EZB-Ratsmitglied Weber: Bankengeschäft wird in Zukunft viel unrentabler sein
Das Bankengeschäft soll unrentabler werden, zumindest wenn es nach Bundesbankpräsident und EZB-Ratsmitglied Axel Weber geht. Langfristig sollen die „Kapitalanforderungen steigen und Liquiditätsstandards entwickelt werden, die die Banken erfüllen müssen“, sagte Weber beim Global Economic Symposium (GES) in Plön, veranstaltet vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW).
Diese Maßnahmen würden dazu führen, dass viel mehr Kapital in den Banken gebunden werden müsse, ist Weber überzeugt. Diese Vorschläge würden auch beim nächsten G-20-Treffen in Pittsburgh am 23. September 2009 vorgebracht werden. Durch die Maßnahmen werde sich das Verhältnis Bilanz zu Eigenkapital „ungünstiger aus Sicht der Banken darstellen wird. Das wird die Profitabilität des Bankengeschäfts reduzieren“, so Weber.
Im Moment biete sich ein Fenster der Gelegenheit, um die Regulierung der Finanzmärkte anzupassen. Die Botschaft Richtung Banken sei klar – das regulatorische Umfeld werde „gehärtet“, sagte Weber.
Die EZB erwarte eine graduelle Wirtschaftserholung. In Deutschland sei ein Erreichen des Niveaus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erst 2013 zu erwarten.
„Deflationsgespenst“ geht nicht um, Wachstum jedoch nicht selbsttragend
Weber warnte jedoch erneut davor, das Wachstum in Europa als selbsttragend zu bezeichnen. Es werde von drei Bereichen gestützt: Zum einen von konjunkturellen Stützungsmaßnahmen, zum anderen von den Banken-Rettungspaketen und schlussendlich von der „sehr expansiven“ Geldpolitik der EZB. Ein selbsttragender Aufschwung werde sich erst dann abzeichnen, wenn sich der aktuell schwache Export-Impuls auf die Investitionen in Deutschland übergreift und es wieder zu Kapazitätserweiterungen komme. „Das sehe ich in der absehbaren Zukunft in Deutschland noch nicht“, sagte Weber. Man habe es derzeit eher mit einem drehenden Lagerhaltungszyklus zu sehen, was in ähnlicher Weise auch für die Eurozone gelte.
Auf einen Zeitrahmen für die Dauer der expansiven Geldpolitik wollte sich Weber nicht festlegen: „Wenn die Konjunktur derzeit noch an Krücken geht – an Krücken durch fiskalpolitische Stützung und an Krücken durch die Geldpolitik -, dann ist es nicht anzuraten, dass sie diese Krücken wegschlagen“.
Ein Deflationsgespenst werde durch die aktuellen Zahlen in den Hintergrund gedrängt, die Teuerungsrate habe sich laut Weber „aktuell bei Null“ eingependelt. Nur im Fall eines fortgesetzten Einbruchs der Konjunktur hätte man ernster über Deflationsrisiken reden müssen.
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