Chefaktuar warnt vor Problemen bei Lebensversicherern
Für die deutschen Lebensversicherer ist das derzeitige Zinsumfeld eine große Herausforderung. Jetzt warnt Wilhelm Schneemeier, seit Ende April 2015 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Aktuarvereinigung, vor einer finanziellen Schieflage der Gesellschaften. „Das Modell langfristiger Garantien produziert im Tiefzinsumfeld erheblichen Druck“, erklärte er in einem Interview mit dem „Handelsblatt“.
Den Garantiezins der Lebensversicherung sehe er bereits 2017 wieder „unter Druck“. Statt allerdings zu einer gänzlichen Abschaffung der Garantien zu raten, plädierte er für eine flexiblere Ausgestaltung. „Die Garantien müssen nicht zwingend niedriger werden, aber in jedem Fall über eine kürzere Laufzeit zugesagt werden“, so Schneemeier. „Sie müssen mit dem Kapitalmarkt atmen können.“ Konkret empfiehlt er den Versicherern, kürzere „Abschnittsgarantien“ einzuführen, die das Kollektiv nicht weiter belasten. Darüber hinaus forderte Schneemeier eine zeitliche Streckung der Zinszusatzreserve, ein gesetzlich vorgeschriebener Risikopuffer, um künftige Garantieleistungen zu gewährleisten. Die Reserve würde bei jetzigem Reglement bis zu 150 Milliarden Euro zusätzlich von den Versicherern fordern. „Das würde einige Unternehmen mit Sicherheit überfordern“, so Schneemeier.
(dts Nachrichtenagentur)
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