Lokführer- und Bahn-Streik: GDL will von Mittwoch bis Montag streiken

Epoch Times4. November 2014

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will von Mittwoch bis Montag streiken. Im Güterverkehr werde der Ausstand am Mittwoch um 15:00 Uhr beginnen, im Personenverkehr am Donnerstag um 02:00 Uhr, wie die GDL am Dienstag mitteilte. Der Streik solle demnach bis zum Montagmorgen um 04:00 Uhr andauern.

Der Tarifvertrag für Verfahrensfragen der Deutschen Bahn (DB) sei ein Frontalangriff gegen die grundgesetzlich geschützte Koalitionsfreiheit, hieß es seitens der Gewerkschaft. Die GDL wirft der Bahn vor, eine Vorstufe eines Tarifeinheitsgesetzes durchsetzen zu wollen, "das im Lichte des Grundgesetzes niemals zulässig wäre". GDL-Chef Claus Weselsky sagte: "Wir wollen und müssen im Auftrag unserer Mitglieder verhandeln, egal ob diese als Lokführer, Zugbegleiter, Bordgastronomen, Disponenten, Ausbilder, Instruktoren oder Lokrangierführer in den Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) der DB arbeiten. Dieses Grundrecht ist in Gefahr und damit die Funktion von Gewerkschaften an sich. Nach diesem Tarifdiktat sollen wir Scheinverhandlungen für das Zugpersonal führen und würden in Wahrheit zum zahnlosen Tiger. Genau das ist vom Arbeitgeber gewollt." Die GDL fordere eigenständige Tarifverhandlungen ohne Einschränkung des Grundrechtes auf Koalitionsfreiheit für ihre mehr als 19.000 Mitglieder des Zugpersonals in den EVU der DB, teilte die Gewerkschaft weiter mit. "Es muss Schluss sein damit, dass die Kollegen wegen maßloser Überstunden schon im September ihre Jahresarbeitszeit erfüllt haben und ihnen zustehende Freizeit dauerhaft entzogen wird", so Weselsky. Außerdem fordert die GDL fünf Prozent mehr Entgelt. "Das ist bei den Gewinnen der DB sehr moderat, insbesondere wenn man bedenkt, dass ein Lokführer nach 20 Berufsjahren 1.750 Euro und ein Zugbegleiter 1.300 netto bekommt."

Lokführerstreik im Oktober: Die längsten Streiks bei der Bahn

Im laufenden Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn hat die Lokführergewerkschaft GDL bislang schon fünf Mal zum Streik aufgerufen. Der Ausstand Mitte Oktober war einer der längsten, seit die Bahn AG 1994 gegründet wurde. Zwei andere Streiks waren ähnlich umfangreich.

November 2007: Ein langer Tarifkonflikt führt zum bis dahin schwersten Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn. Die GDL stoppt bundesweit den Güterverkehr – 62 Stunden lang vom 14. bis zum 17. November. Der Personenverkehr wird für 48 Stunden bestreikt. Der monatelange Tarifstreit wird erst im Frühjahr 2008 beigelegt.

April 2011: Bei den größten Konkurrenten der Deutschen Bahn beginnt am 18. April ein 60-stündiger Streik. Die GDL will damit höhere Einkommen für die etwa 6000 Lokführer der Bahn-Wettbewerber Abellio, Netinera, Benex, Veolia und Hessische Landesbahn durchsetzen.

Oktober 2014: Nach einer Urabstimmung legen vom 17. bis zum 20. Oktober GDL-Mitglieder bundesweit die Arbeit nieder. Der Güterverkehr wird 61 Stunden lang bestreikt, der Personenverkehr 50 Stunden. Etwa zwei Drittel der Züge fallen aus.

(dts Nachrichtenagentur/dpa)



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