Dynamik im Tourismusgeschäft: Chance oder Risiko für die Heidelberger Hotellerie?

Epoch Times6. November 2005

Heidelberg zählt zu den attraktivsten Reisezielen des deutschen Städtetourismus. Jahr für Jahr besuchen etwa drei Millionen Gäste die alte Universitätsstadt. Für die ansässigen Hotels sind nicht nur Touristen, sondern vor allem auch Geschäftsreisende und Kongressbesucher eine wichtige Einnahmequelle. Die positive Gesamtentwicklung der Übernachtungszahlen wurde in den vergangenen Jahren vor allem durch einen Zuwachs bei den beruflich bedingt Reisenden getragen. Im laufenden Geschäftsjahr setzt sich dieser Trend fort. Heidelberg darf sich auf ein neues Rekordergebnis von deutlich mehr als 900 000 Übernachtungen freuen.

Aus dem Blickwinkel der einzelnen Hotels stellt sich die Situation jedoch sehr unterschiedlich dar. Während die einen kontinuierliches Wachstum und eine hervorragende Bettenauslastung verzeichnen, erleben andere Betriebe dramatische Einbrüche bei den Gästezahlen und sehen ihre Existenzgrundlage in Gefahr.

Die neue Untersuchung von Dr. Tim Freytag vom Geographischen Institut der Universität Heidelberg kommt zum Ergebnis, dass die Hotelbetriebe ihre Marketingstrategien immer schneller auf die aktuellen Veränderungen im Tourismusgeschäft abstimmen müssen. Flexibilität und Geschwindigkeit zahlen sich aus. Wer nicht mit der Zeit geht, wird schon bald den Anschluss an die Konkurrenz verlieren. Ohne professionellen Internetauftritt mit entsprechenden Informations- und Buchungsmöglichkeiten ist ein Hotelbetrieb heute nur noch eingeschränkt wettbewerbsfähig.

Doch welche Zukunftsaussichten bieten sich Heidelberg als Tourismusstandort? Die ansässigen Hoteliers sind sich einig, dass Heidelberg von Natur aus ein hervorragendes touristisches Potenzial besitzt, dessen Möglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft sind. Im Ausland gilt die romantische Universitätsstadt weiterhin als eines der bekanntesten deutschen Reiseziele. Trotzdem entsteht der Eindruck, dass vielleicht gerade die gute Ausgangsposition Heidelbergs eine Entwicklung neuer Tourismusangebote behindert. So lange die Geschäfte gut laufen, fehlt der entsprechende Handlungsdruck. Dabei liegen bereits einige Ideen auf dem Tisch: zum Beispiel ansprechendere Gestaltung der Hauptstraße, attraktivere Veranstaltungen und Events, Beschilderung für eine bessere Orientierung in der Stadt, Nutzung von Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten am Neckarufer und in den Waldgebieten der Stadt. Für eine Umsetzung geeigneter Projekte ist das Engagement der politischen und wirtschaftlichen Akteure in der Stadt ebenso gefragt wie eine Beteiligung der lokalen Bevölkerung.

Die Ergebnisse der neuen Heidelberger Tourismus-Studie werden am 10.11. um 10.00 Uhr im Crowne Plaza Hotel (Kurfürstenanlage 1) vom Geographischen Institut der Universität Heidelberg präsentiert. (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg )



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