Moody’s warnt vor hohen Risiken für deutsche Banken wegen Immobilienfinanzierung
Die Ratingagentur Moody’s warnt vor einem „erheblichen Risiko“ für einige deutsche Banken wegen ihrer Rolle als Finanzierer gewerblicher Immobilien. Je nach Dauer der Corona-Krise sei mit „Zahlungsaussetzungen, Ausfällen und abnehmenden Sicherheitsniveaus“ zu rechnen; das dürfte für die Banken wiederum zu mehr notleidenden Krediten, einem höheren Risikovorsorgebedarf und zu geringeren Erträgen führen, wie Moody’s am Montag in Frankfurt am Main erklärte.
Stark betroffen von der Corona-Krise seien die Branchen Hotel, der Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln und Büroflächen. Die Nachfrage nach Büroflächen „könnte künftig gedämpft werden“, weil die Unternehmen sich zusehends auf Telearbeit einstellten, erläuterte Moody’s.
Zudem seien Gewerbeimmobilien in der Reise- und Tourismusbranche stark von Reisebeschränkungen und Abstandregelungen betroffen. Moody’s rechnet für das laufende Jahr mit einem Anstieg bei Ladenschließungen und Insolvenzen, wodurch Kreditrückzahlungen in diesen Teilbereichen gefährdet seien.
Die deutschen Banken gehören den Angaben zufolge in Europa zu denjenigen mit den umfangreichsten Risikoengagements als gewerbliche Immobilienfinanzierer. Das Gesamtvolumen der Kredite in diesem Sektor in der Europäischen Union belief sich laut Moody’s 2019 geschätzt auf rund 1,6 Billionen Euro – 27 Prozent entfielen auf deutsche Institute.
Insbesondere die auf gewerbliche Immobilienkreditvergabe spezialisierten deutschen Institute seien „in erheblichem Maße Risiken aus dem Gewerbeimmobiliensektor ausgesetzt“.
Moody’s nannte die Aareal Bank, die Berlin Hyp, die Deutsche Hypothekenbank oder die Deutsche Pfandbriefbank. Allerdings mildere „ihr starkes Solvenzprofil“ die Risiken „zu einem gewissen Teil“ ab, wie die Ratingagentur weiter erklärte. Auch die staatlichen Stützungsmaßnahmen würden die Auswirkungen der Coronarestriktionen auf die Banken „abfedern“. (afp/nh)
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