IWF-Chefin Lagarde warnt vor Finanzkrise
„Die Risiken für die globale Finanzstabilität nehmen zu“, sagte die Französin. Probleme könnten vor allem die niedrigen oder gar negativen Zinsen sowie dramatische Wechselkursschwankungen verursachen.
Auch wachse die Weltwirtschaft noch immer zu langsam, sagte Lagarde in einer Rede mit Blick auf die IWF-Frühjahrstagung in der kommenden Woche. Das globale Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr ungefähr genauso schnell zulegen wie 2014, als das Plus bei 3,4 Prozent lag. „Die weltweite Erholung geht weiter – aber sie ist durchwachsen und ungleichmäßig.“
Während die Entwicklung in wichtigen Volkswirtschaften wie die USA und Großbritannien erfreulich sei und auch die Eurozone sich erhole, sehe es in manchen Entwicklungs- und Schwellenländern schlechter aus. Vor allem in Russland, Brasilien und vielen Teilen des Nahen Ostens gebe es ökonomische Probleme. Indien, China und Afrika südlich der Sahara stünden besser da.
Die lockere Geldpolitik in der Eurozone und in Japan sei hilfreich für die wirtschaftliche Entwicklung, betonte Lagarde, berge aber auch Gefahren. „Sie fördert eine höhere Risikotoleranz bei Investoren.“ Das könne zu überhitzten Börsen führen. Niedrigzinsen könnten zudem die Zahlungsfähigkeit von Lebensversicherungen und Pensionsfonds mit garantierten Auszahlungssummen gefährden.
Die starken Wechselkursschwankungen seien zudem ein Risiko für Länder, die hohe Schulden in Fremdwährungen hätten, sagte Lagarde. Vor allem Schwellenländer, die zudem unter niedrigen Rohstoffpreisen litten und mögliche Zinserhöhungen für Kredite fürchten müssten, könnten in Schwierigkeiten geraten.
„Die Risiken mögen individuell handhabbar sein, aber wir müssen auch mit einem strukturellen Rückgang von Liquidität (also dem Abzug von Kapital, d. Red.) fertig werden“, sagte Lagarde. Regierungen müssten sich deshalb mit konsequenten Reformen und strengeren Regeln für einen Kapitalabzug wappnen und übermäßige Risikobereitschaft von Anlegern verhindern.
(dpa)
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