger in der nächsten Woche eine Einigung erzielen können, schätzt er nur noch auf 40 Prozent. Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras glaubt weiter an eine Lösung für die Schuldenkrise seines Landes und den Verbleib Griechenlands in der Eurozone. Medienberichten zufolge sieht Tsipras den für kommenden Montag einberufenen Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs als positive Entwicklung auf dem Weg zu einer Einigung. Er werde darauf hinarbeiten, dass Griechenland innerhalb der Eurozone wieder zu wirtschaftlichem Wachstum zurückkehre. EU-Ratspräsident Donald Tusk hat für Montag einen Sondergipfel einberufen. Es sei Zeit, die Situation in Griechenland auf höchstem politischen Niveau zu beraten, so Tusk. Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) sagte im rbb-Inforadio, die griechische Regierung müsse endlich „vernünftige Reformvorschläge“ vorlegen. Aber: „Wir werden verhandeln bis zu allerletzten Minute, weil wir glauben, dass die europäische Einigung ein ganz wichtiges Gut ist“, so der CDU-Politiker. In Athen haben am Donnerstagabend mehrere tausend Menschen gegen einen möglichen „Grexit“ demonstriert und eine Einigung zwischen Griechenland und den internationalen Geldgebern gefordert.
(dts Nachrichtenagentur)
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